Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0549 - Des Teufels Traum

0549 - Des Teufels Traum

Titel: 0549 - Des Teufels Traum
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:

    TOT!
    Es war unbegreiflich.
    Maurice tot …
    Oft genug hatte Yves - Ombre - sich in Situationen befunden, in denen er mit dem Tod rechnen mußte. Das war sein Risiko. Aber Angelique und Maurice hatten damit doch nichts zu tun! Sio waren jung, sie sollten leben!
    Und jetzt lag Maurice so stumm und klein neben seinem Rollstuhl…
    Tausend Gedanken stürzten durch Yves’ Bewußtsein. Maurice, der durch seine Behinderung nie viel vom Leben gehabt hatte und der dennoch glücklich gewesen war. Maurice, das kleine Genie, der Mann, der die einzige Chance, die man ihm gab, genutzt hatte. Maurice, der nie im Leben jemandem etwas getan hatte.
    Ausgelöscht. Tot. Nur noch ein lebloses Etwas. Kein Lachen mehr, keine Diskussionen, Forderungen, Bitten. Keine Spiele, keine Sorgen, kein Weinen… kein Streit.
    Und keine Möglichkeit mehr, ihn um Verzeihung zu bitten.
    Zu spät. Alles zu spät.
    Yves haßte den Dämon, der seinen Bruder gemordet hatte.
    Und befand sich schon selbst als nächstes Opfer in dessen Gewalt…
    ***
    Shirona breitete die Arme aus.
    »Geht nicht weiter!« warnte sie.
    Unwillkürlich faßte Zamorra nach seinem Amulett. Aber es war kalt und tot wie zuvor.
    Doch Shirona sah die Bewegung. Ihr Kopf drehte sich, sie sah Zamorra an.
    Er fröstelte unter ihrem Blick. Er konnte ihn nicht recht deuten. Da war Sympathie und Feindschaft zugleich.
    Sie schenkte ihm - oder seinem Amulett? - ein eisiges Lächeln.
    Julian zeigte deutlichen Ärger.
    »Ich sagte dir schon einmal: Geh mir aus dem Weg!« forderte er.
    »Und deshalb hast du dir jetzt Verstärkung mitgebracht?« fragte Shirona spöttisch.
    »Das ist jetzt unwichtig!« fuhr Julian sie an. »Geh aus dem Weg! Oder willst du zulassen, daß Menschen sterben?«
    »Wenn ich aus dem Weg gehe, dann lasse ich zu, daß Menschen sterben«, erwiderte Shirona. Dabei deutete sie auf die drei, die ihr entgegenstanden.
    »Willst du die Traumbrücke abermals zerstören?« fragte Julian. »Wo stürzen wir diesmal ab? Sicher nicht über dem Schwarzen Meer, sondern eher über dem Atlantik. Gefällt dir das, du Ungeheuer in Menschengestalt?«
    Shirona lachte auf.
    »Du wagst es, mich Ungeheuer zu nennen? Warst du nicht als Fürst der Finsternis selbst eines?«
    »Warst du nie Kind?« fragte er zurück.
    »Niemals!« erwiderte Shirona.
    »Dann hast du auch kein Recht, mir in den Weg zu treten«, sagte er. »Geh, oder ich vernichte dich! Jetzt und für immer! Ich habe mit dir keine Geduld mehr. Verlasse meinen Traum und kehre nie wieder in meine Träume zurück!«
    Wurde sie unsicher?
    Shirona zögerte mit der Antwort. »Denke an deine Begleiter«, sagte sie nach einer Weile. »Willst du sie wirklich mit dir in den Tod nehmen? Ich hatte gehofft, du wärest vernünftiger. Ich sagte dir, daß du stirbst, wenn du diesen Weg weitergehst. Warum glaubst du mir nicht?«
    »Du hast von meinem Weg zum Château gesprochen…«
    »Eine Zwischenstation auf deinem Weg ins Verderben… Du bist ein Narr!« fuhr Shirona ihn an. »Du ahnst nicht einmal, mit wem du es zu tun hast - und womit! Kehre um und nimm deine Freunde mit dir! Wo ihr hin wollt, wartet der Tod! Er ist mächtiger denn je!«
    »Shirona«, mischte sich Zamorra ein. »Wie wäre es, wenn du uns den Grund nennst? Wer ist es, der uns töten soll?«
    »Nicht soll, sondern wird«, sagte Shirona. Sie deutete auf Zamorras Amulett. »Und gerade das verfluchte Ding…«
    Jäh verstummte sie.
    Und im gleichen Moment erinnerte Zamorra sich daran, daß sie schon einmal versucht hatte, Merlins Stern zu zerstören.
    Aber er kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen.
    Mit Shirona ging eine Veränderung vor.
    Sie wurde durchsichtig, schwand dahin.
    Sie schrie!
    Ein Schrei, der voller Zorn, Widerwillen, Verachtung und Haß war.
    Und dann - gab es sie in Julians Traum nicht mehr…!
    ***
    Der Positiv-Kontakt überraschte Teri Rheken.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, daß es so schnell und einfach funktionierte. Offenbar kam sie besser mit dem Amulett zurecht, als sie gehofft hatte.
    Oder das Amulett mit ihr…?
    Sie konnte den Energiefluß spüren. Gewaltige Energien, die in die Messing-Kobra strömten, die immer noch metallischstarr im Schnee lag.
    Da war der Ruf…
    ... und da war das Echo,
    Ssacahs Echo?
    Aus einer unbegreiflichen Sphäre, die den Menschen auf alle Zeiten verschlossen bleiben würde, kam eine Antwort. Ein eigenartiger Hauch, der die Kobra-Druidin umwehte, der von Sekunde zu Sekunde stärker wurde.
    Etwas kam.
    Etwas wurde.
    Etwas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher