Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0532 - Der Blutschwur

0532 - Der Blutschwur

Titel: 0532 - Der Blutschwur
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
es.
    Aus der unteren Hälfte jagte ein grelles, grünviolettes Licht hervor und breitete sich gedankenschnell in dem Gewölbe aus…
    ***
    Ich zuckte zurück, denn diese Reaktion hatte auch mich überrascht.
    Das Licht wurde zu einer Wolke, zu mehreren Streifen und verteilte sich in Windeseile.
    Ich wollte dagegen halten, es war nicht mehr möglich. Das Licht suchte sich seine Ziele.
    Es jagte auch auf mich nieder. Ich spürte den plötzlichen Druck im Kopf und sah, wie Goran vor meinen Augen verschwamm.
    Das verdammte Licht riß mir die Luft weg. Ich kam nicht einmal dazu, die Aktivierungsformel zu rufen, dafür bekam ich mit, was sich ereignete.
    Alle Anwesenden waren von diesem Licht eingehüllt worden.
    Und die Kraft dieser Magie schaffte es, die Menschen verschwinden zu lassen.
    Sie lösten sich auf. Von einem Augenblick zum anderen.
    Das geschah wie auf der Kinoleinwand. Sie verschwanden, als hätte es sie nie zuvor gegeben. Die unterirdische Halle war plötzlich bis auf drei Personen leer.
    Mitic, Suko und ich standen da und wußten nicht mehr, was wir tun sollten. Wir hörten noch das hohe Pfeifen, das in unseren Ohren gellte, ich wollte mir die Ohren zuhalten, da war es bereits verstummt. Der Geist des gefährlichen Inders Ramis hatte uns seine Stärke sehr drastisch bewiesen.
    Wieder einmal zählten wir zu den Verlierern. Nur mehr wenige Kerzen brannten noch. Die meisten Flammen waren erloschen. Das Licht genügte allerdings, um unsere blassen Gesichter sehen zu können.
    Wir starrten uns an.
    Suko hob die Schultern. Eine Geste, die ich verdammt gut verstehen konnte.
    Mitic reagierte anders. Er war blaß und gleichzeitig rot im Gesicht. Wie ein Wilder stierte er auf seine Waffe, die völlig wertlos gewesen war. »Nichts!« brüllte er. »Wieder nichts.«
    »Der Mörder meiner Frau ist entkommen. Ich habe es nicht geschafft!« Er drehte sich im Kreis und trat wütend mit dem rechten Fuß auf. »Ich bin ein Versager!«
    Als das konnten wir uns alle bezeichnen. Suko sprach die passenden Worte. »Was ist mit uns los, John? Schaffen wir es nicht mehr? Sind wir alt geworden?«
    »Es sieht so aus.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist uns sonst nicht passiert, verdammt! Wie kommt es?«
    »Ich weiß es nicht.« Gern hätte ich darüber nachgedacht, aber Mitic kam mir dazwischen.
    »Schon wieder«, sagte er. »Sie sind schon wieder entkommen. Jetzt wissen Sie, weshalb wir die Finsteren nicht fassen konnten. Sie… sie sind ja keine Menschen mehr.«
    »Menschen sind sie noch«, sagte ich. »Aber sie besitzen einen verdammt guten Schutzpatron.«
    »Im Gegensatz zu uns, wie?«
    »Es sieht so aus.«
    »Können Sie mir sagen, was wir jetzt noch machen sollen?«
    »Ja, wir gehen.«
    »Ach, mehr nicht.«
    »Hier gibt es für uns nichts mehr zu holen.« Und mit einem Anflug von Galgenhumor sagte ich: »Der letzte bläst die Kerzen aus.« Dann drehte ich mich um und verschwand.
    Ich wollte es nicht zugeben, aber auch ich erstickte fast an meiner eigenen Wut…
    ***
    Später saßen wir in Mitics Wagen. Wir hatten abgemacht, daß wir zu ihm fahren würden. Während der Fahrt redete niemand von uns, ein jeder hing seinen Gedanken nach.
    Ich dachte darüber nach, was wir wohl falsch gemacht haben könnten. Hatten wir die Finsteren tatsächlich unterschätzt?
    Ja, es gab keine andere Lösung. Zu allem Überfluß waren sie noch vor unseren Augen verschwunden. Sie hatten sich aufgelöst, waren möglicherweise zu einem Teil des Jenseits geworden – oder auch nicht.
    Sie brauchten nicht tot zu sein, für alle Zeiten ausgelöscht, sie konnten ebensogut in eine andere Form des Lebens hineingetreten sein, aber in eine negative.
    Ich merkte kaum, daß wir das Haus erreicht hatten und Mitic anhielt. Wie im Traum stiegen wir aus.
    Es war noch immer dunkel, aber man spürte den anbrechenden Tag. Die Geräusche des hereinbrechenden Morgens durcheilten die Luft. Da wurde ein Wagen gestartet, da hörten wir das Echo von Schritten, hinter vielen Scheiben brannte Licht, nur das Haus unseres Kollegen lag im Dunkeln.
    Wir gingen hinter ihm durch den kleinen Vorgarten und sahen, wie er die Haustür aufschloß, Licht machte und uns eintreten ließ.
    »Ich werde meinen Kollegen Bescheid geben, damit sie Jolanda abholen können. Wenn Sie im Wohnzimmer warten wollen…?«
    »Natürlich.«
    Ich ließ mich in einen Sessel fallen, holte eine Zigarette aus der Packung, rauchte und schaute dem Qualm nach.
    »Woran denkst du?« fragte Suko.
    »An nichts!«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher