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0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

Titel: 0507 - Die Lady mit dem Schädeltick
Autoren: Jason Dark
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Tiefe des Parks.
    Der Unbekannte hinter mir sprach weiter. »Wenn ich jetzt zuschlage, wird Ihr Schädel abgetrennt und nach unten zwischen die illustren Gäste fallen. Das ist mal was Neues.«
    »So ungefähr«, sagte ich. »Aber weshalb wollen Sie mir den Kopf abschlagen?«
    »Ich muß es tun!«
    »Habe ich Ihnen etwas getan?«
    »Du störst.«
    »Wen?«
    »Uns!«
    Ich atmete durch die Nase. »Meinen Sie damit unter anderem auch Madeline Brent?«
    »So ist es!«
    »Dann hat sie sich in diesem Hause schon Verbündete gesucht, wenn ich das richtig sehe.«
    »Auch das. Sie ist wunderschön. Sie hat das Gesicht eines Engels, sie ist…«
    Bevor der Mann weiter ins Schwärmen geraten konnte, unterbrach ich ihn. »Sie ist ein Zombie, eine lebende Tote, Mister. Sie hat keine Seele, kein Herz schlägt in ihrer Brust. Sie ist ein Wesen, das früher schon gemordet hat. Ihre Liebhaber wurden geköpft, wissen Sie das nicht, Mister? Ihnen wird es wahrscheinlich ebenso ergehen, kann ich mir vorstellen. Jetzt hält sie noch zu Ihnen, weil Sie gebraucht werden, aber bald wird es alles ganz anders aussehen.«
    »Mich tötet sie nicht! Sie hat ihren Henker damals auch nicht getötet. Heute bin ich der Henker und werde auch ihr Geliebter sein. Henker und Geliebter, das ist es!«
    »Sie irren sich!« Ich wollte weiterreden, wurde aber von splitternden Geräuschen unterbrochen, als unter mir zwei Scheiben zu Bruch gingen und die Köpfe wie scharf geschossene Bälle aus den Öffnungen jagten, um in der Luft wie zwei Beobachter stehenzubleiben.
    Auch mein mir noch unbekannter Hintermann hatte dies gesehen.
    Er lachte leise. »Jetzt hat sie ihre Boten geschickt!« flüsterte er. »Sie wird alles sehen. Sie bekommt jede Einzelheit mit. Sie…« Er redete noch schneller, und ich achtete nicht auf seine Worte, denn allmählich war mir klargeworden, wer sich hinter mir aufhielt.
    Nicht, daß ich ihn an seiner verstellten, flüsternden Stimme erkannt hätte, nein, es war ein bestimmter Geruch, der in meine Nase drang. Das Duftaroma eines Rasierwassers, das ich heute schon einmal wahrgenommen hatte. Und diese Person hatte sich in meiner Nähe befunden.
    »Das erste Opfer wirst du sein!« versprach er mir wieder. »Dieses Schwert wird dich köpfen. Es ist extra dazu ausersehen worden. Dein Schädel wird den blutigen Höhepunkt des Festes einleiten.«
    Da konnte er verdammt rechthaben. Was sollte ich tun? Ich dachte darüber nach, wie der Vorgang ablaufen würde. Er mußte, um mich zu köpfen, die Klinge anheben und dann zuschlagen.
    Mir blieb eine zu geringe Zeitspanne, um reagieren zu können.
    Das genau war das Fatale an der Sache. Erwischen würde er mich immer. Vielleicht nicht am Kopf, dafür am Körper, da schützte mich auch meine Kleidung nicht.
    »Hol noch einmal tief Luft, Sinclair. Schau nach unten, sieh dir alles an. Die Lampen brennen ja. Hör auf die Musik, die Leute tanzen schon, sie amüsieren sich, gleich werden sie sich auf das Essen stürzen, aber deinen Schädel serviere ich ihnen noch als Vorspeise. Madeline hat dich als Gefahr erkannt, deshalb mußt du vernichtet werden, hast du verstanden?«
    »Ja, aber nicht begriffen. Ein Mensch kann doch nicht so dumm sein und sein gesamtes Ich an eine Untote verkaufen.«
    »Ich bin es aber in deinen Augen. Ich werde Zustände einführen, wie Madeline sie kannte.«
    »Das liegt lange zurück. Die Zeiten haben sich geändert!« Meine Stimme klang schon gepreßt. Die Angst entwickelte sich in meinem Magen zu einem dicken Kloß.
    »Aber die Menschen sind gleichgeblieben!«
    »Das stimmt sogar.«
    »Siehst du? Und deshalb wirst du einen Kopf kürzer gemacht. Hast du alles gesehen? Willst du noch einen Abschiedsgruß nach unten schicken?«
    Ich ging auf den Zynismus nicht ein. In der Tat sah ich etwas. Bill und Suko hatten sich von den anderen Gästen getrennt. Sie standen nicht weit von der Fassade entfernt und schauten in die Höhe. Die Köpfe mußten sie längst bemerkt haben. Aber sie waren die einzigen, die übrigen Gäste warfen keinen Blick hoch.
    Auch mich sahen Bill und Suko nicht. Wenn der Mann hinter mir es tatsächlich schaffte, mich zu köpfen, würde mein Schädel den Freunden direkt vor die Füße klatschen.
    »Das war es dann!« sagte der Kerl.
    Die Klinge löste sich von meinem Nacken. Jetzt holte er aus, und was tat ich?
    Nichts!
    Ich wartete auf den Tod…
    ***
    »Trägst du eine Waffe bei dir?« fragte Suko und schaute Bill dabei an. Der Reporter hob die Schultern. Man
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