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0525 - Tödliche Fotos

0525 - Tödliche Fotos

Titel: 0525 - Tödliche Fotos
Autoren: Jason Dark
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nicht zur Kenntnis.
    Die zweite Dame mußte sich bei Tanner befinden. Dessen Bürotür stand offen.
    Ich hörte schon seine Stimme. »Wissen Sie, Mary, den Brief möchte ich noch einmal geschrieben haben. Er geht schließlich an eine vorgesetzte Dienststelle, da sollte er fehlerlos sein.«
    »Ich würde das Wort aber mit einem d schreiben, Mr. Tanner.«
    »Sie vielleicht…«
    »Und ich auch. Du kannst doch keine Rechtschreibung, du alter Brummkopf.«
    Ich stand auf der Türschwelle, schaute grinsend in den Raum, sah, wie diese Mary zusammenschrak und Tanner sich hinter seinem Schreibtisch steif hinsetzte.
    »Du schon wieder!«
    »Wieso schon wieder? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, mein Lieber.«
    »Das stimmt.«
    »Und jetzt bin ich hier.«
    »Mr. Tanner. Wie soll ich das Wort nun schreiben? Mit einem d oder mit dem…«
    »Lassen Sie den Brief so, wie er ist, Mary. Und schließen Sie hinter sich die Tür, denn ich habe einiges mit meinem alten Spezie Sinclair zu bereden. Du bist doch bestimmt nicht gekommen, um mir kurz einen guten Tag zu wünschen?«
    »Das auch.«
    »Nimm Platz.« Tanner deutete auf einen freien Stuhl.
    Ich setzte mich und grinste ihn an.
    »Was hast du?«
    »Tanner, du siehst ohne deinen alten Filz auf dem Kopf richtig komisch aus.«
    »Ach ja?«
    »So ist es.«
    Er hob die Schultern. »Nun ja, John, im Büro kann ich ihn schlecht auflassen, obwohl er mir fehlt, muß ich ehrlich sagen.« Chiefinspektor Tanner gehörte zu den Beamten, die schon seit einer Ewigkeit bei der Polizei Dienst taten. An sein zerknittertes Gesicht hatte ich mich einfach gewöhnt, wenn er mal nicht mehr da war, würde er mir verdammt fehlen. Sein Haar war grau geworden, auch ziemlich dünn.
    Er hatte die Strähnen nach hinten gekämmt.
    »Wenn du den Hut weniger tragen und mehr Luft an deine Haare lassen würdest, dann würden sie bestimmt wieder wachsen«, gab ich ihm zu verstehen.
    »Das glaubst du?«
    »Sicher.«
    »Meine Frau, die mich selten genug sieht, hat fast das gleiche gesagt, Sinclair. Und der glaube ich nie!«
    »Beruht das auf Gegenseitigkeit?«
    Tanner grinste und schob einen kalten Zigarrenstummel zwischen seine Lippen. »So ähnlich.«
    »Dann kann man nichts machen.«
    »Möchtest du einen Kaffee, John?«
    »Gern.«
    »Der ist nur nicht so gut wie Glendas. Ich sage meinen Girls immer, sie sollen sich an deiner Sekretärin ein Beispiel nehmen. Was tun sie?« Tanner hob beide Arme. »Nichts tun sie. Die beiden bilden sich einfach nicht weiter.« Er schaltete die Sprechanlage ein.
    »Können wir einen Kaffee haben? Aber einen guten. Ich habe nämlich John Sinclair hier als Gast, und ihr wißt, was ich euch vom Kaffee seiner Sekretärin erzählt habe. Blamiert euch nicht.«
    »Ja, ja, Chef, wir besuchen bald einen Kaffeekursus.«
    »Das will ich auch meinen.« Tanner grinste und rieb seine Handflächen aneinander. »So, die habe ich mal wieder geärgert. Man muß hin und wieder zeigen, wer Herr im Haus ist.«
    »Das habe ich bis heute noch nicht geschafft.«
    »Ich auch nicht, John, wenn ich ehrlich sein soll.« Er beugte sich vor. »Hat dein Besuch auch einen dienstlichen Grund?«
    »Leider.« Ich nickte. Dabei nahm mein Gesicht einen sehr ernsten Ausdruck an.
    »Und welchen?«
    Ich holte das Foto hervor, zog den Mantel aus und reichte Tanner das Bild über den Schreibtisch hinweg. Er nahm es an sich, setzte seine Brille auf, schaute genau hin und schüttelte den Kopf. »Sieht schlimm aus, verdammt.«
    »Meine ich auch.«
    »Und wer ist die Tote?«
    »Das ist die Frage.«
    Tanner zwinkerte mit den Augenlidern. »Du kennst sie nicht?«
    »Nein, man hat mir das Bild zugeschickt. Ich fand es heute morgen in der Post.«
    »Was sonst noch? Einen Brief, eine kurze Mitteilung…« Er stoppte, weil er mein Kopfschütteln sah und auch der Kaffee gebracht wurde.
    Tanner bekam eine Tasse, ich ebenfalls. »So«, sagte die dunkelhaarige Mary mit der Silberbrille, »ich hoffe, er wird Ihnen munden, Mr. Sinclair.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Sie bediente mich zum Abschied mit einem skeptischen Blick und ging davon.
    Ich probierte die ersten Schlucke, nickte und erklärte, daß ich den Kaffee passabel fand.
    »Wenigstens etwas. Aber ich kann dir nicht helfen, John. Mir ist von einem Mord nichts bekannt.«
    »Tatsächlich nicht?«
    »Nein, wir haben das Mädchen nicht gefunden. Bis jetzt nicht.«
    »Du bist dir sicher?«
    Tanner schaute mich an, wobei er grinste. »Damit es dich beruhigt, John, werde ich
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