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0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

Titel: 0507 - Die Lady mit dem Schädeltick
Autoren: Jason Dark
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sah ihm an, daß er sich unglücklich fühlte. »Nein, zum Henker. Wer geht denn bewaffnet zu einem Fest? Ich jedenfalls nicht, obwohl ich mir hätte denken können, daß etwas passiert, wenn ihr schon hier erscheint und mitmischt.«
    »Ja, das ist natürlich nicht gut!«
    »Sollte ich dir mithelfen, die Schädel zu zerschießen?«
    »So ungefähr.«
    Bill maß noch einmal die Entfernung ab. »Nein, Suko, die Distanz ist für einen echten Treffer zu groß.«
    »Scheint mir auch so.« Der Inspektor trat einige Schritte zur Seite, weil ein Ober mit einem Tablett erschien, auf dem Champagnergläser standen. Bill und Suko lehnten ab.
    »Die kommen mir vor, als würden sie etwas beobachten«, erklärte Suko. »Ich frage mich nur, was das sein könnte?«
    »Uns beobachten die.«
    »Ja, aber für wen?«
    »Wieso?«
    »Die Köpfe kommen nicht von ungefähr, Bill. Sie haben sich aus dem Körper der untoten Madeline Brent gelöst. Sicherlich beobachten sie in ihrem Auftrag.«
    »So meinst du das.« Bill schaute noch einmal zu ihnen hoch. »Wir könnten sie kriegen, wenn wir in das Haus laufen und aus einem der oberen Fenster schießen.«
    »Dann wären die Menschen hier unten schutzlos.«
    »Gegen wen?«
    Suko hob einen Arm und ließ ihn wieder sinken. »Denk daran, Bill, daß Madeline noch die Gegend unsicher macht.«
    »Hast du sie gesehen?«
    »Nein. Ich verlasse mich da auf die Aussagen der Eleonore Brent.«
    »Vielleicht ist sie auch nur ein Phantom. Ein Wesen, das es überhaupt nicht gibt.«
    Suko wollte widersprechen, doch etwas anderes lenkte ihn sowie die anderen Gäste ab.
    Geräusche und Laute, die überhaupt nicht zu diesem Fest passen wollten. Das Dröhnen von Motoren, als wäre eine Reihe von Feuerstühlen auf der Fahrt zum Feld.
    Die beiden Freunde hatten sich gedreht. Und schon gellten die ersten Rufe auf. Die Gesellschaft zeigte sich geschockt. Gäste, die sich zu lockeren Gesprächsrunden zusammengefunden hatten, spritzten förmlich auseinander, als sie den Pulk der Feuerstühle auf sich zurasen sahen. Eine geballte Masse an Stahl, Reifen und Pferdestärken. Das Profil der Räder wühlte über den Rasen und riß ihn an nicht wenigen Stellen auf, so daß Fetzen in die Höhe flogen. Die Scheinwerfer waren eingeschaltet. Lange Lichtfinger trafen die Menschen wie Speere, huschten auch über die grüne Fläche, blendeten und stachen in die Öffnung des Zeltes.
    Bill und Suko vergaßen die Schädel. Sie liefen dorthin, wo auch die Horde anhalten wollte.
    Einer von ihnen fuhr vor. Die anderen rollten im Halbkreis hinter ihm her.
    Und das Licht seines Scheinwerfers erwischte Lady Brent, die wie festgenagelt auf der Stelle stand und dem Rocker entgegenschaute.
    Suko war als erster bei ihr. Er wollte die Frau wegziehen, diese aber schüttelte den Kopf.
    »Nein, lassen Sie. Ich weiß, wer gekommen ist.«
    »Und?«
    »Das ist Guido, mein Neffe. Das schwarze Schaf unserer Familie. Er ist ausgestiegen, um sein eigenes Leben zu führen. Verflixt, hätte er es doch nur getan!«
    Der Rockerchef hielt an. Er stieg von seinem Feuerstuhl und bockte ihn auf. Mit einer lässig anmutenden Bewegung nahm er den knallroten Helm ab und legte ihn auf den Sitz.
    Seine Kumpane taten es ihm nach. Ihre Maschinen bildeten hinter ihm einen Halbkreis.
    Guido schritt auf Lady Brent zu. »Hi, Tante«, sagte er und grinste breit. »Freust du dich nicht, mich zu sehen?«
    »Was willst du?«
    Er deutete in die Runde. »Meine Freunde und ich sind zufällig in der Gegend. Wir wollen mitfeiern. Es ist bestimmt genügend da, um satt zu werden und auch den Durst zu löschen.«
    Die Gäste hatten sich in respektvoller Entfernung aufgebaut. Nur Bill, Sheila und Suko standen in der Nähe, um schützend eingreifen zu können, wenn es nötig war.
    »Verschwindet!« sagte Eleonore Brent. »Geht wieder, dann vergessen wir die Sache.«
    Guido lachte nur. »Aber nicht doch, Tantchen! Darf ich meinen Vater und seine versoffene Alte nicht begrüßen? Ist ja schließlich seine zweite. Meine Mutter hat er ja fertiggemacht.«
    »Das reicht jetzt!« rief Eleonore Brent. Es war ihr peinlich, daß die Spitzen der Gesellschaft so etwas mithören mußten.
    »Ja, finde ich auch!« Suko schob sich näher, und Bill begleitete ihn.
    Guido lachte. »Ach, da ist ja auch mein Freund, der Chinese. Hier gibt es keine trockenen Sandwiches zwischen die Beißerchen – oder?«
    »Fahrt wieder!«
    »Nein, wir bleiben. Diesmal lassen wir uns nicht verscheuchen. Es ist noch genug da.
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