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0518 - Höllenparadies

0518 - Höllenparadies

Titel: 0518 - Höllenparadies
Autoren: Jason Dark
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verließ den für ihn günstigen toten Winkel. Seine Jacke hatte er schon geöffnet. Der schwere Magnum-Revolver lag in seiner rechten Hand. Die Fäustlinge trug er auch nicht mehr, nur noch die dünnen Fingerhandschuhe aus Stoff.
    Rick hielt die Waffe schräg und fächerte sie dabei. Die Mündung zeigte auf den Dachrand. An der linken Seite mußte der harte Schnee abgerutscht sein. Dort stäubte es auch noch.
    Für Malone stand jetzt fest, daß Willy auf dem Dach hockte und lauerte. Leider wußte er nicht, welche Waffen der Killer bei sich trug. Ein Messer allemal, damit hatte er Senta getötet. Sicherlich verließ er sich noch auf andere Mittel.
    Der beste Weg, um auf das Dach zu gelangen, war der über den Anbau. Malone bewegte sich fließend und hielt sich dabei stets sehr nah an der Hauswand. Auf diesem Weg konnte er praktisch nicht erwischt werden. Die Schuppentür war noch verschlossen. Auch an ihr huschte er vorbei und gelangte dorthin, wo die Seitenwand des Schuppens nicht mehr so hoch war und das Dach ziemlich schräg abfiel.
    Er stand und rutschte auf die Knie. Die schwere Waffe hielt er jetzt mit beiden Händen fest. In seinem Blick stand eine grausame, finstere Versprechung.
    Dann drückte er sich hoch, den schweren Revolver noch immer mit beiden Händen haltend. Seinen Lauf würde er als erstes über die Kante schieben, dann erst den Kopf.
    Von der Dachrinne hingen die Eiszapfen wie lange, spitze Finger.
    Einige waren abgebrochen. Für Malone ein Zeichen, daß auch der Killer den gleichen Weg genommen hatte.
    Leider konnte Malone den Mörder nicht sehen. Möglicherweise hockte er auf dem First, denn von dort besaß er den besten Überblick in beide Richtungen.
    Rick Malone gehörte zu den Typen, die auf ein Risiko pfiffen, wenn es darauf ankam, sich für eine Sache einzusetzen. Er war ein wandelbarer Mensch, wie auch hier. Aus dem Heger und Pfleger war wieder ein gefährlicher Jäger geworden.
    Malone drückte sich höher. Die langen Eiszapfen berührten sein Gesicht. Er spürte es kaum, weil die Haut nicht viel wärmer war.
    Das Dach besaß eine Kante und eine Rinne. Über beide mußte er hinwegpeilen. Ausgerechnet in diesem Augenblick fuhr der Wind über den Schnee und löste zahlreiche Kristalle von seiner Oberfläche, die gegen Malones Gesicht wirbelten. Sie irritierten ihn, blieben auf der Haut, den Brauen und den Lippen kleben. Er sah trotzdem den Killer.
    Es gab kein Bild von Willy. Dieser Mörder hatte niemals Zeugen hinterlassen, und seine Opfer hatten ihn nicht mehr beschreiben können. Aber das mußte er einfach sein.
    Es waren nur Sekundenbruchteile, die Malone zur Verfügung standen. Innerhalb dieser Zeitspanne nahm er das Bild des Mörders voll und ganz in sich auf. Es brandmarkte sich in sein Hirn, er hätte ihn unter Tausenden sofort wieder erkannt.
    Willy trug einen dunklen Mantel. Seinen Kopf schützte er mit einer schwarzen Strickmütze gegen die Kälte. Darunter zeichnete sich sein Gesicht blaß und hohlwangig ab. Vielleicht deshalb fielen die Augen mit den dunklen Pupillen und den Schatten als Ränder besonders auf.
    Malone hatte schon in viele Augen gesehen. Kein Paar war so schlimm wie dieses hier.
    Es gab in ihnen kein Gefühl. Nur diese kreaturverachtende Grausamkeit, die dem Charakter dieses Menschen entsprach. Eines Menschen, der seine verabscheuungswürdigen Taten mit unterschiedlichen Waffen beging. Nicht nur mit einem Messer, denn er hatte sich auch eine kurzläufige MPi besorgt.
    Malone hätte ihn dennoch erwischen können. Der feine Schnee aber lenkte ihn ab, zudem brachte er seine eigene Waffe nicht rasch genug in die Höhe.
    Willy drehte sich. Die Waffe schwang mit. Plötzlich sah Malone es vor der Mündung aufblitzen.
    Das schaffst du nicht mehr, dachte er noch und ließ sich einfach fallen. Er wuchtete sich dabei zurück, hörte noch dieses verdammte Geräusch, ein trockenes Knattern, als die Kugeln den Lauf verließen und die Garbe Kurs auf ihn nahm.
    Die Geschosse hackten in den Schnee, sie rasten auf Malone zu, der einfach nicht schnell genug gewesen war. Den harten Schlag an der linken Schulter spürte er bereits, als er nach unten kippte.
    Getroffen!
    Mit diesem Wissen prallte er auf. Zwar war der Schnee gefroren, aber nur an der Oberfläche. Darunter war er weich, und er federte den Fall des Mannes ab.
    Malone keuchte. Er ruderte mit dem rechten Arm wie ein Schwimmer und ließ den Schnee hinter sich. Dabei wälzte er sich auf die Knie, seine verletzte Schulter
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