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0567 - Der Mann aus dem Eis

Titel: 0567 - Der Mann aus dem Eis
Autoren: Unbekannt
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sichtbar gewesen war. Bardonsch würde inzwischen mit der CLTO-Stelle in Jatanmansch gesprochen und Einzelheiten erfahren haben.
    Die Soldaten verhielten sich schweigend. Ihre Nervosität war jedoch unverkennbar.
    Der Fremde ging zu der Maschine, in die sich der Kommandant zurückgezogen hatte.
    „Sie wollen mich doch nicht stundenlang hier warten lassen?"
    erkundigte er sich.
    „Ich habe meine Befehle", sagte der Kommandant verbissen.
    „Befehle!" wiederholte Nostradamus. „Ich habe den Wunsch, so schnell wie möglich mit Perry Rhodan zu sprechen."
    „Lordadmiral Atlan wird in wenigen Augenblicken hier eintreffen", erklärte der Kommandant.
    Der Mann aus dem Gletscher brach plötzlich in schallendes Gelächter aus. Hokar fragte sich verwirrt, was ihn so erheitert haben mochte.
    „Atlan!" stieß Nostradamus hervor, als er endlich wieder Luft bekam. „Auf dieses Zusammentreffen bin ich gespannt."
    Hokar erinnerte sich, daß er den Namen nicht zum erstenmal hörte. In seiner Jugend hatte irgend jemand einmal diesen oder einen ähnlichen Namen erwähnt. Auch glaubte Hokar sicher zu sein, daß er diesen Namen schon einmal gelesen hatte.
    Aber in welchem Zusammenhang?
    Der Unbekannte verließ seinen Platz neben dem Flugpanzer und kam auf Hokar zu.
    „Er darf nicht durch die Absperrung!" rief der Kommandant.
    Doch die Soldaten machten bereitwillig Platz, als Nostradamus auf sie zukam. Sie bildeten eine Gasse. Ihre Waffen hielten sie gesenkt. Der Offizier begann zu fluchen und sprang aus der Maschine. Er rannte hinter Nostradamus her.
    „Bleiben Sie stehen!" rief er.
    Der Mann mit der seltsamen Kleidung drehte sich langsam zu ihm um.
    „Machen Sie sich nicht lächerlich!" sagte er ruhig. „Glauben Sie wirklich, Sie und Ihre Männer könnten mich aufhalten, wenn es mir darauf ankäme, von hier zu verschwinden?"
    Er ließ den Offizier einfach stehen und näherte sich Hokar.
    Der alte Muschelsammler blickte in die dunklen Augen, deren Blicke sich an ihm festzusaugen schienen. Alles in Hokar drängte ihn zur Flucht. Statt dessen blieb er wie erstarrt stehen.
    „In den letzten Jahren waren Sie mir eine große Hilfe", sagte Nostradamus. „Ohne Sie wäre es ziemlich langweilig hier draußen gewesen."
    „Was?" brachte Hokar hervor. Dann wandte er sich an die Soldaten. „Ich habe ihn niemals zuvor gesehen, das müssen Sie mir glauben. Wieso kann er behaupten, daß ich ihm geholfen habe?"
    „Sie taten es unbewußt", erklärte Nostradamus.
    Er griff unter seinen Mantel, öffnete eine kleine Tasche in seiner Jacke und nahm eine goldene Münze heraus.
    „Sie ist echt", erklärte er. „Aber sie ist uralt. Man wird Ihnen ein Vermögen dafür bezahlen."
    Die Münze wirbelte durch die eisige Luft. Wie unter einem geheimen Zwang streckte Hokar einen Arm aus und fing sie auf.
    Er öffnete die Hand und sah die Münze auf seinem Fellhandschuh liegen. Der Fremde hatte behauptet, daß sie alt sei, aber sie sah neu aus.
    Hokar schob sie in seine Tasche.
    „Ihre Hunde gefallen mir", sagte Nostradamus mit seiner akzentfreien und wohlklingenden Stimme. „Bedauerlicherweise werde ich keine Zeit haben, um mich mit ihnen zu beschäftigen.
    Aber vielleicht ergibt sich einmal die Gelegenheit für mich, einen Hund zu haben."
    „Sie haben Angst vor Ihnen!"
    „Keineswegs!" versetzte der Fremde. „Sie haben nur einen sicheren Instinkt für alles Fremde. Sie würden sich schnell an mich gewöhnen. Ich könnte sie sogar dazu zwingen, mich anzuerkennen, aber was wäre dadurch gewonnen? Was bedeuten Anerkennung und Liebe, wenn sie nicht freiwillig gegeben werden?"
    Die Situation kam Hokar immer unwirklicher vor. Da stand er am Rande des Gletschers und unterhielt sich mit einem für diese klimatischen Verhältnisse unzureichend bekleideten Fremden über Hunde.
    „Als ich zum letztenmal auf dieser Welt tätig war, im Jahre fünfzehnhundertsechsundsechzig, gab es am Hof des Königs Karl des Neunten von Frankreich ebenfalls Hunde", fuhr Nostradamus fort. „Jagdhunde und Windspiele, die meisten davon besaßen keinen Charakter - wie die Menschen, denen sie gehörten."
    Seine Augen verschleierten sich.
    „Damals gab es auch unglaublich viel Korruption und Intrigen.
    Wenigstens in dieser Beziehung haben sich die Menschen gebessert."
    Er lächelte plötzlich.
    „Aber ich rede von Dingen, die Sie wahrscheinlich nicht verstehen, Hokar. Wenn man so lange Zeit geruht hat, ist das Bedürfnis nach Konversation besonders ausgeprägt."
    Hokar preßte
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