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0521 - Invasion der Ghouls

0521 - Invasion der Ghouls

Titel: 0521 - Invasion der Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verlief längs am kleinen Totenacker vorbei.
    Und der dabei durchschnittene Stollen mußte quer in den Friedhofsbereich hineinführen.
    Zamorra atmete auf. Er hatte schon befürchtet, abermals in ein Grab hinabsteigen zu müssen. Auch wenn das in Lyon leer gewesen war - ein wenig unbehaglich hatte er sich trotzdem dabei gefühlt.
    »Das Loch ist doch schon mal zugekratzt worden«, vermutete er. »Beide Seiten.«
    Pater Ralph nickte. »Wir haben es wieder geöffnet«, sagte er, verriet aber nicht, wer ihm dabei zur Hand gegangen war.
    »Was hat Sie bei diesem unterirdischen Tunnel ausgerechnet an einen Ghoul denken lassen, Pater?« fragte Zamorra. »Sie, ein Mann der Kirche?«
    Pater Ralph breitete die Arme aus.
    »Der Herr mag mir verzeihen, daß ich hin und wieder Gruselromane lese«, gestand er. »Auch wenn ich an diese verrückten Dinge weder glauben will noch darf, lag die Ähnlichkeit doch nahe, oder? Zudem weiß man im ganzen Dorf, daß es Hexer und Vampire nicht nur im unseligen Mittelalter gegeben hat, sondern daß Sie auch heute noch dagegen anstreiten. Also könnte doch etwas dran sein, überlegte ich mir. Und bei allen Überlegungen blieb nur ein Ghoul übrig. Professor, ich bin bestürzt, daß es so etwas tatsächlich geben soll.«
    »Das skeptische ›soll‹ streichen Sie besser«, empfahl Nicole Duval.
    Pater Ralph zuckte mit den Schultern.
    »Was werden Sie jetzt tun?« fragte er.
    Zamorra tastete nach seinem Amulett. Aber es ließ sich immer noch nicht wieder aktivieren.
    »Ich werde zum Château fahren«, sagte Zamorra. »Ich werde mir ein Hilfsmittel beschaffen und dann versuchen, diesen Ghoul unschädlich zu machen.«
    »Sie werden ihn töten.«
    »Darauf läuft es hinaus, Pater. Manchmal gelingt es mir, dämonisch beeinflußte Wesen von ihren Zwängen zu befreien. Aber Ghouls sind selbst Dämonen. Keine Chance, Pater.«
    Der Geistliche nickte. »Tun Sie, was getan werden muß. Wir können es nicht zulassen, daß die Gräber geschändet werden und der Ghoul die Ruhe der Toten stört. Auch, wenn die Seelen sich längst ihrer fleischlichen Hüllen entledigt haben. Wenn ich Ihnen helfen kann, sagen Sie es mir.«
    Ein Erinnerungsbild durchzuckte Zamorra. Er glaubte sich sekundenlang an einen anderen Ort versetzt. Einer anderen Person gegenüber. Pater Ralph war vom Charaktertyp ganz anders angelegt, und doch…
    »Wissen Sie, daß Sie mich an einen alten Freund erinnern?« fragte er, von sich selbst überrascht. »Ich habe lange nichts mehr von ihm gehört. Wir haben zusammen studiert - er Theologie, ich Psychologie, aber das mußte er ja auch mitnehmen. Er verwaltete zeitweilig die vatikanischen Bibliotheken. Er gehört dem Orden der ›Väter der Reinen Gewalt an‹. Sie sind zwar viel jünger als er, Ralph, aber Sie sehen ihm etwas ähnlich, und eben haben Sie mich gerade mit Ihrem Lächeln unheimlich stark an ihn erinnert - an Pater Aurelian.«
    »Ich weiß«, sagte Pater Ralph, wandte sich ab und ging den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    ***
    »Ich kann mich nicht entsinnen, hier im Dorf jemals von Aurelian gesprochen zu haben«, sagte Zamorra nachdenklich, während sie die Serpentinenstraße zum Château hinauffuhren. »Und schon gar nicht gegenüber Pater Ralph. Woher weiß er also?«
    »Du hättest ihn fragen sollen«, sagte Nicole.
    »Dazu war ich, ehrlich gesagt, viel zu verblüfft«, gestand der Parapsychologe. »Daß ihm die ›Väter der Reinen Gewalt‹ bekannt sind, ist nicht unbedingt ungewöhnlich. Den Orden kennen zwar nur sehr wenige, aber er könnte davon gehört haben. Daß jedoch ausgerechnet er weiß, daß Aurelian und ich Freunde sind, ist doch bemerkenswert.«
    »Ich habe einen sehr guten Vorschlag - sehr gut, weil er von mir kommt: Zerbrich dir den Kopf darüber erst, wenn du das Ghoul-Problem abgehakt hast.«
    »Hm«, machte Zamorra und fragte sich, ob Pater Ralph vielleicht auch zu diesem geheimnisvollen Orden gehörte. Er wußte kaum etwas darüber; Pater Aurelian hatte selbst seinem Freund gegenüber nicht gerade Auskunftsbüro gespielt. Aurelian selbst war die Reinkarnation eines Etruskerkönigs, und mit dem Brustschild von Saroashdyn besaß er eine magische Waffe, die Zamorras Amulett fast ebenbürtig war. Sie hatten gemeinsam einige Abenteuer erlebt, aber schon bald nach der Zerstörung des Sternenschiffs der DYNASTIE DER EWIGEN war Pater Aurelian verschwunden. »Ich muß meinem Stern folgen«, hatte er gesagt. Er hatte Zamorra den Zeitring gegeben, den Merlin ihm
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