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0561 - Leichenwagen zur Hölle

0561 - Leichenwagen zur Hölle

Titel: 0561 - Leichenwagen zur Hölle
Autoren: Jason Dark
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strahlte keine Hitze ab. Dafür sorgte das Kreuz vor meiner Brust, das sofort reagiert hatte, als die Flammen auf mich niedergefallen waren. So stand ich inmitten des Höllenfeuers, ohne daß mir ein Leid geschah.
    Die Flammen zitterten und bewegten sich nicht. So wie diese brannten sie auch auf einem Gasherd, sehr still und leise zischend.
    Im Feuer drehte ich mich herum. Ich hörte die Frau noch immer lachen und vernahm dann ihre Stimme. »Ja, ich wußte, daß wir den richtigen geholt haben. Ich wußte es…«
    Löschen konnte ich das Feuer nicht. Das besorgte ein anderer auf seine für ihn typische Art und Weise. Daß er überhaupt eingriff, merkte ich nicht sofort. Erst als die Fackel erlosch und auch die Gestalt der Isabella Montalvo nicht mehr zu sehen war, wußte ich, was in dieser unheimlichen Kellergruft auf mich zukam.
    Die absolute, lichtlose Finsternis quoll aus den Wänden, aus dem Boden, der Decke, und sie drängte die Flammen immer weiter zusammen auf eine bestimmte Stelle.
    Stück für Stück fraß sich die Dunkelheit vor. Mir war klar, daß es keine normale Finsternis war. Wer sich derart anschlich, lautlos und gefährlich, der besaß sogar einen Namen, obwohl es sich bei ihm keineswegs um eine Person handelte, sondern um ein amorphes Gebilde.
    Es war der Spuk!
    Ich blieb stehen, ohne mich zu bewegen. Obwohl mich die Flammen umgaben, konnte ich atmen. Zwar schmeckte die Luft anders als sonst, mehr ätzender oder schwefliger, aber ich erstickte nicht und ließ meine Gedanken um den Dämon kreisen, der sich Spuk nannte.
    Der letzte der Großen Alten. Einer, der seit Anbeginn meiner »Karriere« fast dabei gewesen ist. Wir hatten uns bis aufs Messer bekämpft und damals eine Art Burgfrieden auf Zeit geschlossen, denn der Spuk mußte sich im eigenen Lager gegen Typen wie Asmodis und andere mächtige Dämonen wehren.
    Er hatte überlebt und sich in der letzten Zeit nur in seine unsagbar weiten Gefilde des Grauens zurückgezogen, aus denen er jetzt wieder hervorgekrochen war.
    Immer mehr Flammenarme wurden ein Opfer der absolut lichtlosen Finsternis.
    Ich wartete auf ihn. Dabei rechnete ich damit, daß er, wenn er diese Gruft in Besitz genommen hatte, mit mir in Kontakt treten würde.
    Auch die letzten Flammenarme erloschen.
    Es war finster!
    Nichts sah ich mehr. Weder die Wand, die Decke noch den Steinboden. Ich hätte ebensogut in einem lichtlosen All schweben können, es wäre auf das gleiche herausgekommen.
    Kälte umgab mich. Wie ein Netz spürte ich sie, als sie wanderte und über meinen Körper hinwegstrich, wobei sie keine Stelle ausließ. Sie drang über mein Gesicht, tastete sich weiter vor und fand auch den Weg unter meine Kleidung, wobei ich auf der Haut die kalten Schauer spürte, die sich zu einer Gänsehaut verdichteten.
    Aus dem lichtlosen Dunkel erreichte mich die Stimme des Dämons, dessen Entstehung und Ursprung für mich noch im dunkel lag. Ich wußte nur, daß er von den Sternen stammte und hoffte, sein Geheimnis eines Tages ganz lüften zu können.
    »Ich spüre deine Furcht, John Sinclair. Sie hat sich auf der Haut festgesetzt…«
    »Irrtum, Spuk. Du weißt, daß ich vor dir keine Angst habe. Ich bin geschützt, und du willst etwas von mir.«
    »Ja, die Verräter!«
    »Und die Seelen der drei Verbrecher!«
    »Auch sie will ich besitzen, das stimmt. Der Teufel und ich kämpfen um jede Seele…«
    »Du hättest den Toten die Ruhe lassen und sie nicht durch deine Magie zu lebenden Leichen machen sollen. Gib ihnen den Frieden, sie haben es trotz allem verdient.«
    »Ich werde ihnen den Frieden geben. Ich hole ihre Seelen in mein Reich, sie dürfen ihm nicht gehören.«
    »Hatten sie ihm denn gehört?«
    »Ja, aber ich entriß sie ihm.« Die Stimme veränderte sich zu einem dumpfen Lachen. »Zum erstenmal ist es mir gelungen, dem Teufel Seelen abzunehmen. Ich werde es wiederholen, ich werde versuchen, mächtiger zu werden als er.«
    »Was hast du davon?«
    »John Sinclair, spiele nicht den Naiven. Du weißt, worum es in unserem Kampf geht. Seit Anbeginn der Zeiten gibt es die beiden Seiten, aber auch in der einen Seite, der dunklen, wie ihr sagt, existieren die Machtkämpfe. Ich nahm ihm die Seelen, er nahm mir meine Diener, die du zurückholen oder vernichten wirst.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Es sind Mörder, Sinclair. Du bist darauf geeicht, die Killer zu stellen. Du dienst dem Gesetz der Menschen. Weshalb soll ich es diesmal nicht für mich in Anspruch nehmen?«
    »Sie gehen
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