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0574 - 'Opfert sie dem Schlangen-Dämon!'

0574 - 'Opfert sie dem Schlangen-Dämon!'

Titel: 0574 - 'Opfert sie dem Schlangen-Dämon!'
Autoren: Werner Kurt Giesa
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breiter, und Teris anfängliche Hoffnung, ihnen mit einem schnellen Satz entkommen zu können, zerschlug sich schon innerhalb weniger Augenblicke.
    Sie mußte entweder zwischen den Messing-Kobras hindurch oder über sie hinwegspringen, dazu fehlte ihr aber die nötige Anlauf strecke, denn ein Sprung aus dem Stand konnte sie niemals weit genug über den breiten Ring der Ssacah-Ableger hinweg befördern.
    Wieder und wieder versuchte sie, ihre Para-Kraft zu aktivieren. Es gelang ihr nicht. Wenn es tatsächlich mit einem hemmenden Mittel zusammenhing, das dieser Nick ihr in die Blutbahn geschossen hatte, dann war dieses Mittel überaus wirksam. War es dieselbe Substanz, die damals Brent Renshaw in Torre Gerrets Auftrag und dann auch Mansur Panshurab, der damalige Hohepriester des Ssacah-Kults, gegen sie eingesetzt hatten, um ihre Para-Fähigkeiten zu blockieren?
    Dann hatte sie kaum eine Chance, aber sie glaubte nicht daran, daß es so war. Gerret und Panshurab hatten die Formel dieser Substanz mit in den Tod genommen, da war sie sich sicher. [7]
    Außerdem war das nicht die Art und Weise, wie der Kobra-Dämon arbeitete…
    Daß ihre Fähigkeiten endgültig und absolut erloschen waren, wollte sie ebenfalls nicht glauben. Es konnte nur eine vorübergehende Blockierung sein. Die Magie war den Druiden vom Silbermond von Geburt an gegeben. Sie erlosch nur, wenn ein Silbermond-Druide starb.
    Oder wenn sein Lebensbaum auf dem Silbermond starb…
    Das zumindest hatten die Silbermond-Druiden lange Zeit geglaubt, doch heute gab es keine Lebensbäume mehr, und die Druiden lebten immer noch und hatten ihre Fähigkeiten nicht verloren.
    Die wenigen Druiden jedenfalls, die noch existierten.
    So hoffte Teri, daß ihre Fähigkeiten über kurz oder lang zurückkehren würden.
    Lieber über kurz als über lang…
    Aber das konnte sie nicht kontrollieren.
    Sie konnte nur hoffen.
    Daß die Schlangen sie nicht vorher erwischten.
    Das Schlimmste an ihrer Situation war der Gedanke daran, daß sie selbst es gewesen war, die für diese Lage gesorgt hatte. Sie hatte Ssacah erweckt.
    Natürlich nicht ganz freiwillig, sondern weil sie mit dem Ssacah-Keim infiziert worden war und deshalb dem Zwang unterlag, den Kobra-Dämon zu erwecken, auch wenn sie danach versucht hatte, ihn sich untertan zu machen. Aber sie hatte ihn erweckt!
    Dieser Gedanke ließ sie nicht mehr los. Ohne Ssacahs Erweckung wäre die jetzige Situation vielleicht gar nicht erst entstanden. Mansur Panshurab, der oberste Ssacah-Priester, war von Torre Gerret ermordet worden, und der Ssacah-Kult war damit ohne Führer gewesen. Vielleicht wäre der ganze Kobra-Kult haltlos zerfallen. Aber sie, Teri Rheken, hatte den Dämon wieder in die Existenz zurückgerufen…
    Und jetzt bekam sie das Echo zu spüren!
    Der Ring der Ssacah-Ableger zog sich immer enger um sie zusammen. Ein Entkommen gab es nicht.
    Sie konnte es sich bereits ausrechnen, wann die unterarmlangen Ungeheuer über sie herfallen würden.
    Und es gab niemanden, der ihr helfen konnte.
    Es wußte ja niemand, wo sie sich befand…
    ***
    »Das Zeug frißt uns!« stieß Nicole hervor, und in ihrer Stimme klang aufkommende Panik mit. Entsetzt sah sie ihre Hände mit den skelettierten Fingern an.
    »Wir werden verdaut! Wir werden bei lebendigem Leib aufgelöst!«
    Zamorra betrachtete seine eigenen Hände. Auch hier setzte der Auflösungsprozeß ein. Seltsamerweise spürte er keine Schmerzen. Es war, als wären die entsprechenden Nervenbahnen blockiert - oder die Rezeptoren im Gehirn, die die Nervenimpulse in Schmerz-Wahrnehmung umsetzten.
    »Wir müssen hier ‘raus!« keuchte Nicole. »Schnell!«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Es würde ihnen nicht helfen. Der Zersetzungsprozeß war vermutlich unabhängig von ihrem makabren Aufenthaltsort. Er würde sich auch draußen fortsetzen.
    Die verteufelte schleimige Masse klebte an ihnen, und sie war es, die für die allmähliche Auflösung sorgte und ihnen das Fleisch von den Knochen ätzte.
    Bei Nicole wurden bereits die Handflächen angegriffen.
    Sie konnten sich beide an den blanken Fingerknochen abzählen, wann sie vollständig skelettiert sein würden. Es ging erschreckend schnell.
    Und daß es ausgerechnet bei den Händen anfing, war ein zusätzliches Problem. Selbst wenn es eine Möglichkeit gab, diesen mörderischen Vorgang irgendwie zu stoppen, würden sie dafür - und auch für anschließende Aktionen - ihre Hände benötigen. Knochen ohne Muskeln und Sehnen waren jedoch nicht
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