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0545 - Der Schlangen-Altar

0545 - Der Schlangen-Altar

Titel: 0545 - Der Schlangen-Altar
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ist nicht allein, chéri. Er hat Helfer, er hat Sklaven. Und wir sind nur zu zweit.«
    Sie tippte gegen das Amulett vor seiner Brust und wies dann auf die Strahlwaffe, die an der Magnetplatte an seinem Gürtel haftete.
    »Das alles kannst du gegen Gerret vergessen.«
    »Und was schlägst du vor, Nici?«
    Sie trat ans Fenster und sah nach draußen. Es war dunkel geworden.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ich habe keine Idee. Ich weiß nur, daß wir aufpassen müssen und keinen Fehler begehen dürfen. Diese Adresse ist eine Falle. Die Fabrik ist das Netz. Die Spinne Gerret sitzt woanders und beobachtet ihre Beute. Wir müssen es schaffen, am Signalfaden zu ziehen und die Spinne damit herauszulocken, ohne selbst ins Netz zu gehen. Es wäre leichter, wenn wir wüßten, was mit Teri ist.«
    ***
    Es waren Zarkahrs Leute gewesen, die Zamorra vom Flughafen aus verfolgten. Von Mansur Panshurab wußte Zarkahr, daß Zamorra kam. Und daß der Dämonenjäger nach London kommen mußte, war für den Gehörnten logisch.
    Zarkahr nahm die Sache selbst in die Klauen. Er rekrutierte Anhänger. So schnell, daß selbst Panshurab, der nach wie vor im Innern des wiedererweckten Geflügelten steckte, nur wenig davon mitbekam. Zarkahr modifizierte den Plan ein wenig, nachdem er begriffen hatte, wie gefährlich dieser Zamorra war.
    Damals, vor Zarkahrs Versteinerung, hatte es diesen Feind noch nicht gegeben. Doch daß er selbst gegen Ssacahs Macht hatte bestehen können, gab zu denken; Zarkahr kannte Ssacahs Stärke aus Panshurabs Gedanken.
    Zarkahr hielt Panshurab für oberflächlich und leichtsinnig. Sicher, er selbst hatte alle kritischen Situationen überlebt. Aber er hatte durch sein ständiges Versagen dem Kobra-Kult Verluste zugefügt.
    Nun gut, wer war schon Ssacah? Nur ein Dämon, der sich, noch dazu in seiner eigenen Dimension, von Zamorra hatte übertölpeln lassen.
    Doch der Kobra-Dämon mochte ein guter Diener sein, wenn es Zarkahr jetzt gelang, ihn sich zu verpflichten. Zarkahr hatte nicht vor, künftig einer unter vielen Dämonen der Schwarzen Familie zu sein. Er wollte nicht ganz unten stehen, am Ende der Hackordnung, nur weil er lange Zeit ausgeschaltet gewesen war und sich vielleicht kaum noch einer der anderen Erzdämonen an ihn erinnerte.
    Wenn er wieder die schwefligen Feuerklüfte der Hölle betrat, dann am oberen Ende der Leiter!
    Aber dazu brauchte er Vasallen. Selbst wenn es sich dabei um Verlierer wie Ssacah handelte. Die Masse machte es. Außerdem war auch Ssacah einmal einer der Großen gewesen.
    Noch eines war zu bedenken: Odinsson!
    Das Menschlein war zu machtsüchtig. Noch wußte er nichts von Zarkahr, aber der uralte Corr war sicher, daß Odinsson sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen würde. Er würde versuchen, die Kontrolle zurückzuerhalten.
    Zarkahr verzog das kantige Gesicht zu einem höhnischen Grinsen und zeigte dabei spitze Eckzähne. Die Situation begann ihn zu erheitern. Kaum war er durch den Leichtsinn dieses Schlangendieners erweckt worden, wurde die Lage schon richtig schön teuflisch kompliziert. Vielleicht sollte er alle drei gegeneinander ausspielen -Zamorra, Odinsson und Ssacah. Danach konnte er sehen, wer der stärkere war, und ihn gegebenenfalls versklaven oder vernichten.
    Dazu mußte er sie aber jetzt aufeinanderhetzen!
    Odinsson und Ssacah wollten die zur Ssacah-Dienerin gemachte Silbermond-Druidin als Köder benutzen; diese gar nicht mal schlechte Idee hatten sie scheinbar trotz ihrer Rivalität gemeinsam. Zamorra dagegen würde diese Druidin unter allen Umständen retten wollen.
    Vielleicht ließ die Auseinandersetzung sich speziell dadurch anheizen, daß Zarkahr die Druidin Teri Rheken als Leiche vor Zamorras Füße warf…
    Und genau das beschloß er zu tun!
    Seine - nicht Panshurabs - Leute hatten Zamorra verfolgt und Zamorras Auto gesprengt. Einer von ihnen hatte Zamorra den Zettel mit der Adresse der Fabrik zugesteckt, von der aus Panshurabs Geheimgang zu Zarkahrs Tempel führte. Jetzt war es an der Zeit, den nächsten Schritt zu tun.
    Der uralte Corr erteilte abermals einem seiner menschlichen Diener einen Befehl.
    ***
    Das Zimmertelefon schrillte.
    Es war ein unangenehmer Ton, wie ihn weder Zamorra noch Nicole jemals bei einem Hoteltelefon gehört hatten. Zamorra zuckte unwillkürlich zusammen, hob aber hastig ab.
    »Zamorra?« fragte eine ihm fremde Stimme.
    »Wer sind Sie, und was wollen Sie?«
    »Haben Sie schon in Ihre rechte Jackentasche gegriffen?«
    »Ja«,
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