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0501 - In der Betonwüste

Titel: 0501 - In der Betonwüste
Autoren: Unbekannt
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begreifen, daß er gerettet war.
    Fingal war verdummt.
    Innerhalb der Notstation hatte sich der Rauch zur Decke hin verteilen können, so daß die Sicht mit einem Schlag besser wurde. Im Lichtkegel seines Scheinwerfers sah Opprus einen kleinen Mann stehen, der mit einem Thermostrahler auf ihn zielte. Erleichtert erkannte Opprus, daß der Bewaffnete die Uniform der SolAbtrug.
    „Pohklym!" rief Opprus. „Kommen Sie her. Ich hoffe, daß Sie unseren Freund hier kennen."
    Der Mann beobachtete mißtrauisch, wie auch Pohklym die Station betrat.
    Pohklym leuchtete dem kleinen Mann ins Gesicht.
    „Das ist Snapper!" stellte er lakonisch fest. „Seinen richtigen Namen kenne ich nicht. Ich bin ihm einmal auf Kallrob begegnet.
    Die Leute nannten ihn Snapper."
    „Aber ich kenne Sie nicht!" rief der Mann, den man Snapper nannte. „Es stimmt, daß ich einmal auf Kallrob war. Aber was haben Sie dort getan?"
    „Rimmicent Daklom", sagte Pohklym ruhig. „Erinnern Sie sich.
    Das war der Mann, der Ihre Nachrichten entgegennahm."
    „Wenn Sie das wissen, müssen Sie Rimmicent Daklom sein!"
    „Ich bin Janus Pohklym. Aber auf Kallrob nannte man mich Daklom."
    Snapper ließ die Waffe sinken. Er gab der Müdigkeit nach und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Verkleidung einer Maschine. Er schüttelte den Kopf, als könne er nicht. begreifen, daß die beiden Männer gekommen waren.
    „Sie gehörten nicht zur Besatzung der Wetterstation?" fragte Opprus.
    Snapper verneinte.
    „Ich kam vom Raumhafen aus hierher. Ohne es zu wollen, wurde ich in den Kampf um die Wetterstation verwickelt.
    Vielleicht war es gut so, denn ich habe diese kleine Station gegen zwei Angreifer verteidigt und verhindert, daß sie vollkommen zerstört wurde."
    Opprus gab Pohklym einen Wink.
    „Sehen Sie sich um. Ich spreche jetzt mit Deighton."
    Danton wälzte sich zur Seite und zog die Waffe zu sich heran, die Fingal aus den Händen gefallen war. Er zerstrahlte den Verschlußbügel, in dem sein Bein festhing. Fingal sah teilnahmslos zu. Er schien kein Interesse mehr an seiner Umwelt zu haben.
    Danton stand auf. Er konnte das verletzte Bein nicht stark belasten, aber immerhin war er in der Lage, sich zu bewegen. Er humpelte zu Monuan, konnte aber nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen.
    Dann kehrte er zu Fingal zurück, ergriff ihn am Arm und zog ihn vom Wagen herunter. Er sprach nicht.
    Das Funkgerät summte und erinnerte Danton daran, daß Deighton wahrscheinlich völlig verzweifelt auf Nachrichten wartete.
    „Es ist alles in Ordnung, Gal", sagte er. „Fingal ist verdummt.
    Er trug eine Art Schutz, der ihn immun machte,"
    „Was war es?" fragte Deighton wißbegierig. „Vielleicht können wir damit anderen Verdummten helfen."
    „Ich muß Sie enttäuschen", erwiderte Danton. „Fingal erlitt in seiner Jugend eine Kopfverletzung. Der Apparat, den er trug, war auf ihn abgestimmt. Bei jedem normalen Gehirn würde er die gewünschte Funktion nicht erfüllen."
    „Ich verstehe", sagte Deighton.
    „Was soll mit Fingal geschehen?" fragte Danton. „Ich schlage vor, ihn vorläufig in ein abgelegenes Zimmer einzusperren. Er ist für seine Taten wahrscheinlich nicht verantwortlich zumachen."
    Deighton war einverstanden.
    „Es gibt auch gute Nachrichten. Opprus und Pohklym befinden sich in der Notstation. Pohklym meint, daß wir den dort entstandenen Schaden bei größter Anstrengung in ein paar Tagen beheben können. Das kann bedeuten, daß wir die Wettermanipulatoren bald wieder steuern können. Außerdem sind Opprus und Pohklym mit einem Immunen der SolAb zusammengetroffen."
    Danton zog Fingal mit sich durch den Korridor. Er mußte irgendwo einen abgestellten Wagen finden, mit dem er in die Zentrale zurückfahren konnte.
    „Ich denke, daß ich jetzt nach Olymp gehen und mich dort umsehen kann", sagte Danton. „Wir müssen dafür sorgen, daß die Containerstraße nicht zusammenbricht, denn nur sie kann in den nächsten Monaten die Versorgung der Erdbevölkerung sichern."
    Der halbtote Simon war am Ende seiner Kräfte. Er blutete aus zahlreichen Wunden. Immer wieder stieß er gegen im Weg liegende Trümmer. Regen und Wind beeinträchtigten seinen Orientierungssinn. Trotzdem befand er sich noch auf der Straße, die zur Praxis von Dr. Garrigue Fingal führte. Allein die Tatsache, daß er nicht mehr weit von seinem Ziel entfernt war, hielt den ehemaligen Warenhausdieb auf den Beinen. Wenn ihn seine Sinne nicht trogen, war die Nacht bald vorüber. Es war
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