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0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

Titel: 0551 - Im Licht der schwarzen Sonne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und herrschen, sehen aus wie du und ich und sind doch keine Menschen. Sie sind eine Herrscherkaste, und sie segeln zwischen den Sternen mit großen Schiffen, die so schnell wie ein Gedanke Entfernungen zurücklegen, die größer sind, als du sie dir vorstellen kannst.«
    Artos war nicht dumm. Er hatte durchaus begriffen, was das für Entfernungen waren, hatte einen Begriff davon bekommen, wie groß jenes Sternenreich messen mußte. Er erfuhr, daß jene Dynastie von Herrschern auch die Erde für sich beanspruchte oder es zumindest einmal getan hatte. Die Erde, nicht nur ein Land, sondern alle Länder, auf denen Menschen unter der gleichen Sonne lebten wie Artos.
    DYNASTIE DER EWIGEN…
    »Myrrdhin«, flüsterte Artos jetzt. »Hast du mich in das Sternenland gebracht, in dem die Ewigen herrschen? Hast du mich verraten und willst mich jetzt ihnen ausliefern, damit sie mühelos ein Reich erobern können, das dann ohne seinen Schützer ist?«
    »Das traust du mir zu?« fragte Merlin.
    Artos verzichtete auf eine Antwort.
    »Ich will dich etwas ganz anderes erleben lassen«, sagte Merlin. »Schau dir die Sterne an.«
    »Sie sind überall«, staunte Artos. »Nicht nur am Himmel. Der Himmel ist rings von uns herum. Bring mich zurück! Diese Umgebung ist mir unheimlich!«
    Er fragte sich, was das für eine Welt war, in der er sich befand. Er sah Sterne jetzt schon unter seinen Füßen, überall um sich herum… Diese dunkelblaue Nacht und darin das Funkeln und Glitzern!
    War über ihm nicht ein Stern besonders groß?
    Glühte der nicht in düsterem Schwarz?
    Bewegte sich nicht etwas in dieser blauen Nacht? Schwamm da nicht etwas von den Sternen herum? Und diese zähe Masse, in der Artos zu schwimmen schien…
    Schwimmen?
    War das hier Wasser?
    Von einem Moment zum anderen spürte er, wie es in Mund und Nase drang und in seinen Augen schmerzte! Er schrie und schluckte dabei noch mehr, krümmte sich zusammen. Ein Erstickungsanfall packte ihn.
    Merlin war doch an ihm zum Verräter geworden! Merlin hatte ihn in eine Unterwasserwelt gebracht und löschte jetzt den Zauber, der Artos vor dem Ertrinken bewahrt hatte! Das kam jetzt! Jetzt griff der Tod nach ihm, der Wassertod…
    Artos versuchte, instinktiv nach oben zu gelangen. Er war kein besonders guter Schwimmer, erst recht kein Taucher; er wußte nur, daß er die Oberfläche dieses Gewässers durchstoßen und atmen mußte, wenn er nicht gleich tot sein wollte!
    An Guenhwyvar mußte er denken, seine geliebte Frau, die vielleicht nie erfahren würde, wie er gestorben war. Merlin, der Verräter, würde sich natürlich hüten, etwas darüber kundzutun!
    Und niemand vermochte seine Wege nachzuvollziehen, niemand würde ihm nachweisen können, was er getan hatte. Wer sollte denn den Weg hierher finden?
    Guenhwyvar!
    Dann wiederum glaubte er einen roten Drachen mit glühenden Augen vor sich zu sehen. Und dann einen Schatten der Feeninsel Avalon. Eine Totenbarke glitt ihm entgegen, und er sah sich in der Barke liegen. Frauen beugten sich über ihn - die Priesterinnen der Göttin. Sie brachten ihn nach Avalon…
    Er schrie.
    Er sah Guenhwyvar durch das Wasser schwimmen, sie kam auf ihn zu - über ihr wurde ein Licht immer größer, immer gewaltiger - ein Licht, wie er es nicht kannte, wie er es nie zuvor gesehen hatte.
    Schwarz war es und leuchtete dennoch!
    Wie das möglich war, konnte er sich nicht erklären. Und auch nicht, warum er immer noch lebte und schreien konnte, obgleich er mit jedem hechelnden Atemzug Wasser in die gequälten Lungen pumpte und…
    »Narr«, murmelte Merlin. »Was hast du nur für eine Fantasie? Bekämpfe deine Alpträume! Sieh die Wirklichkeit! Siehst du nicht die blühende Landschaft, in der du stehst? Wovor hast du Angst, Artos?«
    Vor dem Verrat! Davor , in einem Sumpf zu versinken , von den Wellen des Bösen überdeckt und ertränkt zu werden.
    Und das Wasser wurde zu einem zähen Morast, der seinen Körper umschloß, und dann waren es Guenhwyvars Arme, die ihn umschlangen und nicht mehr freigeben wollten, und die Sonne brannte kochend heiß und tiefschwarz leuchtend auf ihn nieder und zerfraß seine Seele, brannte ihm das Fleisch von den Knochen…
    Da stand Merlin vor ihm, und Merlin hielt die schwarze Sonne in seinen Händen, die sich jäh veränderte, weiter schrumpfte und zu einer dünnen Scheibe wurde.
    Eine silbrig glänzende Scheibe mit seltsamen Verzierungen…
    Merlin hängte sie sich um den Hals. Er griff nach Artos’ Händen. »Es ist genug«,
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