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0558 - Aus dem Jenseits entlassen

0558 - Aus dem Jenseits entlassen

Titel: 0558 - Aus dem Jenseits entlassen
Autoren: Jason Dark
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…« Sie hob hilflos die Schultern. »Nein, es hat alles keinen Sinn. Es ist so zwecklos. Ich glaube, ich werde noch verrückt.« Sie ließ sich auf die andere Kante des Doppelbettes sinken, schlug die Hände vor das Gesicht und weinte.
    »Können Sie mir endlich sagen, was das zu bedeuten hat?« fragte Paul Camrum scharf.
    »Ja und nein. Der Fall ist etwas kompliziert, das gebe ich zu. Ihre Frau lief mir vor den Wagen, als sie in wilder Panik das Haus verließ. Fast wäre sie überfahren worden.«
    »Weshalb hat sie das Haus verlassen?«
    »Sie hatte wohl ihre Gründe. Unter anderem muß sie Schreckliches erlebt haben.«
    Paul verzog das Gesicht. »Wie soll sie Schreckliches erlebt haben? Sie hat geträumt…«
    »Das ist möglich. Alpträume können manchmal furchtbar sein, Mr. Camrum.«
    »Ich habe nicht geträumt«, sagte Gerty leise und bewies damit, daß sie mitgehört hatte. »Ich habe zwar geträumt, aber nicht davon, daß du mir mit einem Totenschädel begegnet bist. Du hast mich bis ins Bad verfolgt. Dort habe ich dich gesehen. Du warst schrecklich, Paul, und du wolltest mich mit ins Jenseits nehmen, das du angeblich so gut kennst. Verstehst du jetzt?«
    »Nein.«
    Suko wußte nicht, was er unternehmen sollte. Um überhaupt etwas zu tun, bat er darum, das Bad sehen zu dürfen. Paul führte ihn hin. Suko schaute sich um.
    Er konnte nichts Verdächtiges entdecken. Es gab keine Spuren, die die Worte der Frau bestätigt hätten.
    Paul war an der Tür stehengeblieben. »Nun, was sagen Sie dazu, Inspektor?«
    Er hob die Schultern. »Ich glaube, ich muß mich bei Ihnen entschuldigen.«
    »Nein, das ist nicht nötig. Irgendwie ist man froh, daß die Polizei achtgibt.« Er schaute zurück in die Diele, um sicherzugehen, daß Gerty nichts mithörte. »Was meine Frau angeht, Inspektor«, sagte er leise. »So muß ich Ihnen gestehen, daß sie des öfteren unter Alpträumen leidet. Das ist meist im Spätherbst so. Da wird sie mitten in der Nacht wach, schreit oder wälzt sich im Bett umher. So etwas ist schlimm, kann ich Ihnen sagen. Sehr schlimm.«
    »Sicher, Mr. Camrum, Sie werden Ihre Frau besser kennen als ich.«
    »Das will ich meinen.«
    »Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als mich bei Ihnen für die Störung zu entschuldigen.«
    »Macht nichts, Inspektor.«
    Bevor Suko ging, betrat er das Schlafzimmer, wo Gerty noch immer auf der Bettkante hockte. »Es tut mir leid, Mrs. Camrum, aber ich habe nichts Verdächtiges finden können.«
    »Dann glauben Sie mir also nicht?«
    »Es fällt mir zumindest schwer.«
    Sie schaute ihn sehr traurig an. Gleichzeitig auch mit einem Blick der Verlassenheit, als stünde sie dicht davor, ihren letzten Weg zu gehen. »Ich danke Ihnen trotzdem, Inspektor, daß Sie mich nicht ausgelacht haben und mir in die Wohnung gefolgt sind.«
    »Das war selbstverständlich. Falls irgend etwas sein sollte, ich lasse Ihnen meine Karte hier.« Suko legte sie auf den Nachttisch und reichte Gerty die Hand. »Versuchen Sie, noch etwas zu schlafen, Mrs. Camrum. Morgen früh sieht alles anders aus.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Trotzdem.« Auch Suko stand unter einer gewissen Zeitnot. Er sprach ihr noch einmal Mut zu, drehte sich um und ging zur Schlafzimmertür, wo Paul auf ihn wartete. Er hatte sich mittlerweile einen Bademantel übergestreift.
    »Alles klar?« fragte er.
    »So gut wie. Geben Sie ein wenig auf Ihre Gattin acht, Mr. Camrum. Sie hat es verdient.«
    Er lächelte. »Natürlich, Inspektor. Ich werde ihr sagen, daß Sie mich wecken soll, wenn die Träume besonders schlimm werden und sie wieder erwacht.«
    »Das ist gut. Wenn alles nichts hilft, sollten Sie mit ihr einen Psychologen aufsuchen.«
    Er lachte. »Einen Seelenklempner?«
    »Nun ja, auch in dieser Berufsgruppe gibt es Unterschiede, Mr. Camrum. Manchmal können Gespräche zwischen einem Psychologen und dem Patienten sehr dienlich sein.«
    »Abwarten.« Camrum brachte Suko noch bis zur Wohnungstür, wo er ihm die Hand reichte.
    Die Haut des Mannes fühlte sich kalt und fischig an, als würde kein Blut, dafür Eiswasser durch seine Adern rinnen.
    Suko betrat das Treppenhaus und nahm die ersten Stufen. Hinter ihm schloß Camrum die Tür.
    Auf dem halben Absatz blieb der Inspektor stehen, drehte sich um und schaute gegen die geschlossene Tür.
    Er konnte sich nicht helfen, er wußte nicht, weshalb, aber irgendwie hatte er ein verdammt schlechtes Gewissen…
    ***
    Gerty Camrum saß auch weiterhin auf der Bettkante und starrte zu
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