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0515 - Die Wächter der Einsamkeit

Titel: 0515 - Die Wächter der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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Unregelmäßigkeiten.
    Die Struktur des Schutzschirms resultierte aus den Positionen der einzelnen Energieerzeuger. An manchen Stellen hatten sich zehn bis fünfzig energie erzeugende Einheiten zusammengeballt.
    So waren seltsame Gebilde entstanden, die, ineinander verschmolzen, wie Kugelteile oder wie in den Raum ragende Felszacken aussahen.
    Seit ein paar Stunden waren wir damit beschäftigt, einzelne Schirmfragmente anzupeilen, auszumessen und zu katalogisieren. Auf diese Weise hofften wir herauszufinden, ob der Schirm irgendwelchen Veränderungen unterlag oder ob seine Form konstant blieb.
    Es war ein mühseliges Unternehmen, aber wir mußten uns an das halten, was überhaupt meßbar war.
    Die Tatsache, daß wir so nahe am Schwarm flogen, löste bei der Besatzung Spannung und Erregung aus. Die Fremdartigkeit des Objektes, das wir untersuchten, war der tiefere Grund für die psychische Situation der Besatzung.
    An Bord wurde heftig diskutiert, obwohl über allen Rätseln niemand von uns die verhängnisvolle Gesamtsituation vergessen konnte. Nach wie vor kamen aus allen Teilen der Galaxis niederschmetternde Nachrichten. Von der Existenz des Solaren Imperiums konnte nur noch bedingt gesprochen werden.
    Ich arbeitete acht Stunden hintereinander in der Ortungszentrale und bekam dann fünf Stunden frei. Dieser Rhythmus galt für fast alle Besatzungsmitglieder. Lediglich die Zellaktivatorträger waren davon ausgenommen. Sie brauchten kaum Schlaf.
    Kurz vor Mitternacht terranischer Zeitrechnung kam es zu einem Ereignis, das uns zwang, unsere uns selbst gestellte Aufgabe vorläufig aufzugeben.
    Für mich sollte dieses Ereignis noch von größerer Bedeutung sein als für die meisten anderen Besatzungsmitglieder der GOOD HOPE II.
     
    2.
     
    Ein ungnädiges Schicksal sorgte dafür, daß Amo Muluren kurz vor dreiundzwanzig Uhr eine Nierenkolik erlitt, die sich nicht mit herkömmlichen Mitteln beheben ließ. Amo Muluren mußte zwei Stunden an die künstliche Niere eines Medo-Robots angeschlossen werden. Alle, die diesen Zwischenfall als schlechtes Omen ansahen, sollten recht behalten.
    Amo Muluren hatte in der Ortungszentrale die Auswertungsstreifen der Positronik geordnet und alle Ergebnisse an den Bordrechner weitergegeben. Das war eine Arbeit, die jeder an Bord hätte erledigen können.
    Doch obwohl wir in der Ortungszentrale schon Dalaimoc Rorvic zu ertragen hatten, schickte man uns noch Cucula Pampo.
    Vor der Katastrophe hatte der Favalo-Musiker an Bord von luxuriösen Passagierraumern gearbeitet.
    Cucula Pampo hielt sich für einen großen Künstler, aber ich behaupte, daß er mit dieser Ansicht allein stand. Die Menschen, vor denen er auftrat, brachten nur nicht den Mut auf, ihm zu sagen, was er wirklich war: ein unerträglicher Dilettant mit ein paar erstaunlichen artistischen Fähigkeiten.
    Als Cucula Pampo die Ortungszentrale betrat, um den Platz von Amo Muluren einzunehmen, hielt ich unwillkürlich den Atem an.
    Pampo war so groß wie Rorvic und so dürr wie Saedelaere.
    Diese unglückliche Mischung wurde abgerundet durch einen eierförmigen Kopf, von dem ein paar strähnige Blondhaare bis zum Gesäß hinabreichten. Pampos besonderes Merkmal jedoch war ein weit vorstehender Oberkiefer, aus dem ein paar schwarzgefärbte, fingerlange Zähne im Winkel von 45 Grad hervorstanden. - Pampo konnte diese Zähne nicht mit den Lippen bedecken.
    Andere Menschen hätten sich solche Zähne entfernen lassen, Pampo hatte sie sich gezüchtet, weil er sie bei seiner Arbeit als Favalo-Musiker benötigte. Er fing damit seine seltsamen Instrumente auf und warf sie wieder hoch. Jeder Zahn konnte auf diesen Instrumenten einen besonderen Ton erzeugen.
    Cucula Pampo blieb im Eingang der Ortungszentrale stehen, blickte sich scheu um und verrenkte verlegen seinen Körper.
    Niemals zuvor hatte ich einen häßlicheren Mann gesehen.
    Pampo sagte mit knarrender Stimme: „Ich bin für Amo Muluren hier!"
    Jeder andere hätte Pampo zurückgeschickt, doch Saedelaere stand auf, führte Pampo an Mulurens Platz und erklärte ihm, was er zu tun hatte. Pampo begann zu arbeiten, und nach einer Weile hatten wir ihn vergessen. Die ständige Konzentration, die bei unserer Arbeit angebracht war, erlaubte uns nicht, uns längere Zeit mit anderen Dingen zu beschäftigen.
    Dann geschah es.
    Urplötzlich kam es zu heftigen Strukturerschütterungen, die die Kapazität unserer Geräte überstiegen. Mehrere tausend Einheiten, bisher Mitglieder in den Verbänden
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