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0570 - Die Stimmen der Qual

Titel: 0570 - Die Stimmen der Qual
Autoren: Unbekannt
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er fand.
    Vorher war es noch nie zu einem ähnlichen Zwischenfall gekommen. In all den Jahren, die sich das Forschungsteam an Bord des Schiffes befand, waren die Verteidigungsanlagen nie aktiviert worden.
    Heydrac Koat glaubte nicht daran, daß es außer ihm noch einen Überlebenden gab. Er verließ die Zentrale und durchstreifte die angrenzenden Korridore. Er traute sich allerdings nie zu weit von seinem Versteck fort; weil er fürchtete, in den tieferen Schiffsregionen einem Maschinenwächter zu begegnen. Das war auch der Grund, daß er lieber Hunger und Durst litt, als nach Nahrung zu suchen.
    Er wußte, wo die Depots lagen, in denen die Schiffserbauer die konservierten Nahrungsmittel speicherten.
    Doch erstens fürchtete er die Maschinenwächter und zweitens kannte er die Analyseergebnisse, aus denen hervorging, daß die Nahrung des unbekannten Volkes nur bedingt für Asporcos geeignet war. Heydrac Koat wollte auf keinen Fall eine Vergiftung riskieren.
    Warum eigentlich nicht? Warum kämpfte er gegen den Tod an?
    Was erwartete er sich von einer Verlängerung seines Lebens? Es war doch nur eine Verlängerung seiner Leiden.
    Wenn er wenigstens einige Hilfsgeräte besessen hätte. Aber die Reinigungsmaschinen hatten ganze Arbeit geleistet. Sie hatten alle Spuren beseitigt, die seine Artgenossen hinterlassen hatten. Nichts deutete mehr darauf hin, daß sich hier einmal Asporcos aufgehalten hatten.
    Heydrac Koat war der einzige - lebende - Beweis dafür.
    Aber wie lange noch? Es würde nicht mehr lange dauern, bis er an Schwäche starb und ein Opfer der Reinigungsmaschine wurde.
    Wo flog dieses Gespensterschiff mit ihm hin?
    Wie lange dauerte der Flug ins Ungewisse noch?
    Insgesamt hatte er neun Flugetappen gezählt. Neunmal waren die Sterne auf dem Bildschirm erschienen und wieder erloschen.
    Gerade in diesem Augenblick wiederholte sich dieser Vorgang zum zehntenmal. Aus der düsteren Eintönigkeit des Bildschirms kristallisierten sich funkelnde Lichtpunkte heraus - und gleich darauf erstrahlte das Sternenmeer in majestätischem Glanz.
    Doch diesmal war es etwas anderes als bei den vorangegangenen Flugetappen. In der Mitte des Bildschirms erstrahlte, tausendmal heller als alle anderen Sterne, eine blaßgelbe Sonne.
    2. Buch: Wahlkampf 4.
    Am 8. Juni 3442, um 16.24 Uhr Norm-Zeit war die Verdummungsstrahlung innerhalb der Galaxis erloschen. Die Menschheit konnte aufatmen. Jetzt, knapp acht Monate später, steuerte das Solare Imperium einer neuen Krise entgegen.
    Die Ursache dafür war jedoch nicht eine Bedrohung durch fremde Mächte, sondern war vielmehr auf die innenpolitischen Verhältnisse zurückzuführen.
    Infolge der verheerenden Auswirkungen der Verdummung war eine außerordentliche Regierungsneuwahl auf allen Imperiumsplaneten beschlossen worden. Mit dieser Maßnahme hatten sich sowohl sämtliche politischen Parteien wie auch die Regierung unter Perry Rhodans Führung bereiterklärt. Es war allen klar, daß nach all den Wirren der letzten Jahre eine Neuwahl stattfinden mußte. Ebenso einig waren sich allerdings auch die Kenner der Materie, daß die neue Regierung mit der alten identisch sein würde. Zumindest war das am Anfang so. Es herrschte die allgemeine Meinung, daß die Neuwahl nur eine Formsache war.
    Doch schon die Wahlen der planetarischen Administratoren, die auf allen fünfzehnhundert Planeten des Imperiums im Januar 3444 stattfanden, zeigten, daß es zu gewaltigen politischen Umschichtungen gekommen war.
    Die Anhänger Rhodans, die Rhodanisten, die nicht in einer eigenen Partei vereinigt waren, sondern den verschiedensten politischen Strömungen angehörten, erlitten eine arge Schlappe.
    Dreizehn Prozent der Rhodan nahestehenden Administratoren verloren ihre Sitze im terranischen Parlament zugunsten der anderen drei großen politischen Fraktionen.
    Diese Entwicklung kam für Rhodan selbst nicht überraschend.
    Meinungsforscher hatten ihm Stimmverluste für die Neuwahlen vorausgesagt - allerdings nicht in dieser Höhe.
    Der Gesinnungswandel der Menschheit war auf die Nachwirkung der Verdummungsstrahlung zurückzuführen. Zwar hatte sich schon drei Monate nach dem Abklingen der Verdummungsstrahlung die volle geistige Leistungsfähigkeit der Menschen eingestellt, doch war bei fast allen eine seelische Unausgeglichenheit und verstärkte Labilität zurückgeblieben, die sie gegen alle äußeren Einflüsse stark anfällig machte.
    Und das hatten Rhodans Gegner ausgenutzt.
    Die Vorgänge im Zusammenhang
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