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055 - Der Würger aus dem See

055 - Der Würger aus dem See

Titel: 055 - Der Würger aus dem See
Autoren: Larry Brent
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Taucherausrüstung aus dem Hotel zu
holen und mit dem Leiter des Wissenschaftler-Camps Verbindung aufzunehmen.
    »Es liegt nicht in meiner Absicht, diese uns unbekannten
Meeresbewohner, die ein ungewöhnliches Schicksal in den Loch Ness verschlug, zu
verletzen oder zu töten. Sie sind zu wichtig, zu wertvoll für die Wissenschaft.
Ich brauche eine wirkungsvolle Betäubungswaffe.«
    Der Russe wollte sich dieser Dinge annehmen.
    Als sie in Foyers ankamen, suchte Iwan Kunaritschew den
wissenschaftlichen Leiter auf, während Larry mit Trane in dessen Wohnung
verschwand.
     
    ●
     
    Pamela Trane, die sich Larry Brent gegenüber als Mrs. Slenforth
ausgegeben hatte, öffnete die schweren Augenlider, lallte etwas vor sich hin
und suchte in ihrem Rausch nach der Whiskyflasche, die sie irgendwo hinge stellt
hatte. Die Alte erhob sich mühsam aus dem verschlissenen, abgenutzten Sessel.
    »Gerome?« rief sie mit schwerer Stimme durch die stille Wohnung.
»Verdammter Kerl - wo bist du jetzt schon wieder!«
    Ihre spröden, trockenen Hände tasteten an der Wand entlang und
stützten den schwankenden Körper. Dann endlich fand sie die Klinke und riß die
Tür auf. Mit zusammengekniffenen Augen starrte die Alte hinüber in den Raum, wo
Gerome Trane seine ungewöhnliche Fischsammlung auf bewahrte.
    »Gerome?«
    Wieder keine Antwort.
    Pamela Trane wankte durch den düsteren Raum und nahm den
widerlichen Geruch nicht wahr, der jeder Pore der Wand zu entströmen schien.
    Es wurde der Alten nicht bewußt, daß sie einen der Fische umwarf,
daß sie schließlich die schmalen Stufen hinabstieg, in der Hoffnung, ihren Sohn
vielleicht in dem geheimen Kellergewölbe zu finden.
    Pamela Trane wußte nicht, was sie tat. Sie begriff nicht einmal,
daß sie an den Gitterstäben entlangwankte und schließlich den Riegel von der
Tür zurückschob. Quietschend bewegten sich die rostigen Angeln. Schlurfend ging
die Alte über den glitschigen Boden. Es kam ihr so vor, als bewege sich etwas
in ihrer Nähe. Etwas schnaufte - das Wasser plätscherte leise gegen die
Beckenwände.
    »Bist du wieder bei deinem verdammten Scheusal, Gerome?« lallte
sie, wandte den Kopf und blickte sich um.
    Doch es war zu düster; die schwachen Birnen hinter der grünen
Plastikverkleidung spendeten zu wenig Licht, um ihren alten Augen zu genügen.
    Pamela Trane hatte sich bis auf einen Schritt dem Beckenrand
genähert. Sie sah die gierige grüne Hand nicht und nahm auch das Knistern der
sich entfaltenden Schwimmhäute zwischen den dünnen, zerbrechlichen Gliedern
nicht wahr. Blitzschnell packte die große Hand zu und um spannte das dünne,
knochige Fußgelenk der betrunkenen Schottin.
    Der erschrockene Aufschrei der Alten ging unter im Rauschen des
Wassers. Gurgelnd drang das kalte Wasser in ihre Nasenlöcher und ihren Mund.
    Ihr altersschwaches Herz überstand die Kälte nicht. Es blieb
stehen wie ein Uhrwerk, in das jemand mit Gewalt eingriff.
    Und so merkte sie auch nicht mehr wie die krallenartigen Hände ihr
die Kleider vom Leib rissen, wie die nadelspitzen Haifischzähne sich in ihre
Schultern bohrten und das Fleisch von ihrem Körper fetzten ...
    Das Ungeheuer warf die zerfetzten Kleider von den großen Händen
und stieg aus dem Becken.
    Die großen Fischaugen drehten sich wie Billardbälle in dem grünen,
schlangenähnlichen Schädel, und der Säugrüssel pendelte hin und her. Dieses
Anhängsel hatte praktisch keine Bedeutung mehr. Vor Jahrmillionen, als die
Rasse auf dem Grund des Meeres entstand, ernährte sie sich hauptsächlich von
Mikroorganismen und Plankton. Einst waren sie reine Pflanzenfresser gewesen.
Irgendwann hatte sich das dann einmal geändert.
    Das Fischmaul öffnete und schloß sich rhythmisch. Das Wesen gab
dumpfe, lockende Laute von sich und schien dann auf etwas zu warten - aber die
Antwort kam nicht.
    Die Umgebung war fremd. Aber es erinnerte sich daran, schon eine
geraume Zeit hier zu sein - und immer wieder hatte es den Zweibeiner gesehen,
der sich hier zu schaffen machte. Es hatte gelauert, beobachtet und gelernt. Es
begriff immer sehr schnell und vollzog nach.
    Das grüne, unheimliche Wesen tappte mit schweren Beinen über die
matschigen, verwesenden Fische hinweg. Der Armstummel wedelte wie ein
Fremdkörper an der einen Seite. Es empfand keine Schmerzen und fühlte sich
sogar wohl. Quietschend schwang die Tür zurück, als die krallenartigen Hände
daran zogen. Es stieg langsam die schmalen Stufen nach oben, erreichte
schließlich den
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