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0554 - Sie kam von den Sternen

0554 - Sie kam von den Sternen

Titel: 0554 - Sie kam von den Sternen
Autoren: Jason Dark
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darauf.
    Noch war sie nicht zu sehen. Sein Blick versenkte sich im Sternenwirrwarr. Er sah die Tierkreiszeichen am Himmel, die Waage, den Großen Bären, aber schon bald schoben sich die zahlreichen Sterne ineinander, so daß er kein klares Bild mehr hatte.
    Immer öfter wischte er über seine Augen, um Klarheit in das Bild am Himmel zu bekommen. Leider bewegte sich dort nichts – oder doch?
    Kevin wollte es zuerst nicht glauben. Er zwinkerte, schaute noch einmal hin und sah den Punkt nicht mehr. Er war nicht größer gewesen als ein normaler Stern, ein Lichtsplitter am Himmel, der allerdings wieder erschien.
    Diesmal an einer anderen Stelle und wesentlich näher – wie er meinte.
    Kevin wurde nervös. Es war mehr eine freudige Unruhe, die ihn erfaßt hatte. Er stand starr auf dem Fleck, bewegte nur die Hände, schloß sie zu Fäusten, öffnete sie wieder und sah den blanken Schweiß auf der Haut. Aufgeregt war er schon, das mußte er zugeben.
    Würde sie tatsächlich zu ihm kommen? Wenn ja, dann mußte die Sternen-Prinzessin genau gespürt haben, wie sehr er sie herbeisehnte, daß er viel über sie wußte, ohne sie je gesehen zu haben. Aber er hatte immer wieder von ihr gelesen. Das Buch war für ihn das wichtigste überhaupt gewesen.
    Er schluckte einige Male. Auf dem Gesicht lag ein Schauer, der nicht verschwinden wollte. Die Lippen hatte er zu einem Lächeln verzogen, seine Augen glänzten. Er sah sich zwar nicht selbst, doch er glaubte, daß sich in den Pupillen das Licht der Sterne widerspiegeln würde.
    Wann kam sie endlich zu ihm?
    Der Punkt blieb. Ob er sich bewegte oder nicht, war für Kevin nicht genau zu erkennen, in der Tiefe des Alls konnten Geschwindigkeiten von einem menschlichen, ungeübten Auge nur schwerlich wahrgenommen werden. Doch dieser Punkt nahm nicht nur an Größe zu, er bekam allmählich auch Gestalt.
    Er war lang, fast schon ein Schweif, nicht wie bei einem Kometen, mehr eine Linie, aus der sich eine Gestalt zu bilden schien.
    Seine Augen begannen zu leuchten. Kevin hatte es noch nicht genau gesehen, aber das mußte die Sternen-Prinzessin sein, die ihn endlich besuchen wollte.
    Plötzlich fror der Junge noch stärker. Das lag nicht allein an der kühlen Luft, auch die innerliche Kälte war bei ihm vorhanden, obwohl er äußerlich stark schwitzte.
    Sie glitt näher.
    Auf einem Brett stand sie. Natürlich kannte der Junge die Surfbretter. Er hatte den Surfern oft genug zugeschaut. Aber dieses Surfbrett der Sternen-Prinzessin war anders. Es leuchtete blank und gleichzeitig matt, auch lief es vorn spitz zu.
    Sie glitt schnell heran. Die Spitze des ungewöhnlichen Bretts schien die Leere und die Dunkelheit des Alls zerschneiden zu wollen.
    Ein huschendes Phantom, ein Hauch aus dem Weltall, der die Distanz blitzschnell überbrückte.
    Plötzlich war sie da!
    Kevin erschrak so sehr, daß er zurücklief und dabei auf sein Bett fiel, als er stolperte. Seine Beine flogen noch hoch, er drückte den Oberkörper wieder nach vorn, blieb sitzen und starrte auf das offenstehenden Fenster.
    Dahinter stand sie.
    Kevin staunte. Sie war eine wunderschöne Frau. Ja, so hatte er sich die Sternen-Prinzessin immer vorgestellt. Mit den langen, schwarzen, wehenden Haaren, dem etwas blassen Gesicht, den dunklen Augen und dem feinen Lächeln auf den Lippen.
    Ein Lächeln, das ihn seine Furcht und Sorge vergessen ließ. Nein, diese Person würde ihm nichts tun. Sie brachte ihm keine Feindschaft entgegen, das spürte er.
    Die Prinzessin nickte ihm zu. Es war eine Geste, die er als Aufforderung nahm, sich erhob und langsam auf das Fenster zuschritt.
    »Bist du Consuela?« fragte er.
    »Ja.« Sie deutete, auf dem Brett stehend, sogar eine Verbeugung an. Kevin ging noch einen Schritt vor und erkannte plötzlich, daß es sich bei der Unterlage nicht um ein Brett handelte, sondern um ein riesiges Messer, an dem Blut zu kleben schien…
    Er blieb stehen und spürte im Hals den dicken Kloß. Dieser Anblick hatte ihn verunsichert.
    Das war Consuela aufgefallen. »Ich weiß«, sagte sie, »was du jetzt denkst. Aber es ist nicht so, wie du annimmst. Du hast viel über mich gelesen, du weißt einiges, dann wird dir auch bekannt sein, daß ich das Unrecht auf der Welt ausmerzen will.«
    Kevin Long gab keine Antwort. Er mußte einfach dem Klang der Stimme lauschen. Nie zuvor hatte er einen Menschen mit einer derartigen Stimme sprechen hören. Die Worte klangen ihm wie Echos entgegen, wobei sich die einzelnen Schwingungen
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