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0508 - Morganas wilde Meute

0508 - Morganas wilde Meute

Titel: 0508 - Morganas wilde Meute
Autoren: Jason Dark
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in mein Blickfeld. Sie wurden noch mit Dampf beheizt. Die Rohre, die in verschiedene Richtungen führten, wirkten wie ein Geflecht.
    Ich nahm auch die letzte Stufe und stand jetzt zwischen den hohen Maschinen.
    Noch einmal leuchtete ich zurück. Eine zweite Tür war nicht geschlossen. Durch sie konnte der Wolf durchaus gekommen sein, falls er sich hier verbarg.
    An einer Seite standen große Bottiche. Sie waren mit schmutziger Wäsche gefüllt. Hinter den Waschmaschinen entdeckte ich Bügler.
    Kantige Maschinen, die auch große Bettücher glatt bekamen.
    Verstecke, auch für einen Wolf, gab es hier genug. Ich dachte daran, daß diese Bestie einen Zeugen verfolgt und getötet hatte. Auch ich war in gewisser Hinsicht ein Zeuge und konnte mich eigentlich darauf gefaßt machen, ebenfalls erwischt zu werden.
    Spuren des vierbeinigen Mörders entdeckte ich nicht. Ich fand ihn auch nicht innerhalb der geräumigen Waschküche.
    Dennoch war er da!
    Urplötzlich stand er in der offenen Tür. Ein wuchtiger, grauer Schatten mit einem übergroßen Kopf und einem kalten Augenpaar darin, das eine grüngelbe Farbe besaß.
    Mein Magen zog sich bei diesem überraschenden Anblick zusammen. Ich holte tief Atem und mußte erst einmal schlucken.
    Zwei Feinde standen sich gegenüber. Der Wolf ließ mich nicht aus dem Blick, er rührte sich auch nicht. Ich aber war mir sicher, daß er innerhalb einer winzigen Zeitspanne springen konnte.
    Das tat er auch.
    Bevor ich meine Beretta aus der Halfter gezogen hatte, jagte er auf mich zu. Er hatte zu einem Bogensprung angesetzt und hätte mich auch erwischt, wenn ich nicht zur Seite getaucht wäre und hinter einer dieser großen Maschinen Deckung gefunden hätte.
    Dort erwartete ich ihn.
    Ich hörte das Klatschen, als er auf seinen Pfoten landete und noch ein Stück vorrutschte.
    Wie ein Irrwisch kam ich aus meiner Deckung. Die Beretta schußbereit haltend und breitbeinig stehend.
    Ich mußte schnell sein, denn der Wolf war es auch.
    Als er springen wollte, feuerte ich zweimal.
    Beide Silberkugeln trafen ihn in den Kopf, der einfach nicht zu verfehlen war.
    Das Tier schlug der Länge nach hin, krümmte sich noch und lag dann still.
    Aus – vorbei.
    Sicherheitshalber schaute ich nach und war beruhigt, daß die Mordbestie kein Lebenszeichen mehr von sich gab.
    Sie verwandelte sich nicht. Ich hatte es nicht mit einem Werwolf zu tun.
    Auch ein normaler Wolf ist schlimm genug und kann gewaltigen Terror verbreiten. Ich fragte mich dabei, wie es möglich gewesen war, daß dieser Wolf in die Millionenstadt hatte eindringen können.
    Außerdem interessierte mich, wer dahintersteckte.
    Von ganz allein war so etwas nicht passiert. Da mußte jemand einen genauen Plan ausgeklügelt haben.
    Ich räusperte mir die Kehle frei und löschte die Lampe. Im Dunkeln verließ ich die Waschküche, betrat den Gang und lief ihn durch bis zur Vordertür, die ebenfalls nicht verschlossen war. In dieser Gegend schien man viel Vertrauen zueinander zu haben.
    Auf der Straße war einiges los. Die Mordkommission war mittlerweile eingetroffen, das hatte natürlich die Neugier der Anwohner wachgerüttelt. Aus dem Nebenhaus schaffte man soeben den Toten.
    Zwei Männer trugen die Wanne aus hellem Kunststoff. Die Gäste hatten sich an der Tür zusammengeballt und starrten der Wanne nach.
    Ich erinnerte mich daran, daß Benny Studaker ein Zeuge gewesen war. Er hatte den Wolf gesehen und mußte sterben. Ich hatte die Bestie ebenfalls entdeckt, als würde ich auch auf der Liste stehen, falls noch mehr dieser Tiere in London herumliefen.
    Man ließ mich erst in das Lokal, als ich meinen Ausweis gezeigt hatte. Als mich der Chef der Mordkommission sah, winkte er mit beiden Händen ab. »Ach, Sinclair, wer auch sonst?«
    »Wieso?«
    Der Kollege reichte mir die Hand. Er hieß Little und war erst vor einigen Wochen auf diesen Posten gerückt, als sein Vorgänger in Pension gegangen war. Im Gegensatz zu seinem Namen war er ziemlich groß und auch so blond wie ein Wikinger.
    »Haben Sie mich schon erwartet?«
    »Fast, als mir der Wirt die Beschreibung gab.« Little kam auf das Thema zu sprechen. »Der Tote sah schrecklich aus.«
    Ich nickte. »Ein Wolf hat ihn getötet.«
    Little schaute mich von der Seite her an. »Machen Sie Witze?«
    »Keineswegs. Ich kann Ihnen das Tier zeigen. Ich habe es gestellt und getötet.«
    »Wo?«
    »Im Nebenhaus, kommen Sie mit.«
    Er begleitete mich und bekam runde Augen, als wir in der Waschküche standen. Ich
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