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0545 - Der Schlangen-Altar

0545 - Der Schlangen-Altar

Titel: 0545 - Der Schlangen-Altar
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nur einer sie lebend wieder verließ - lebend oder unsterblich!
    Gerret war besser als Zamorra. Skrupelloser. Und er hätte die Gesetze der Quelle nicht gebrochen. Dennoch hatte die Wächterin entschieden, daß Zamorra das Wasser trank und daß er auch noch seinen Willen erzwingen durfte. [2]
    Und der bessere Mann hatte verloren.
    Wie ein geprügelter Hund war er fortgeschickt worden…
    Schön, Zamorra hatte ihm sein Leben gelassen. Doch sollte Gerret ihm dafür auch noch dankbar sein? Was waren die zwanzig oder dreißig Jahre, die ihm vielleicht noch verblieben, im Vergleich zur Ewigkeit? Und Zamorra sollte noch leben, wenn an Gerret längst niemand mehr dachte?
    Niemals.
    Außerdem war da noch etwas anderes.
    Dieser Zamorra hatte ihm nicht nur die Unsterblichkeit genommen, bevor Gerret sie überhaupt erhalten hatte. Durch seine Schuld hatte Gerret auch etwas verloren, das ihm vielleicht noch wichtiger gewesen wäre…
    Zamorra durfte einfach nicht mehr länger leben!
    Es hatte eine von der Quelle des Lebens eingesetzte »Schonfrist« gegeben. Ein Dutzend Jahre lang hatte Gerret nichts unternehmen können. Aber seit jener Zeit jagte er seinen Feind, den er noch über den Tod hinaus hassen würde. Er setzte ihm zu, immer wieder und immer dann, wenn Zamorra sich sicher fühlte. Es folgte Schlag auf Schlag. Zamorra sollte leiden!
    Und jetzt - näherte sich das Finale, und Torre Gerret begann damit, seinem Feind die Freunde zu nehmen. Teri Rheken, die hübsche, gefährliche Druidin, sollte die erste sein, die Zamorra verlieren würde. Sie befand sich gerade in passender Nähe.
    Und danach… man würde sehen…
    Torre Gerret konnte überall auf der Welt zuschlagen. Wie sein Feind Zamorra war er heute hier, morgen dort. Er war wie ein Schatten. Und er war für Zamorra ungreifbar. Er war immer dort, wo Zamorra ihn nicht erwartete.
    Bisher hatte er zwischen seinen Attacken immer etwas Zeit verstreichen lassen, um einen neuerlichen Plan in die Tat umsetzen zu können. Doch das war nun vorbei.
    Jetzt hatte er Mansur Panshurab auf die Druidin angesetzt. Mit ihr als Köder in der Gewalt des Kobra-Kultes mußte Zamorra hier auftauchen. Und dann würde er geradewegs in die Falle laufen!
    Gerret öffnete wieder die Augen und beugte sich leicht vor. Das hintere der beiden Autotelefone konnte er mühelos erreichen.
    »Hier Odinsson«, gab er sich zu erkennen und ließ eine Folge von Kodewörtern und Ziffern folgen, die seine Identität bewiesen. Dann erteilte er neue Anweisungen.
    Bald, Zamorra… Sehr bald…
    ***
    Renshaw reichte Teri das Weinglas. Sie nippte nur daran, sie wollte unbedingt einen klaren Kopf behalten. Es reichte schon, wenn der schwarzhaarige Traumboy versuchte, sie verrückt zu machen. Und das war ihm bislang recht gut gelungen. Wenn sie an die vergangenen Stunden dachte, konnte Teri ins Schwärmen kommen.
    »Du darfst nie heiraten«, bat sie ihn.
    »Wieso das?«
    »Das wäre Verschwendung. Du solltest möglichst allen Frauen zur Verfügung stehen, nicht nur einer!«
    »Findest du nicht, daß das ein bißchen viel ist? Allen Frauen? Weißt du überhaupt, wie viele es in diesem Stadtviertel gibt? Von Groß-London ganz zu schweigen…«
    »Ich tippe mal ganz grob geschätzt auf etwa fünfzig Prozent der Bevölkerung. Davon dürfte ein Drittel im richtigen Alter sein. - He, lob mich wenigstens für meine selbstlose Entscheidung, dich mit anderen teilen zu wollen.«
    Er schüttelte grinsend den Kopf. »Versuchst du ernsthaft, mich zum reinen Lustobjekt zu degradieren?«
    Die Druidin nickte.
    »Na, dann prost.« Er trank ihr zu. Teri nahm wieder nur ein kleines Schlückchen.
    »Was ist?« fragte er. »Schmeckt dir der Wein nicht? Hättest du gern eine andere Sorte?«
    »Nein, mir ist nur gerade etwas eingefallen. Kann ich kurz telefonieren?«
    »Willst du mich schon an ein paar Freundinnen weiterempfehlen? Pech gehabt, ich habe nämlich kein Telefon.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Dann eben nicht.«
    Dann eben morgen. Vielleicht ist es ohnehin besser, wenn ich erst nachprüfe, ob es wirklich Torre Gerret war, den ich gesehen habe. Aber auch das kann ich morgen besser tun. Dann ist die Nacht herum, und dieser Prachtbursche vor mir muß wieder zur Arbeit. Und ich habe freie Hand.
    Natürlich wäre Zamorra um diese Stunde noch wach und auf den Beinen. Aber vielleicht befand er sich zur Zeit gar nicht zu Hause, drüben in Frankreich an der Loire, in seinem Château Montagne. Dann war in dieser Nacht sowieso nichts
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