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0497 - In drei Minuten bist du tot

0497 - In drei Minuten bist du tot

Titel: 0497 - In drei Minuten bist du tot
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Pietro Genovas gewesen. Ein cleverer Gent, der sich mit den Lücken im Paragraphengestrüpp bestens auskannte.
    »Na, so was!« rief ich überrascht. »Hat es ihn erwischt?«
    »Gott sei Dank hat es nur die Windschutzscheibe seines Rolls-Royce getroffen.«
    »Er fährt einen Rolls? Dann zählt er ja nicht mehr zu den armen Leuten.«
    »Anzunehmen, wenn man die Tochter eines Millionärs und mit ihr eine florierende Fabrik für Panzerschränke geheiratet hat. Als Anwalt arbeitet Kerber schon lange nicht mehr. Interessant ist, daß Kerber zu wissen glaubt, wer auf ihn geschossen hat.«
    »Ein dankbarer Klient vermutlich, der die gepfefferten Anwaltskosten nicht bezahlen wollte.«
    »Gar nicht so weit gefehlt, Jerry. Kerber gibt an, Pietro Genova habe ihm schon nach seiner Verurteilung gedroht. Am besten unterhalten Sie sich selbst einmal mit ihm.«
    Das sah wieder nach einer Nachtschicht aus. »Heute noch, Chef?« fragte ich seufzend.
    »Da die Verbrecher ohne Schlaf auszukommen scheinen, müssen Sie es auch mal versuchen, Jerry.«
    »Okay, Chef, bin schon unterwegs.« Ich schnallte den Smith and Wesson wieder um, lud vorsichtshalber durch, ehe ich ihn ins Leder schob, schlüpfte in die Jacke und zog los.
    Der Jaguar röhrte wie ein Hirsch, als ich ihn durch New Yorks fast leere Straßenschluchten jagte.
    Vincent Kerber wohnte in jener vornehmen Gegend am Long Island Sound, in der die kleinen bescheidenen Häuschen selbst für manche Millionäre zu teuer sein sollen.
    Eine knappe Stunde nach dem Anruf meines Chefs erreichte ich die Park Lane in New Rochelle.
    ***
    Der große Mann verstand nicht soviel von Gewehren wie etwa der Killer-Serge Calamow. Er verstand genug davon, um die Winchester 88 zusammenzusetzen und das Infrarotfernrohr aufzuschrauben. In den vergangenen Jahren war er immer in Übung geblieben. Er konnte das As aus einer Karte schießen.
    Die erste Kugel an diesem kühlen Abend hatte Vincent Kerber und dem protzigen Rolls-Royce gegolten. Der große Mann kicherte amüsiert bei dem Gedanken daran, wie der Rolls einen gewaltigen Satz vorwärts getan hatte, als die Windschutzscheibe in tausend Splittern herabgeregnet war. Für solche Fälle war Panzerglas besser geeignet. Und wie die Cops angeflitzt waren! Jetzt bewachten site Kerbers Haus wie die Schatzkammer von Fort Knox. Ihnen würden die Augen übergehen, wenn die Bombe platzte.
    Der große Mann legte das Gewehr neben dem Haus ab, das Samuel Merritt gehörte, einem gewichtigen Mann in Show-Geschäft, der nur selten nach New Rochelle herauskam.
    Aus einer einfachen Ledertasche zog der große Mann ein Fläschchen.
    Er wußte mit Sprengstoff umzugehen. Besonders mit Nitroglyzerin.
    Geduldig schlich er hinter Sträuchern und Bäumen entlang zur Straße. Eine dichte Hecke schirmte das Grundstück Merritts ab.
    Behutsam schob sich der große Mann hinter der deckenden Hecke hervor und blickte nach links und rechts. Nichts regte sich. Er betrat gemächlich den Bürgersteig, überquerte die Straße und brannte sich schräg gegenüber eine Zigarette an. Immer noch rührte sich nichts. Die Cops drüben in Kerbers Villa hatten Wartestellung bezogen.
    Eine Weile überlegte der große Mann, bis er den richtigen Platz gefunden zu haben glaubte. Die Flasche mußte so auf der Straße liegen, daß das Auto in Stücke gerissen wurde. Und gleichzeitig mußte es eine Stelle sein, die vom Balkon der Merritt-Villa aus gut eingesehen werden konnte.
    Er trat gemächlich auf die Straße hinaus, bückte sich auf der rechten Fahrbahnmitte und tat, als müsse er einen Schnürsenkel zubinden. Daß er dabei die kleine Flasche neben seinen rechten Schuh legte, konnte niemand sehen. Wer achtete auch schon auf ein unscheinbares- Fläschchen! Der große Mann richtete sich wieder auf. Sekunden später war er auf Merritts Grundstück untergetaucht.
    Die Leiter lag neben der Villa. Er lehnte sie seitlich an den Balkon, holte das Gewehr und stieg hinauf. Hier war es so dunkel, daß ihn niemand beobachten konnte. Das hatte er zur Genüge ausprobiert. Er lud die Waffe durch. Er visierte zur Probe das Fläschchen auf der Straße an und war zufrieden. Das Zielfernrohr riß das Objekt bis auf Griffnähe heran.
    Jetzt brauchte er nur noch zu warten, bis der Jaguar angerauscht kam. Er kannte den Wagen genau. Da gab es kein Vertun.
    Zehn Minuten später beugte der große Mann den Kopf lauschend vor. Da, das unverkennbare Motorengeräusch des Jaguars! Er zog das Gewehr hoch, stemmte die Ellbogen auf
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