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0531 - Das Grauen von Zagreb

0531 - Das Grauen von Zagreb

Titel: 0531 - Das Grauen von Zagreb
Autoren: Jason Dark
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hatte ich gesehen, was Suko vorhatte. Er beschäftigte sich mit den gleichen Gedanken wie ich.
    Wenn wir die Pistolen wegsteckten, würden sie über uns herfallen und uns niedermachen wollen. Hielten wir sie weiterhin fest, würde der Dekan Diavolo den Mann töten. Der Bucklige wartete nur darauf.
    Was also tun?
    Ich gab Suko ein Zeichen, damit er den Anfang machte.
    Er fuhr herum und schoß.
    ***
    Das Risiko war mehr als groß. Wenn sich zwischen uns und diesem Dekan eine schußsichere Scheibe befand, sahen wir alt aus, aber schußsicher war das Glas nicht.
    Die Kugel sauste hindurch.
    Sie hinterließ ein Loch, auf das von allen Seiten her ein dünnes Spinnenmuster aus zerborstenen Glasfäden zuführte. Auch ich hatte mich gedreht, wollte sehen, was geschah, denn noch war Mitic nicht außer Lebensgefahr.
    Dibbuk zuckte hoch. Er war nicht getroffen worden, Suko hatte auch keine Zeit gehabt, um zu zielen, und der Dekan schwang das machetenähnliche Instrument wie eine Peitsche.
    Suko hatte damit gerechnet, und er war plötzlich mehr als schnell.
    Mit einem gewaltigen Sprung jagte er über die Theke hinweg, kam dahinter auf, stieß sich noch einmal ab und wuchtete seinen Körper hoch.
    Mit den ausgestreckten Beinen zuerst rammte er in die Glasscheibe. Sie zerplatzte. Ein Regen von Splittern begleitete meinen Freund, der seinen Körper zusammengezogen hatte und auch seinen Kopf durch die angewinkelten Arme vor dem gefährlichen Regen aus Glas schützte.
    Was weiter mit ihm geschah, bekam ich nicht mit, denn trotz der Waffe griffen die Finsteren mich an.
    Plötzlich tauchten sie vor mir auf. Sie hatten die Arme hochgerissen, wollten mir die spitzen Knochen in den Körper stoßen, und ich schoß nicht.
    Verflixt, ich brachte es einfach nicht fertig, auf sie zu feuern. Noch stand ich ziemlich günstig mit dem Rücken gegen die Bartheke gelehnt. Die ersten Kerle wehrte ich mit harten Fußtritten ab, in den dritten ging ich voll hinein.
    Ich hörte es klatschen, als die Beretta ihn am Hals erwischte. Der Knabe tauchte ab.
    Etwas fuhr von der Seite her auf mich. Ich warf mich nach rechts.
    An meiner Jacke ratschte die Knochenspitze entlang. Dann hatte ich Glück, weil es mir durch die Bewegung gelungen war, vom Tresen wegzukommen und in die Nähe eines Tisches zu geraten.
    Weil ich beide Hände freihaben wollte, steckte ich die Beretta weg und hob den leichten Tisch an.
    Die Kerzen rollten zu Boden, flackerten dort weiter oder erloschen. Ich benutzte den Tisch als Schlagwaffe.
    Der erste Treffer schleuderte einige von ihnen zurück. Ich hörte es knacken, als die aus Gebeinen bestehenden Waffen brachen. Noch einmal drosch ich wirkungsvoll zu, bevor ich ihnen den Tisch entgegenschleuderte und Zeit bekam, um eine andere »Waffe« zu ziehen.
    Es war mein Kreuz!
    Die Gruppe der Finsteren gehörte zu den Personen, die den Glauben an die Werte des Guten längst verloren hatten.
    Das war ihnen auch anzusehen. Ich hielt es in der rechten Hand, hatte den Arm vorgestreckt, so daß jeder den geweihten silbernen Talisman sehen konnte. Da noch einige Kerzen brannten, hinterließen sie auf dem Silber blitzende Reflexe.
    Sie waren wie ein Zeichen, irritierten die Finsteren, denn sie wichen zurück.
    Ich ging vor.
    Den ersten Schritt, den zweiten. Mir wehte das Keuchen entgegen.
    Einige der Schwarzgekleideten lagen noch auf dem Boden. Der Stuhl und auch meine Treffer hatten sie hart erwischt und auch Spuren hinterlassen.
    Als ich mich auf der gleichen Höhe mit der zerstörten Glastür befand, warf ich einen Blick nach links.
    Mitic lag noch auf dem Boden. Das Sechseck aus Rosen war zerstört worden. Von Suko und dem Dekan sah ich keine Spur.
    Ich hatte mich dadurch etwas ablenken lassen und konnte auch die Augen nicht überall haben. Aus dem Hintergrund wurde etwas auf mich geworfen. Ich bemerkte es, als es sich in der Luft befand.
    Es war ein länglicher Gegenstand, auch hell in der Farbe. Er schlug einen Bogen, ich huschte zur Seite und erkannte ihn erst, als er nicht weit von mir auf den Boden fiel und zerbrach.
    Ein Molotow-Cocktail, sehr primitiv gemacht, aber wirksam. Eine Flasche mit Benzin gefüllt. Ein brennender Lappen schaute aus der Öffnung.
    Das Benzin entzündete sich.
    Im gleichen Moment fauchte die Flamme hoch. Ich spürte die Hitze, als ich mit einem gewaltigen Satz über die Bartheke hinwegflog, um dicht vor der zerstörten Scheibe zu landen.
    Über den Bartresen hinweg brandete das Schreien der Finsteren, die ihren
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