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055 - Der Würger aus dem See

055 - Der Würger aus dem See

Titel: 055 - Der Würger aus dem See
Autoren: Larry Brent
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Inverness fuhr, informierte mich meine Mutter, daß etwas
Ungewöhnliches eingetreten sei. Es hatte wieder Nahrung aufgenommen - aber
weder Muschelfleisch noch Fisch noch Seetang. Hier unten in dem feuchten
Gewölbe gibt es zahllose Ratten -- manche groß wie Kaninchen. Eine davon kam
dem Beckenrand zu nahe, sie stürzte hinein - und ich fand eine Stunde später
nur noch das fein säuberlich abgenagte Gerippe des Schädlings.«
    Trane leckte sich über die Lippen, als hätte er das Mahl genossen,
und fuhr dann fort: »Das irritierte mich. Es war etwas völlig Neues, etwas, das
ich nicht erwartet hatte. Es nahm das Fleisch von Warmblütern an, saugte sie
aus und fraß das Fleisch. Ich habe den Versuch heute morgen wiederholt - sehen
Sie selbst!«
    Mit der Fußspitze wühlte er zwischen den verfaulenden Fischen
herum, die er achtlos neben dem Beckenrand liegen hatte. Dieser stinkende,
breiige Haufen zog natürlich Ratten an. Und zwischen den nassen, schimmernden
Fischleibern das blanke Gerippe einer Ratte!
    Larry schüttelte den Kopf und wollte etwas sagen, als es sich in
der Tiefe des Beckens regte.
    Das Wasser sprudelte, als würden Myriaden von Piranhas an die
Oberfläche emporschnellen. Die Augen des Agenten nahmen einen länglichen
Schatten wahr!
    »Sie sagen immer es, Trane. Worum handelt es sich nun wirklich?«
    »Sie haben den Coelacanthus gesehen, Brent - einen Vorläufer des
Lebens auf der Erde. Das Wesen hier ist eine Weiterentwicklung - es ist ein Mittelding
zwischen Coelancanthus und Mensch.«
    Ein flacher, schlangenähnlicher Schädel mit einem rüsselförmigen
Ansatz tauchte aus dem schwarzen Wasser auf. Der grüne, schuppige Körper glitt
an die Oberfläche, ein halber, abgehackter Arm wurde sichtbar, verwachsenes,
vernarbtes Muskelgewebe und ein langer Sehnenstrang, an dem noch ein einziges
Glied der Hand hing.
    Der andere Arm war voll entwickelt. Die dünnen Finger ragten aus
dem Wasser und schienen sinnlos in der Luft herumzurudern, die Schwimm häute
zwischen den feinen Knochen spannten sich knisternd.
    Larry wich keinen Schritt zurück.
    »Der eine Arm - das ist meine Schuld«, sagte Gerome Trane mit
leiser Stimme neben dem Agenten. »Es ist in die Schiffsschraube geraten, der
Arm wurde abgetrennt- mit dem Kopf schlug das Ungeheuer gegen den Schiffsrumpf.
Besinnungslos bekam ich es ins Netz und schaffte es an Land.«
    »Wann war das - und wo war das?« fragte Larry heiser.
    Eine ungewohnte Aufregung ergriff von ihm Besitz. Die Dinge gingen
über sein Begriffsvermögen. Wie war es möglich, daß hier in Inverness ein
Ungeheuer - wie es von dem überfallenen Händler McLotch beschrieben wurde -
existierte, gefangen in einem Kellerraum, das gleich zeitig in Foyers sein
Unwesen trieb?
    Die Antwort auf diese Frage trieb Larry den Schweiß auf die Stirn.
Inzwischen erzählte Trane weiter.
    »Ich habe es unmittelbar nach dem Coelacanthus erwischt. Auch
dieses Wesen muß aus einer ungeheuren Meerestiefe emporgeschleudert worden
sein. Dabei geriet es über unterirdische Strömungen in den See. Erstaunlich
ist, daß es sich so schnell an das Süßwasser gewöhnte. Ich schaffte es sofort
hierher und versuchte es aufzupäppeln. Dabei stellte ich fest daß es immer
wieder in unregelmäßige Schlafperioden verfiel. Ich fand heraus, daß dies nicht
normal war, daß es unmöglich so gelebt haben konnte. Die Wunde vernarbte
schnell - aber die Kopfverletzung überwand es bisher nicht. Die
Ohnmachtsanfälle kehren immer wieder und ich fürchte, ich bekomme den Patienten
nicht durch.«
    Trane redete sich in Rage.
    Es wurde ihm nicht bewußt, daß er X-RAY-3 völlig ignorierte. Er
hatte nur Augen für das ungeheuerliche Wesen, das fast zweieinhalb Meter lang
war, den schuppigen Körper eines Fisches besaß - aber auch zwei kräftige,
gedrungene Beine hatte, mit dem es sich auf dem Meeresboden - oder an Land -
fortbewegen konnte.
    »Sie haben
mir meine Frage nicht beantwortet, Trane«, hakte Larry nach.
    Der Fischer zuckte zusammen, als X-RAY-3 ihn langsam herumzog.
    »Wo ich es fing? In der Nähe von Mclntoshs Haus. Den Maler er wischte
es dann.«
    Larry nickte.
    »Das war vor zwei Tagen. Sie aber fingen es - wann?«
    »Vor acht Wochen!«
    »Und Sie sind ganz sicher - daß dieses Wesen hier niemals nach
draußen konnte?«
    Larry wußte, wie die Antwort auf diese Frage ausfallen würde, aber
es war besser, sich zu vergewissern, als eine Unklarheit offenzulassen.
    »Es ist ausgeschlossen. Das Becken ist in den Boden
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