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0568 - Drachen-Rache

0568 - Drachen-Rache

Titel: 0568 - Drachen-Rache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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versuchen«, sagte Ceroni. »Ich bin sicher, daß er seine Hand auf dem Arsenal hat. Er ist der Anführer dieses wilden Haufens von Jägern und Kriegern. Also wird er es auch sein, der das Arsenal für sich einkassiert hat. Warum sollte er so närrisch sein, etwas dermaßen Wichtiges subalternen Figuren zu überlassen?«
    »Diese Menschen denken anders als wir«, gab Brins zu bedenken. »Sie haben eine ganz andere Vorstellung von gegenseitiger Loyalität und Autorität. Vielleicht hat gerade deshalb ein anderer die Kontrolle über das Arsenal. Ich denke da an jenen Ted Ewigk.«
    »Den Ex-ERHABENEN?« entfuhr es Ceroni. »Diesen lächerlichen Friedensfürsten? Zamorra wäre ein Narr, wenn er das Arsenal diesem Mann überließe.«
    Brins schwieg. Ceroni hatte ihre vorgefaßte Meinung, und es war sinnlos, dagegen an zu reden. Sie begriff die Mentalität der Menschen nicht, oder sie wollte sie nicht begreifen. Sie hatte ja auch nicht so viel mit ihnen zu tun wie Brins, den Ceroni immer wieder aussandte, während sie selbst eher im Hintergrund blieb. Schließlich war sie die Ranghöhere und er nur der Befehlsempfänger. Deshalb war er der Ermittler, während sie sich um Sicherheitsaspekte, Unterkünfte und Fahrzeuge kümmerte.
    Sie hatten nur einmal wieder auf der Erde nach dem Rechten sehen und mit Riker über weitere Technologie-Transfers verhandeln wollen. Auf eigene Faust, weil sich der ERHABENE seit schon fast zwei Jahren praktisch um nichts mehr kümmerte und die Alphas zögerten. Nun war das Raumschiff zerstört, und die beiden Überlebenden suchten nach einer Möglichkeit, diesen Planeten wieder zu verlassen.
    Sie konnten nicht einmal um Hilfe funken, weil ihnen die entsprechende Technik dazu fehlte.
    Aber der Gamma Yhor hatte angedeutet, daß es irgendwo auf diesem Planeten ein Arsenal gab, das die Ewigen vor mehr als tausend Jahren angelegt haben sollten. Später war es in Vergessenheit geraten.
    In diesem Arsenal sollten sich sogar einige kleine Zwei-Mann-Beiboote befinden, die immerhin für den überlichtschnellen Fernflug geeignet und auch recht gut bewaffnet waren. Yhor hatte jedoch nicht sagen können, wo sich dieses Arsenal befand.
    Seither suchten sie es. Es war ihre einzige Chance, die Erde wieder zu verlassen. Denn wann wieder einmal ein Kaumschiff hier vorbeikam, wußte niemand. Es konnte vielleicht noch mal zwei Jahre dauern.
    So lange wollten aber weder Ceroni noch Brins auf diesem kühlen Planeten liberwintern. Zudem würden sie der Crew eines anderen Raumers erklären müssen, warum, sie hier waren und warum ihr eigenes Schiff ein Totalverlust war.
    Ein nicht gerade begeisternder Gedanke…
    Ohne zu ahnen, wie richtig seine Überlegung war, vermutete Brins das Arsenal eher bei Ted Ewigk. Aber Ceroni war die Kommandantin, und die Kommandantin hatte recht!
    Sollte sie eben auf die Nase fallen. Brins dachte gar nicht daran, sich mit ihr zu streiten. Außer in einem Punkt, und das war ihr übertriebenes Sicherheitsbedürfnis.
    Die Ereignisse in El Paso waren für sie zu einem regelrechten Trauma geworden. Jedesmal, wenn Brins von einer Erkundung zum jeweiligen Unterschlupf zurückkam - in diesem Fall zu einem eigentlich leerstehenden Haus am Stadtrand -, empfing sie ihn mit entsicherter Waffe und überprüfte ihn mit Dhyarra-Energie. Es ging ihm auf die Nerven.
    »Was werden wir tun?« fragte er nach einer Weile des Schweigens.
    »Wir begeben uns zu Zamorras Hauptquartier. Dort sehen wir weiter.«
    ***
    Madame Claire stoppte ihren Renault Twingo nur wenige Meter vor der Schutzmauer, die Château Montagne umgab. Seit Jahren fuhr sie jeden Tag einmal vom Dorf zum Schloß hinauf, um für dessen Bewohner zu kochen. Meistens nur die Hauptmahlzeit, manchmal, wenn es sich ergab, auch mehr.
    Die Küche war ihr Reich, in dem sie drei bis vier Stunden am Tag zubrachte; um den Rest kümmerte sich der alte Raffael Bois. Trotz der geringen Stundenleistung bezahlte sie der Professor sehr gut, hatte ihr sogar angeboten, zum Nulltarif ganz im Château zu wohnen. Das aber hatte sie abgelehnt. Weniger, weil’s dort häufig sehr turbulent zuging, sondern mehr, weil sie ihre Wohnung im Dorf einfach nicht aufgeben wollte. In der war sie geboren worden, hatte ihre Eltern überlebt und geheiratet und konnte sich überhaupt nicht vorstellen, einmal anderswo zu leben.
    Allerdings auch nicht, jemals für einen anderen zu arbeiten.
    Es war ein hübscher Zuverdienst, und der Weg zur Arbeit war ja nicht sehr weit. Nur den Berg
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