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0559 - Die Inseln des Wahnsinns

Titel: 0559 - Die Inseln des Wahnsinns
Autoren: Unbekannt
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Maschine hundert Meter weit durch die Luft auf den Haluter zu. Tolots Handlungsarme griffen zu, bogen einen Ast herunter, der so dick wie Sandals Oberschenkel war. Der Robot, der unaufhörlich „Alarm!
    Grenzverletzung!" schrie, wurde vom hochschwingenden Ast gegen den Stamm gedrückt und festgeklemmt.
    „So!" sagte der Haluter zufrieden und ging mitten durch Tümpel und Dampf hindurch. Er blieb neben Sandal stehen.
    Sein mächtiger Arm deutete nach vorn. Hier führte ein sorgfältig bearbeiteter Gang schräg nach unten.
    „Hinein!" Sandal schüttelte den Kopf.
    „Ich habe einen besseren Plan!" sagte er und erläuterte ihn dem Haluter. Der Riese stimmte zu. Er stellte sich vor den Eingang, holte tief Luft und schrie, ohne sich um das metallische Zetern des eingeklemmten Roboters zu kümmern, mit voller Kraft.
    „Fremde Besucher wollen dein Reich sehen, Herrscher der Unterwelt."
    Sandal hatte sich rechtzeitig die Ohren zugehalten. Er glaubte, von den Schallwellen zur Seite gefegt zu werden. Das Echo des gewaltigen Gebrülls tobte in den Gängen und verlor sich. Sandal sah Tolotos an. Sie warteten.
    Dann huschte der Krieger zur Seite, und der Haluter baute sich dicht neben dem Eingang auf.
    Sie rechneten beide damit, daß sich hier niemals ein Kampf zwischen revierhaltenden Götzen abgespielt hatte und daß der Wahnsinnige wenig Ahnung von den Listen eines Jägers hatte entwickeln können. Sie täuschten sich nicht.
    Der Götze rannte den Korridor herauf, hielt an und ging hinaus auf die Terrasse aus glänzendem, hellblauem Sintermaterial.
    Ichos Handlungsarme schossen nach vorn und ergriffen den Götzen.
    Er war vor Überraschung völlig gelähmt. Tolotos hielt die langen Insektenarme in einem erbarmungslosen Griff fest und drehte den Götzen herum, so daß er Sandal gegenüberstand.
    Sandal sagte inlnterkarties: „Wir sind Freunde. Wir wollen deine Grenzen nicht verletzen, sondern dein Reich der unterirdischen Schönheit sehen. Führe uns hinein, und wir werden bald wieder weiterziehen."
    Der Götze kreischte mit klappernden Mandibeln: „Ihr habt mein Land betreten! Ich werde euch töten! Ich werde die Glut der Unterwelt herbeizaubern! Ich töte euch!"
    Sandal sah, daß Icho Tolot den Götzen langsam, aber nachdrücklich vor sich herschob. Schritt um Schritt ging es weiter abwärts. Das Licht nahm ab, aber schon nach der ersten Biegung des Ganges erhellte sich die Umgebung wieder. Ein schräger Schacht war durch den löchrigen Fels getrieben worden. Sonnenstrahlen fielen herein und wurden von einer weißen Wand reflektiert. Sandal Tolk sagte laut: „Wir sind Freunde! Wir sind ein lieber Besuch. Wir wollen dir gegen deine Feinde helfen!"
    Der Götze fixierte ihn aus großen Augen. Die vier Fühler an seinem Kopf verknoteten sich förmlich miteinander. Dann rief der Wahnsinnige: „Ihr werdet mir helfen? Ihr seid Freunde?"
    „Wir sind Freunde!" bestätigte Sandal in Interkarties.
    Icho Tolot gab probeweise einen Arm frei. Der Götze schüttelte sich und sagte mit großspuriger Gebärde: „Meine Freunde! Ich werde euch mein Reich zeigen, und dann gebt ihr mir gute Ratschläge?"
    „So sei es!" brüllte der Haluter.
    Die nächsten zwei Stunden vergingen so schnell, daß nicht einmal der wachsame Haluter die verrinnende Zeit spürte.
    Sie kamen durch endlose Gänge, durch farbenkräftige Vorhänge aus Mineralien, kamen an unterirdischen Seen vorbei und an Schächten, die direkt ins Magma hineinzuführen schienen.
    Hier unten gab es ein Labyrinth von Gängen und Stollen, Querverbindungen und Öffnungen. Und immer wieder waren Lichtöffnungen nach schräg oben getrieben worden. Durch diese Röhren kam Sonnenlicht in den unterirdischen Termitenbau und wurde durch spiegelnde Wände zerstreut. Selbst Pflanzen wuchsen hier. Es roch nur sehr schwach nach Schwefel. Nach dem langen Spaziergang unter Tage hatten sie die Orientierung verloren.
    „Wir müssen, Herr der Unterwelt, wieder einmal Luft schnappen!" sagte der Haluter. Sandal hatte mehrere hundert Aufnahmen gemacht und hoffte, daß sich die kranken Gedanken dieses Götzen hatte konzentrieren können.
    „Dann müßt ihr diese Treppe nehmen!" ordnete der Gastgeber an.
    Er tänzelte, eifrig wie ein Museumswächter, auf eine lange Treppe zu, die schräg nach oben führte.
    Als sie die Treppe zur Hälfte hochgestiegen waren, erschütterte ein harter Ruck den Boden.
    „Das sind Eindringlinge!" kreischte der Götze. „Ich töte sie."
    Sandal sagte eindringlich: „Es
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