Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0506 - Das unheimliche Grab

0506 - Das unheimliche Grab

Titel: 0506 - Das unheimliche Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
denn erzählt?«
    »Ja, ich meine…«
    »Das sind Locus-Parolen, mein Lieber.«
    »Man redet bei uns eben darüber.«
    »Niemand weiß etwas Genaues, auch wir nicht. Aber wir hoffen, in dieser Nacht den Fall zu klären. Alles klar?«
    »Fast. Ich muß noch mal austreten.«
    »Tun Sie das.«
    Will schlenderte zu mir. »Dimitrou hat Angst, wie?«
    »Klar, der macht sich bald in die Hose. Was auch verständlich ist.«
    Ich räusperte mich. »Du bleibst also immer hinter uns?«
    »Ja, ich werde zusehen, daß sich kein Wagen in die Lücke schiebt.«
    »Das ist gut.«
    »Und du, John?«
    Ich hob die Schultern. »Irgendwie bin ich gespannt.«
    »Sagt dein Gefühl nichts?«
    Ich schaute in Richtung Osten, wo die Lichter der zahlreichen Wagen über den grauen Asphalt huschten. »Mein Gefühl habe ich abgestellt. Ich will unvorbelastet an den Fall herangehen.«
    »Das ist bestimmt nicht schlecht.«
    Der Rumäne kehrte zurück. Er war käsig im Gesicht. »Haben Sie gebrochen?« fragte ich.
    »Ja, ich konnte nicht mehr. Meine Nerven. Es wird mir auch schwerfallen, zu fahren.«
    »Dafür sitze ich ja jetzt neben Ihnen. Kommen Sie, Dimitrou, auf geht die Reise!«
    Sein Wagen gehörte nicht mehr zu den neusten Modellen. Im Führerhaus roch es nach Öl und Tabak. Ich schaufelte einige Zeitungen vom Beifahrersitz und ließ mich auf das Kunstlederpolster fallen. Es war weich und durchgesessen, eigentlich nichts für lange Strecken.
    Dimitrou schaute mich von der Seite her an. Er merkte, daß ich mich nicht wohl fühlte. »Kein guter Arbeitsplatz, oder?«
    »Ich kenne bessere.«
    »Das glaube ich.«
    Als er den Motor anließ, vibrierte das Fahrerhaus. Ich schaute noch einmal aus dem Fenster.
    Will Mallmann saß ebenfalls in seinem Manta. Er kam mir aus dieser Höhe kleiner vor. Der Kommissar streckte einen Arm aus dem Fenster und den Daumen hoch.
    Ich gab den Gruß zurück, als Dimitrou schon anfuhr. Für einen Menschen, der selten Lkw fährt, ist es immer eine Sache der Gewöhnung, bis er mit seinem neuen, erhöhten Sitzplatz zurechtkommt. Mir erging es da nicht anders.
    Mich störte auch etwas die Geschwindigkeit. Ich war es gewohnt, schneller zu fahren, so aber reihten wir uns zunächst in die lange Schlange aus Blech ein.
    Wir blieben auf der rechten Spur. Noch war die Gegend flach, das Alpenvorland begann erst später, und die Horror-Strecke für Lastwagen, der lange Irschenberg ließ auch noch auf sich warten.
    Bis dorthin wollten wir aber nicht. Die Stelle, auf die es uns ankam, lag ein Stück davor.
    Die Beleuchtung der Armaturen »fiel« auf Dimitrous Gesicht, das mir wie geschnitzt vorkam. Manchmal zuckten seine Lippen. An den Stirnseiten hatten sich Schweißperlen gebildet, die in schmalen Bächen an seinen Wangen herabrannen. Er rauchte seine Selbstgedrehten. Der Tabak roch, als käme er vom Bahndamm, wobei man ihn noch mit alten Socken verschnitten hatte.
    Ich schielte hin und wieder in den zweiten Außenspiegel. Wills Manta klebte immer dicht hinter uns. Er hatte tatsächlich keinen anderen Wagen dazwischen gelassen.
    Zeit verstrich.
    Der Verkehr nahm ab. Wir rollten hinein in die Dunkelheit. Berge waren nicht zu erkennen. Die Schatten der Dunkelheit schluckten ihre Konturen. Ich folgte dem Lichtteppich der Scheinwerfer. Auch in mir war die Spannung angewachsen. Zwar nicht so stark, daß ich zitterte, aber es war schon ein ungewöhnliches Gefühl, im Führerhaus zu sitzen und zu warten, daß etwas passierte, von dem wir nicht wußten, was es sein würde. Wir hatten nur die eine Aussage des schwerverletzten Fahrers.
    Er hatte vom Tod gesprochen, von einem Knochenmann.
    Dimitrou zündete sich einen neuen Glimmstengel am alten an. »Es dauert nicht mehr lange«, sagte er.
    »Ich weiß.«
    »Sie sind nicht nervös?«
    »Schon, aber ich zeige es nicht so. Als Polizist ist man einiges gewöhnt, wissen Sie?«
    »Aber nicht so etwas wie jetzt.«
    »Warten wir es ab.«
    Wir wurden am laufenden Meter überholt. Vor uns rollten ebenfalls Trucks dahin.
    Dann kam die erste Steigung. Dimitrou mußte herunterschalten, wir verloren an Tempo.
    »Vielleicht noch Minuten!« flüsterte er. Sein Blick flackerte. Er bewegte auch heftig die Augenlider.
    Ich machte mich ebenfalls bereit. Jetzt war auch mein Gesicht angespannt. Rücklichter, Scheinwerfer, eine ausgeleuchtete Asphaltdecke, das waren die Eindrücke. Rechts von uns lag die Dunkelheit.
    Nur hin und wieder sahen wir die Lichter einzelner Häuser.
    Da Dimitrou stark rauchte, hatte er

Weitere Kostenlose Bücher