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0564 - Die Gräber seiner Ahnen

0564 - Die Gräber seiner Ahnen

Titel: 0564 - Die Gräber seiner Ahnen
Autoren: Jason Dark
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ersten Bemerkung, die wie ein Hammerschlag wirkte.
    »Abbé Bloch ist ein Mörder!«
    Wir saßen da und rührten uns nicht. Über meinen Rücken stahl sich eine Gänsehaut, und ich erkannte, daß es den Freunden nicht anders erging. Auch sie »froren«.
    »Was ist er?« hauchte Lady Sarah.
    »Ein Mörder. Er hat einen von uns erschossen, als dieser sah, wie der Abbé das Haus verließ, in den Wagen stieg und davonfuhr.«
    »Aber er ist blind!« rief Jane. »Der Abbé kann nicht Auto fahren. Das ist unmöglich.«
    De Gache nickte. »Das haben wir auch gedacht, aber er ist trotzdem gefahren.«
    »Von wem wissen Sie das?«
    »Von einem Zeugen, dem Gehilfen des Bäckers, der den Vorgang zufällig beobachtete.«
    »Und wen hat er erschossen?« wollte Lady Sarah wissen.
    »Hugo, einen noch jüngeren unserer Brüder. So ist das leider, wir konnten daran nichts ändern.«
    »Was geschah weiter?« fragte Jane.
    »Wie gesagt, er fuhr weg.«
    »Wohin?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Vielleicht zur Kathedrale!« vermutete ich.
    »Ein Mörder, Mr. Sinclair? Was hätte er in der Kathedrale suchen sollen?«
    Ich nickte. »Ja, richtig.« Dann lehnte ich mich zurück. Mir war komisch zumute geworden. Ich dachte an den Abbé, den wir alle als guten, aufrechten und treuen Freund kennengelernt hatten. Er sollte ein Mörder sein? Das konnte ich nicht glauben. Auch in den Gesichtern der anderen las ich die Zweifel. Da mußte etwas anderes geschehen sein, davon waren wir alle überzeugt. Vielleicht hatte eine finstere Macht die Hand im Spiel. Baphomet und seine Diener.
    »Was hat die Polizei herausgefunden?« Suko flüsterte die Frage quer über den Tisch.
    »Nichts. Wir haben sie erst gar nicht eingeschaltet.«
    »Statt dessen sind Sie zu uns gekommen?«
    »Ja, Madame Goldwyn.«
    »Meinen Sie, daß wir daran etwas ändern können?«
    Er lächelte schmal. »Sie sind die einzigen, denen wir Vertrauen schenken.«
    Suko nahm den Faden auf und spann ihn weiter. »Das heißt, Sie sind erschienen, um uns zu bitten, daß wir nach Alet-les-Bains kommen und uns um den Fall kümmern.«
    »Das ist richtig.«
    »Wann?«
    »Wenn es möglich ist, möchte ich Sie bitten, daß Sie so rasch…«
    »Also sofort?«
    »Ja.«
    »Und das zu Weihnachten«, murmelte Jane.
    »Ich weiß, welch eine Last ich Ihnen damit aufbürde, aber ich könnte mir auch vorstellen, daß die Ereignisse es wert sind. Meinen Sie nicht?«
    »Natürlich sind sie es wert«, erklärte Jane. »Das steht außer Zweifel. Was sagst du, John?«
    »Ich kann nicht glauben, daß der Abbé den Mann erschossen haben soll.«
    »Wir suchten überall nach«, erklärte de Gache. »Leider fanden wir von ihm nicht die geringste Spur. Er war und er blieb auch verschwunden. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Wir haben uns zusammengesetzt und beschlossen, daß einer von uns nach London fahren muß. Die Wahl ist auf mich gefallen. Jetzt bin ich hier. Es war schwierig genug, Sie zu finden.«
    Ich lächelte versunken. »Das glaube ich Ihnen gern. Noch eine andere Frage hätte ich. Der Abbé besaß, wie Sie ja auch wissen, den Würfel. Was ist damit geschehen!«
    De Gache hob die Schultern. »Keine Ahnung. Wir wissen nichts. Wir haben nach dem Würfel Ausschau gehalten. Sosehr wir auch suchten, wir konnten ihn nicht finden. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Tut mir leid, der Abbé muß ihn wohl mit auf seine Reise genommen haben.«
    Jane lachte auf. »Ein Blinder fährt Auto. Das will mir einfach nicht in den Kopf.«
    »Und wenn er gar nicht blind ist«, meinte Glenda.
    »Der ist blind. Wir haben doch erlebt, wie er hier um sein Augenlicht kämpfte.«
    »Es war auch nur eine Bemerkung.«
    »Die gar nicht so weit hergeholt ist«, stand ich Glenda bei. »Stellt euch einmal vor, jemand verspricht dem Abbé, ihm das Augenlicht zurückzugeben.«
    »Wer sollte das sein?«
    »Keine Ahnung, Jane. Vielleicht Baphomet? Jeder Mensch hängt doch an seinem Augenlicht. Viele würden alles dafür geben, wenn sie sehen könnten.«
    »Aber nicht morden!« widersprach Lady Sarah und schränkte gleichzeitig ein. »Wenigstens nicht der Abbé. Nein, daran will und kann ich einfach nicht glauben.«
    »Es fällt auch mir schwer«, gab ich zu.
    »Da muß es einen anderen Grund geben!« erklärte Lady Sarah. Sie hieb mit der flachen Hand auf den Tisch. »Und ihr beide werdet ihn herausfinden. Ab nach Frankreich.«
    »Schon wieder!« stöhnte ich.
    »Diesmal ist es der Süden«, meinte Suko.
    »Der soll ja bekanntlich wärmer sein
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