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0577 - Gebieter der Nacht

0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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viel Freude gehabt an den beiden hübschen Señoritas, mit denen er verabredet gewesen war. Mit seinen Gedanken war er auf die Mädchen fixiert, als er sich nach Rio de Janeiro versetzte, er rechnete nicht mit einer Gefahr und vernachlässigte deshalb seine Umgebung.
    Nachdem er in der Nähe der beiden Hübschen materialisierte, erhielt er einen Hieb auf den Hinterkopf, der ihn das Bewußtsein verlieren ließ. Es war eine dunkle Gasse, in der er aufgetaucht war, und der Angriff war aus einem Schatten heraus erfolgt.
    Drei finstere, junge Burschen traten auf den am Boden Liegenden zu…
    »Er ist bewußtlos«, raunte einer der Kerle. »Ihr könnt ihn durchsuchen.«
    Fremde Hände durchwühlten Gryfs Taschen, fanden aber nichts, weil der Druide niemals größere Geldbeträge oder Wertgegenstände bei sich trug. Er war anspruchslos und hatte andere Möglichkeiten, sich zu beschaffen, was er gerade benötigte.
    »Dieser Mistkerl hat nichts dabei!« zischte einer der Burschen.
    »Dieser Bastard!«
    Die Diebe, die nicht gefunden hatten, was sie sich erhofften, revanchierten sich für ihre Enttäuschung damit, daß sie auf den Bewußtlosen einschlugen und eintraten, immer wieder und in rasendem Zorn…
    Stunden später wurde er von Passanten gefunden. Einer alarmierte über sein Handy den Notarzt, und zu der Stunde, in der Möbius sich über seine Unzuverlässigkeit ärgerte, lag der Druide in der Intensivstation eines Krankenhauses.
    Wer über seinen kritischen Zustand zu benachrichtigen war, wußte in Rio niemand…
    ***
    Dr. Sue Tanner verließ ihre Wohnung mit einem fast übelkeiterregenden Gefühl im Magen. Die Leiche befand sich immer noch an Ort und Stelle. Sue hatte nicht die Kraft gehabt, auch nur irgend etwas zu unternehmen. Sie hatte nicht mal aufgeräumt.
    Sie zwang sich, nicht über all das nachzudenken. Sie wollte nicht darüber den Verstand verlieren!
    Das heile Tageslicht irritierte sie. Als sie dann losfuhr, hätte sie um ein Haar einen Unfall verursacht, weil sie sich nicht richtig auf den Verkehr konzentrieren konnte.
    Es war noch schlimmer als gestern, aber wenigstens verfuhr sie sich diesmal nicht, sondern nahm auf Anhieb den richtigen Weg. Dennoch war sie froh, als endlich die ersten Häuser von Beaminster vor ihr auftauchten.
    Als sie dann zum Cottage kam, wurde ihr wieder flau im Bauch.
    Das Anwesen flößte ihr Unbehagen ein, stärker noch als gestern. Eine unerklärliche Aggressivität breitete sich in ihr aus.
    Nicht gerade die beste Voraussetzung, um Schulungsgäste zu begrüßen…
    Und die ersten waren bereits eingetroffen. Kiesweg und Vorplatz, die gestern noch von den Firmenfahrzeugen dominiert gewesen waren, füllten sich jetzt bereits mit einer Anzahl anderer Wagen. Sue parkte ihr Auto so, daß sich ihr niemand vor die Wagenschnauze setzen und sie auch sofort losfahren konnte - sie begriff selbst nicht, warum sie das tat. Rechnete sie damit, schnell von hier flüchten zu müssen? Wovor?
    Bereits als sie das Cottage-Grundstück erreicht hatte, bekam sie Kopfschmerzen, die nun auch von Minute zu Minute stärker wurden. Das hatte ihr gerade noch gefehlt!
    Wenigstens war der Chef des Unternehmens nicht mehr da, wie sie erleichtert feststellte. Zumindest mit ihm konnte sie also nicht noch mal aneinandergeraten.
    Auch wenn sie versuchte, es zu vermeiden, drängte sich immer wieder ihr toter Nachbar in ihre Gedanken. Sie schüttelte den Kopf. So würde sie nicht vernünftig arbeiten können…
    Aber sie mußte es! Sie konnte nicht einfach einen Rückzieher machen. Das würde ihr beruflich das Genick brechen.
    Also zwang sie sich, an die Arbeit zu gehen…
    ***
    Zamorra saß, auf die Ellenbogen gestützt, am Schreibtisch seines Arbeitszimmers. »Wir hätten gestern schon zum Château zurückehren sollen«, überlegte er laut. »Wir hätten Carsten mitnehmen und unsere kleine Wiedersehensfeier dort veranstalten können… und hätten jetzt unsere Ruhe. Verflixt, warum verschwinden wir nicht einfach jetzt? Dieser Publikumsverkehr geht mir langsam auf die Nerven.«
    »Es wird noch spannender«, beunruhigte ihn Nicole schulterzuckend. »Bisher sind nur etwa zehn Leute eingetroffen. Es sollen aber insgesamt vierzig werden.«
    Der Parapsychologe lehnte sich zurück und rieb sich die Schläfen.
    »Immer noch 'n Riesenkater?« wollte Nicole wissen.
    »Quatsch!« Zamorra wehrte energisch ab. »Das ist kein Kater, sondern diese seltsame Schwäche. Ich glaube, ich sollte mir meinen ›Zaubertrank‹
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