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0543 - Die Fliegen-Königin

0543 - Die Fliegen-Königin

Titel: 0543 - Die Fliegen-Königin
Autoren: Jason Dark
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Nähe aufhielt. Sie kam, als er winkte.
    »Zahlen bitte.«
    »Alles?«
    »Ja.«
    Ross Grayson verzichtete auf das Wechselgeld und stand auf.
    »Schade, Mr. Sinclair, wir hätten noch einen nehmen können.«
    »Verstehe, vielleicht ein anderes Mal.«
    »Das meine ich auch.«
    Ich schaute ihm nach, als er ging. Sein Blick galt dem Geäst der Bäume, wo er die zahlreichen Fliegen entdeckt hatte. Sie blieben dort und griffen ihn nicht an.
    Ich dachte über unsere Begegnung nach. Ein Zufall, okay, aber ich hatte ein komisches Gefühl. Diese Elvira Klein mußte eine Frau sein, der das Prädikat außergewöhnlich zustand. Wer schenkte seinem Geliebten schon zum Abschied eine Fliege? Dazu war es noch ein Tier, das sich sehr lange still verhalten hatte und ausgerechnet in dem Augenblick losflog, als der Mann den Mund geöffnet hatte.
    Das Ziel war dann klar gewesen.
    Was konnte als Motiv dahinterstecken? Mir fiel keins ein.
    Außerdem war ich ziemlich müde, so daß meine Gedanken in verschiedene Richtungen liefen.
    Eine halbe Stunde nach Graysons Verschwinden stand auch ich auf und ging. Vergessen konnte ich unsere Begegnung nicht. Ich war zudem allergisch gegen Fliegen geworden. Des öftern hielt ich nach ihnen Ausschau, ohne allerdings welche entdecken zu können.
    Nur im Traum verfolgten sie mich. Da sah ich sie riesengroß wie Ungeheuer, zwischen denen das Gesicht einer dunkelhaarigen Frau schwebte…
    ***
    Für den Weg zurück hatte sich Ross Grayson ein Taxi besorgt.
    Schweigsam hockte er im Fond, schaute nach draußen, ohne direkt etwas von der Umgebung zu sehen.
    Seine Gedanken beschäftigten sich allein mit Elvira Klein und ihrem schon abartigen Geschenk.
    Wie konnte sie so etwas nur tun? Mit allem hatte er gerechnet, angefangen von einem Schmuckstück als Erinnerung bis hin zu einem Brief, aber nicht mit einer lebenden Fliege.
    Es war ihm im Urlaub schon aufgefallen, daß sie zu den Insekten ein besonderes Verhältnis hatte. Als er in ihrem Beisein eine Fliege gefangen und getötet hatte, war sie wütend und sauer geworden, hatte ihn sogar angeschrieen, sich dann wieder schnell beruhigt. Das war zwei Tage vor seiner Abreise gewesen.
    Noch nicht am Ziel, spürte er, daß es ihm nicht besonders gut ging. Der Magen machte sich bemerkbar.
    Grayson führte es darauf zurück, daß er die Fliege geschluckt hatte. Im nachhinein ekelte er sich davor und verzog das Gesicht.
    Als der Wagen endlich hielt und er zahlen konnte, war er froh. Ross stieg aus, atmete tief durch. Für einen Moment ging es ihm besser.
    Nur vor der Wohnungstür war er in Schweiß gebadet.
    Bevor er aufschloß, lehnte er sich gegen die Tür. Machtvoll kämpfte er gegen einen Schwindelanfall an. Er hatte Mühe, den Schlüssel in das Schloß zu schieben.
    In den Räumen war es kühler. Er taumelte ins Bad, weil er den Eindruck hatte, sich übergeben zu müssen. Sosehr er sich auch anstrengte, er schaffte es nicht.
    Zitternd zog er sich aus. Sein Körper war über und über mit Schweiß bedeckt. Mit einer kurzen Hose bekleidet, betrat er das Schlafzimmer, machte Licht und tat das, vor dem er sich eigentlich gefürchtet hatte. Er schaute hoch zur Decke.
    Da hockten sie noch immer.
    Sie hatten ihre Haltungen nicht erkennbar verändert. Noch immer saßen sie unter der hellen Decke und warteten auf ihn. Er schluckte und war stocksauer.
    »Verdammtes Fliegenpack!« keuchte er. »Verschwindet endlich!«
    Den Gefallen taten sie ihm nicht. Auch dann nicht, als er das Fenster öffnete. Zwar strömte frische Luft in den Raum, sie brachte aber noch mehr Fliegen mit, so daß er das Fenster hastig schloß.
    Drei von ihnen war es trotzdem gelungen, in das Zimmer zu huschen. Sie gesellten sich zu den anderen unter der Decke. Grayson kam es vor, als hätten sie sich gegen ihn verschworen. Normalerweise wären sie kein Problem für ihn gewesen, in seinem Zustand fühlte er sich einfach zu schwach, um gegen sie angehen zu können.
    Zudem war sein Kreislauf auch nicht mehr normal. Wenn er sich drehte, kam es ihm vor, als würde er diese Bewegungen noch zweimal wiederholen.
    Dann fiel er rücklings aufs Bett. Was er sonst nie tat, das machte er jetzt. Er löschte das Licht.
    Die Dunkelheit fiel über den Raum. Nur das Rechteck des Fensters schimmerte heller. Grayson drehte sich zur Seite, damit er das Fenster beobachten konnte.
    Bewegte sich nicht etwas hinter der Scheibe? Ross wischte über die Augen, er glaubte an eine Täuschung, aber das Bild blieb. Hinzu kamen noch die
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