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0516 - Sandal, der Rächer

Titel: 0516 - Sandal, der Rächer
Autoren: Unbekannt
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das Geschoß wieder in den Köcher zurück.
     
    *
     
    Der Abend kam.
    Wenn ein zufälliger Beobachter sehr genau gewußt hätte, wohin er schauen mußte, hätte er vielleicht den kleinen, spitzkegeligen Berg aus weißer Glut mit roten Rändern gesehen, über dem sich der Braten drehte.
    Die Glut befand sich vor einer kleinen Felsenhöhle in etwa dreihundert Metern Höhe. Von hier aus sah man über einen Großteil des Landes hinweg bis an die fernen Bergketten. Hinter dem Feuer kauerte Sandal mit nackten Füßen, er hatte die Socken gewaschen und zum Trocknen aufgehängt, die Stiefel geöffnet.
    Ein Geruch, der Raubtiere anziehen konnte, ging von dem Braten weg und wurde vom Wind den Hang abwärts getragen.
    Der wenige Rauch des Feuers stieg nach oben.
    Es dunkelte immer mehr. Die ersten Sterne erschienen.
    Das war der erste Tag nach dem Start der Space-Jet. Wann würden die Mörder landen?
     
    2.
     
    Die Maschine sah aus wie ein riesiger Skorpion, und das Summen, das aus ihrem Innern kam, hatte Ähnlichkeit mit dem Knurren eines hungrigen Raubtieres. In der langen Nacht, in der er mehrmals aufgewacht war, um nach dem Raumschiff zu sehen, hatte Sandal gewünscht, daß Chelifer Argas, bei ihm sei.
    Jetzt, am hellen Tag, am späten Morgen, hatte er das Mädchen vergessen.
    „Ich bin Nymphen. Ich bin der Nymphon!" sagte die Maschine.
    Die Stimme kam irgendwoher aus der Umgebung der riesigen Augen, die wie runde Glasscheiben mit einem dunkelblauen Belag aussahen und sich nach allen Seiten drehten. Die beiden Scheren dieses metallenen Rieseninsekts waren nach vorn geklappt, und zwischen ihnen befanden sich kleine, mißgewachsene Bäumchen.
    „Ich bin Sandal", sagte Sandal. Was tust du?"
    Die Maschine erwiderte: „Ich nodentalide!" sagte die Maschine mit dem merkwürdigen Namen.
    „Was ist das, Nymphon?" fragte Sandal. ,.
    Er war, als er sich zum Fluß hin auf den Weg gemacht hatte, um zu schwimmen, auf diese Maschine gestoßen. Sie schwebte auf einem Polster, ähnlich wie die Roboter, die von Chelifer betreut wurden, und sie hatte ein schauderhaftes Klappern von sich gegeben, ehe sie Sandal gesehen hatte.
    „Tritt zurück, ich zeige es dir", sagte der Nymphon.
    „Gern."
    Sandal ging langsam sieben Schritte zurück. Er war sehr neugierig darauf, was nodentaliden bedeutete.
    Die Maschine summte auf, schob sich rückwärts und drückte das Gras dabei nieder. Dann fuhren die beiden Scheren auf die verkrüppelten Bäume los. Einer der Bäume wurde dicht über dem Boden abgeschnitten, fiel knirschend und krachend um, und die Schere ergriff ihn und steckte ihn in einen Trichter, der auf ihrem Oberteil angebracht war. Dort verschwand der Baum wie eine gekochte Wurzel im Mund eines hungrigen Essers. Es gab sogar ein schmatzendes Geräusch.
    Die andere Schere beschnitt die Äste des Baumes, beseitigte verkümmerte Triebe und stutzte das Gewächs zurecht. Die abfallenden Holzstücke wurden ebenfalls verarbeitet, und als die Maschine an Sandal vorbeifuhr oder schwebte, sah er, daß sich ein breiter Strom zerkleinerten Holzes aus ihrem Hinterteil ergoß.
    Es würde ausgezeichneten Dünger und neuen Boden geben.
    „Das ist nodentaliden!" stellte der Nymphon fest.
    „Warum tust du das?" fragte Sandal.
    „Weil ich nichts anderes kann. Wer bist du?"
    Sandal überlegte kurz und sagte: „Ich bin kein Tier, obwohl ich aus Fleisch und Knochen bin. Ich bin keine Maschine, obwohl ich sprechen kann wie du. Ich bin ein Mensch."
    Der Nymphon wandte mit einer knarrenden, dunklen Stimme ein: „Ich weiß nicht, was ein Mensch ist."
    Sandal lachte kurz und antwortete nach einigen Nachdenken.
    „Ein Mensch ist ein Wesen, das besser als ein Tier ist und besser als eine Maschine. Ein Mensch ist klug und versteht alles."
    Nach kurzem Nachdenken fügte er hinzu: „Oder fast alles, Nymphon."
    Sandal hatte gesehen, miterlebt und es auch einigemal selbst gewagt, wie die Roboter den Terranern augenblicklich gehorchten, wie gutmütige und schnelle Sklaven, die es in der Vorzeit der Geschichte seines Planeten gegeben hatte. Vielleicht würde diese Maschine auch. ihm gehorchen? Wenn eine Maschine gehorchte, dann taten sie es alle.
    Wie kam es überhaupt, daß diese Maschine seine Sprache redete?
    Sandal sagte: „Ich bin ein Mensch und verstehe also auch, was eine Maschine ist. Du bist eine Maschine. Du lebst nicht -richtig, und du kannst auch nicht sterben, es sei denn, man zerstört dich."
    „Was ist eine Maschine?" fragte der Nymphon.
    „Eine
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