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0543 - Die Fliegen-Königin

0543 - Die Fliegen-Königin

Titel: 0543 - Die Fliegen-Königin
Autoren: Jason Dark
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rannte.
    Zurück ließ ich eine lodernde Hölle, deren Gluthauch über unsere Körper streifte…
    ***
    Die Höhle war verdammt eng. Wir konnten nicht normal laufen und schrammten stets an den Wänden entlang. Das Benzin war zum Teil in einen gasförmigen Zustand übergegangen. Wir hatten die puffenden Explosionen vernommen. Die Hitze fraß in unsere Rücken.
    Brennende Tropfen regneten auf uns nieder, während plötzlich von vorn, wo sich der Ausgang schwach abzeichnete, etwas Schwarzes geflogen kam.
    Fliegen aus dem Wald!
    Sie jagten uns entgegen. Wir rissen die Arme als Deckung vor die Gesichter, taumelten weiter, halbblind, angesengt vom Feuer und kaum in der Lage, Luft zu holen, weil ein widerlicher, fetter, schwarzer Rauch uns verfolgte und den Atem nahm.
    Die Fliegen klatschten gegen uns, aber sie wirbelten auch vorbei, auf den Vorhang aus Feuer zu, aus dem wir schreckliche Schreie hörten.
    Elvira hatte die Fliegen zu Hilfe gerufen und sie gleichzeitig in die Falle gelockt.
    Suko stolperte als erster ins Freie. Ich trat ihm noch in die Hacken.
    Beide stürzten wir zu Boden und merkten erst jetzt, daß unsere Kleidung ebenfalls brannte.
    Wir wälzten uns über das Gestein und schafften es durch den Druck, die Flammen zu löschen.
    Ich mußte ein paarmal gegen meine Haare schlagen weil auch sie angesengt waren.
    Dann kam ich auf die Füße, schaute zurück zum Eingang der Höhle, aus dem fetter, schwarzer Qualm wallte. Er stank erbärmlich nach dem Geruch der schmelzenden Fliegenkörper.
    »Das war’s wohl«, sagte Suko und schüttelte sich. »Diesmal ohne Kreuz, Beretta oder Dämonenpeitsche.«
    »Genau.«
    »Herr Sinclair, Suko?« Hastige Schritte und die Stimme des Keepers vernahmen wir gleichzeitig. Stolpernd lief er auf uns zu. In seinem Gesicht stand Ratlosigkeit, bis er den Qualm entdeckte und sich einen Reim auf das Geschehen machen konnte. Peter Garner schlug die Hände zusammen. »Verbrannt«, keuchte er. »Ihr habt sie verbrannt – nicht?«
    Suko nickte.
    »Und Elvira?«
    »Ist bei ihren Fliegen geblieben. Sie hat sie holen wollen und genau in die Feuerfalle geführt.«
    »Dann lebt sie nicht mehr?«
    »So wird es sein.«
    Peter Garner senkte den Kopf. Er schlug ein Kreuzzeichen, wir hörten ihn schluchzen. »Ich habe es alles nicht gewollt«, sagte er mit stockender Stimme. »Ich…«
    »Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen«, sagte ich leise.
    »Trotzdem.« Er schaute mich an. »Ich habe sie einmal geliebt, auch wenn sie diese Fehler hatte…«
    Wir hörten den Schrei!
    Er war furchtbar, gellte aus der schmalen Öffnung, fand seinen Weg in den Wald, wo er verklang.
    »Sie… sie lebt ja noch!« Peter Garner wurde fast zu Eis, als er den Satz hervorbrachte. »Mein Gott, sie ist …«
    Suko und ich gaben keine Antwort. Wir hätten auch nicht widersprechen können, weil etwas eintrat, womit wir beide überhaupt nicht gerechnet hatten.
    Inmitten des schwarzen, widerlichen und stinkenden Qualms zeichnete sich eine Gestalt ab.
    Elvira Klein!
    ***
    Daß sie noch lebte, glich einem kleinen Wunder. Manchmal ist Schwarze Magie zu Dingen fähig, die viele Gesetze auf den Kopf stellte.
    Hier war es nicht anders.
    Elvira Klein hatte fürchterlich büßen müssen. Sie brannte nicht, sie taumelte ins Freie und hielt etwas krampfhaft umklammert, das einmal der Motor ihrer Magie gewesen war.
    Das Andenken des anderen Volkes, die Fliege aus Stein, noch aufgeladen mit einer uralten Kraft und Magie.
    Auf ihrem gesamten Körper aber klebten Fliegen. Überall, es gab keine freie Fläche. Als sie noch einige Schritte vorgegangen war, da sahen wir, daß die Fliegen selbst qualmten und glühten. Sie klebten an ihr wie Kletten und waren wie eine dicke Faust in ihren Mund gedrungen.
    Es mag Zufall gewesen sein, jedenfalls stolperte Elvira Klein auf Peter Garner zu, der sich nicht von der Stelle rühren konnte und ihr mit weit aufgerissenen Augen entgegenschaute.
    »Gehen Sie weg!« rief ich.
    Er blieb stehen.
    Ich wollte ihn schon zur Seite stoßen, als Elvira ihre Kraft verlor.
    Dicht vor seinen Füßen kippte sie und knallte auf den Fels, wo sie regungslos liegenblieb.
    Suko zog den Mann zur Seite, während ich mich um das kümmerte, was einmal ein Mensch gewesen war.
    Ich hatte einen schmalen Ast abgebrochen und drückte ihn in die Masse der Fliegen.
    Sie war wie Teer. Ob sich darunter der Körper eines Menschen verbarg, konnte ich nicht erkennen. Mit Suko beriet ich, was wir tun sollten. »Ins Dorf bringen?«
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