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0557 - Das Gesetz der Götzen

Titel: 0557 - Das Gesetz der Götzen
Autoren: Unbekannt
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Grüße."
    „Komische Nudel", bemerkte Regi-nald Bull und gähnte. „Wer ist das? Kenne ich ihn?"
    „Bestimmt nicht", entgegnete Roi Danton. „Oder hast du schon einmal vom ,Urzeitgorilla' gehört?"
     
    2.
     
    „Höret, ihr Söhne und Töchter aus erhabenem Geschlecht, Geburt ist die Stunde der Schande und der Sünde. Antaranara ist der Gott der Liebe und der Rache, der Gott des Feuers und des Wassers. Er ist der Herr über Leben und Tod. Er liebt den Gehorsam und verachtet das Böse. Niemand entgeht seinem allgegenwärtigen Auge. Er sieht eure Wohltaten und eure Sünden. Ihm bleibt nichts verborgen. So wisset, ihr Kinder unter den roten Dächern, daß die Sprache Antaranaras das Echo eurer Taten ist."
    Kahana-38.Mira „Begreifst du, was du gelesen hast, Aria?" fragte Boda Bodamore seinen Diener. Die Windheule segelte jetzt gemächlich auf das Tubboddorf in der Flußschleife zu. Sie glitt über sorgfältig bestellte Felder und Äcker hinweg. Bis jetzt hatte niemand von dem seltsamen Paar auf dem Fahrzeug Notiz genommen.
    „Wenn ich ehrlich sein soll, Herr, dann muß ich zugeben, daß ich nicht alles verstanden habe."
    Der Weise seufzte.
    „Das habe ich befürchtet, Aria", sagte er. „Hast du Leibschmerzen?"
    „Ja, ein wenig. Vor Hunger, Herr."
    „Bist du sicher? Sind es auch keine Wehen, Aria?"
    „Herr - ich bin ein Mann", entgegnete der Diener empört.
    „Bist du sicher?"
    „Ganz sicher, edler Herr."
    „Dann ist alles in Ordnung."
    Arialeinen schnaufte. Allmählich ging ihm auf, was sein Herr ihn gefragt hatte. Zugleich erfaßte er auch den Sinn dessen, was er vorgelesen hatte.
    „Komische Welt", sagte er. „Ich kenne Länder auf dieser Welt, in denen jener Vorgang, der später einmal zu einer Geburt führen kann, als Sünde angesehen wird. Es fällt mir schwer, das zu verstehen. Ganz und gar unbegreiflich jedoch ist es mir, daß jemand die Geburt als noch größere Sünde bezeichnen kann."
    Boda Bodamore antwortete darauf nichts. Er konnte seinem Diener gegenüber nicht gut zugeben, daß auch er den Sinn dieser Kahana-Worte nicht begriff.
    So war er froh, daß plötzlich drei Tubbods zwischen einigen mit blauen Blüten besetzten Büschen hervortraten und ihnen neugierig entgegenblickten.
    Unmittelbar hinter den Buschreihen lag das Dorf. Es bestand aus etwa zweihundert Hütten, die aus roh behauenen Baumstämmen errichtet waren. Auf den Dächern erhob sich jeweils eine mannshohe Blütenkapsel, die einen leuchtend-roten Blütenschirm trug. Aus einigen dieser Kapseln lugten die Köpfe der Tubbodkinder hervor.
    Boda Bodamore gab seinem Diener einen Wink. Arialeinen ließ das Segel erschlaffen. Die Windheule fiel auf den Boden zurück, rutschte noch einige Meter weiter und blieb dann liegen.
    „Mein Herr läßt euch grüßen", rief Arialeinen. „Möge die Gnade Antaranaras bei euch sein, und der Schirm des Lebens euch beschatten."
    Einer der drei Tubbods trat dicht an die Windheule heran.
    Er musterte Bodamore mit scheuen Blicken. Der Weise blickte reglos in die Weite. Für ihn schien weder das Dorf, das Götzenbild oder ein Tubbod zu existieren.
    Der Tubbod trug in jedem seiner beiden Ohren leuchtende Perlen. Ein von den Schultern bis auf den Boden herabfallendes Gewand bekleidete ihn. Nur die grünlichen Organbeutel an den Hüften blieben unbedeckt.
    „Ich bin Saman, der Priester", sagte der Mann. „Bist du der Diener eines Weisen?"
    „Siehst du es nicht selbst?" fragte Arialeinen hochmütig.
    „Betrachte nur die Ohren meines Herrn Bodamore. Sie tragen die roten Blasen der Weisheit. In diesen schweren Tagen gibt es nur einen Mann auf diesem Planeten, der dieses Zeichen trägt."
    Der Priester stieß einem der anderen Tubbods die Faust in die Seite.
    „Schnell", befahl er. „Gib das Zeichen der Weisen."
    Der Mann eilte davon. Boda Bodamore sah ihn in einer der Hütten verschwinden. Wenig später erschien er auf dem Dach.
    Er hielt ein armlanges Holzrohr in den Händen. Erregt schob er es in eine Öffnung der Blütenkapsel, die auf der Hütte wuchs.
    Dann blies er mit aller Kraft in das Rohr. Ein dumpfer Laut ertönte, der rasch heller und lauter wurde. Die Kapsel begann zu schwingen. Immer kräftiger und durchdringender wurde der Ton, bis er das ganze Tal erfüllte.
    Von allen Seiten kamen Männer und Frauen auf die Windheule zu. Sieben Kinder sprangen von den Hüttendächern herab und näherten sich neugierig dem Weisen.
    „Herr", flüsterte Arialeinen. „Vergiß nicht, daß ich Hunger
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