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0566 - Odins Zauber

0566 - Odins Zauber

Titel: 0566 - Odins Zauber
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und unsinnige Kriege führten, um sich gegenseitig abzuschlachten, stellten sie für die Ewigen keine reale Gefahr dar, trotzdem mußte man den Anfängen wehren.
    Doch der ERHABENE hatte sich jetzt schon so lange Zeit völlig zurückgezogen, und das gefiel vielen Alphas nicht.
    Deshalb nahmen sie die Sache jetzt selbst in die Hand.
    Über ihnen kreisten zwei große schwarze Vögel. Doch nicht lange, dann waren diese Vögel wieder verschwunden.
    ***
    Der Einäugige sah zum Himmel empor.
    Von seinen Raben war nichts zu sehen.
    Dichte, graue Wolken trieben über die Häuser der Sterblichen und verbargen das Licht der Sonne. Die Luft roch schlecht und feucht, die Straßen glänzten naß.
    Vor wenigen Minuten erst war ein heftiger Regenschauer niedergegangen.
    Der Einäugige hatte ihn beendet. Warum sollte er den Regen erdulden, wenn er Macht über ihn besaß? Er war Odin, er war ein Gott.
    Es gab Menschen, die ihm verwundert nachschauten, als er nun durch die Straßen schritt. Noch immer trug er den wollenen, langen Mantel und den Schlapphut, unter dessen Krempe die Augenklappe kaum erkennbar war.
    Die Menschen wunderten sich auch über seinen Wanderstab, der zuweilen einem Speer glich, je nachdem, wie lange man ihn anschaute - und was man sehen wollte.
    Aber es gab exotischere Gestalten in diesem Land…
    Immer wieder sah Odin nach den Raben, nur nach den Schmetterlingen sah er sich nicht um. Er wußte, daß sie zu ihm kommen würden, wenn es an der Zeit war.
    Eine eigenartige Musik drang aus einem Lokal, in dem Sterbliche einzukehren pflegten.
    Auch der Unsterbliche kehrte dort ein.
    Seine Aura tarnte er sorgfältig. Es war noch nicht an der Zeit, sich den Sterblichen zu erkennen zu geben, damit sie vor ihm in den Staub fielen, wenn sie nicht selbst zu Staub werden wollten. Wenn der Ase sich unter ihnen bewegen wollte, durfte er seine Kraft nicht preisgeben, sonst würden sie vor ihm fliehen.
    Dennoch verspürte der Wirt Unbehagen, als sich ihm der Ase näherte.
    »Gib mir Met«, verlangte Odin.
    »Met?« Der Wirt runzelte die Stirn.
    »Oder etwas Besseres, wenn du es hast.«
    Er berührte mit einer Hand die Thekenplatte.
    Der Wirt sah einen großen Geldschein, nahm ihn und legte ihn beiseite. Daß sich die Illusion in diesem Moment auflöste, sah er nicht mehr. Er konnte sich nur noch erinnern, daß sein merkwürdiger Gast im voraus gezahlt hatte.
    »Whiskey?« sagte der Wirt und hatte gleich drei verschiedene Marken zur Auswahl.
    »Den, den du selbst trinkst«, verlangte der Gast und war mit der getroffenen Wahl zufrieden.
    Er wartete.
    Er wartete auf…
    ***
    Yves Cascal schreckte auf.
    Fragend sah er die junge Frau an, die am Türrahmen lehnte und ihn nachdenklich musterte.
    »Was hast du gesagt?«
    »Daß mit dir etwas nicht stimmt, Bruderherz«, erwiderte Angelique Cascal. »Ich fühle es.«
    Sie hatte recht. Ansonsten war Yves Cascal nur bei Nacht unterwegs, denn seine Unternehmungen bewegten sich fast immer am Rande der Legalität.
    Aber nur so schaffte er es, sich und seine Schwester über die Runden zu bringen. Denn sie beide gehörten zu den Benachteiligten der Gesellschaft. Zu den Menschen dieses Landes, denen keiner Arbeit geben wollte.
    Yves Cascal hatte nie eine richtige Chance bekommen, dennoch hatte er es geschafft, drei Jahrzehnte lang zu überleben.
    Er kannte die Unterwelt von Baton Rouge bestens. Die Bosse ließen ihn in Ruhe, weil sie wußten, daß er ein zu kleiner Fisch war. Man hatte sich arrangiert, ging sich aus dem Weg oder nahm nur dann Kontakt auf, wenn es aus irgendwelchen Gründen unumgänglich war.
    Und auch wenn Ombre, der Schatten, ab und an gaunerte, hatte auf eine verrückte Art und Weise meistens auch das Opfer selbst einen Vorteil davon…
    Woran das lag, hatte Yves niemals ergründen können. Er nahm es hin, so wie er auch hinnahm, daß er das Amulett nicht mehr los wurde.
    Diese handtellergroße Silberscheibe, die äußerlich identisch war mit der, die dieser Zamorra besaß, der Dämonenjäger und Parapsychologe.
    Das Amulett besaß seltsam magische Kräfte, und jahrelang hatte Ombre versucht, sich dieser Magie zu entziehen und das Amulett loszuwerden.
    Vergeblich, es war immer wieder zu ihm zurückgekehrt, und das letzte Mal hatte sogar Sid Amos es ihm zurückgegeben.
    Doch jetzt lehnte Ombre es nicht mehr ab. Jetzt war er froh, es zu besitzen.
    Ein schleichender Wandel war mit dem jungen Mann vorgegangen.
    Ombre war hart geworden.
    Er war zu einem unerbittlichen Rächer
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