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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf
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Wort gesagt. Die Fahndung im Kidnappingfall läuft schon auf Hochtouren. Über alle neuen Ergebnise lassse ich Sie sofort informieren.«
    »Ich werde mich sofort auf den Weg machen, Chef«, sagte ich und stand auf. »Ist Callicoon noch bei der City Police?«
    »Er wird gerade dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Fahren Sie auf das Bezirksgericht Manhattan-Süd, dort treffen Sie ihn am schnellsten.«
    »Okay«, nickte ich, klemmte mir den Schnellhefter unter den Arm, und ging zur Tür. Im Fahrstuhl blätterte ich die Akte durch, fand einen Bericht über die Verfolgungsjagd vom Abend vorher, eine knappe Beschreibung des verschwundenen John F. Gracie und eine Zeugenaussage vom Portier des Baronet-Theaters, den die Gangster zu Boden geschlagen hatten. Der Mann wollte drei Verbrecher gesehen haben, die mit Pistolen bewaffnet waren und ihre Gesichter hinter Schals versteckt hatten.
    Ein Auszug aus Callicoons Vorstrafenregister — eine zweiseitige Liste — lag auch dabei. Ich überflog die einzelnen Vermerke und sah, daß Callicoon seine »Talente« schon auf fast' allen Gebieten ausprobiert hatte. Er war 39 Jahre alt und hatte davon mindestens 20 hinter Gittern zugebracht.
    Wenige Minuten vor neun Uhr hielt ich den Dienstchevy vor dem Bezirksgericht an. Mein Jaguar war noch in der Reparaturwerkstatt, um ein neues Scheinwerferglas zu erhalten.
    Vom Justizinspektor erfuhr ich, die Vernehmung beim Haftrichter sei schon vorbei und Callicoon befände sich wieder in Untersuchungshaft. Ich holte mir die entsprechende Genehmigung und ließ mich zu der Zelle des Verbrechers führen.
    »Hallo, Gus«, nickte ich ihm zu. »Ich bin der Meinung, daß du mir sehr viel zu erzählen hast.«
    »Ich sage kein Wort«, knurrte er und drehte sich herum.
    »Gus«, begann ich meine Erklärung, »du verkennst völlig deine Lage. Ich bin bereit, zu vergessen, daß du gestern abend einen Mordversuch auf mich unternommen hast. Aber nur dann, wenn ich ein paar Informationen über deine Komplicen bekomme. Die freuen sich sowieso, daß sie nicht durch drei teilen müssen. Von denen hast du nichts mehr zu erwarten.«
    »Werde ich freigelassen?« fragte er und fuhr herum.
    Ich schüttelte entschieden den Kopf. »Darüber entscheidet der Richter, nicht ich. Außerdem hast du an einem Überfall teilgenommen, eine Wohnung aufgebrochen und eine Frau entführt. Du glaubst doch nicht im Ernst, daß dich das Gericht da noch freiläßt.«
    »Na also«, knurrte er gehässig, »warum soll ich dir helfen?«
    »Deine Komplicen haben einen Mann entführt«, sagte ich eindringlich, »nach dem Little-Lindbergh-Gesetz steht die Todesstrafe darauf. Du hast an dem Überfall teilgenommen. Entweder du hilfst dem Gericht, den Mann freizubekommen, oder die Anklage wird dich des Verbrechens des Kidnapping beschuldigen. Du weißt, was darauf steht.« Schweigend gab ich ihm eine Zigarette, an der er gierig sog. Ich sah, wie es hinter seiner niedrigen Stirn arbeitete, und ließ ihn in Ruhe. Zwei Minuten vergingen, dann räusperte er sich kurz.
    »Sandy Hook und Lock Haven heißen sie«, sagte er, und seine Stimme war plötzlich heiser, »von der Entführung weiß ich nichts, und ich denke nicht daran, wegen der beiden auf den Elektrischen Stuhl zu kommen«, sagte er noch.
    »Okay, ich werde deine Aussage protokollieren«, sagte ich rasch und nahm einen weißen Bogen aus dem Schnellhefter, »schieß los.«
    »Sandy gab uns den Tip und machte auch mit. Er war es, der den Wagen besorgte und den Portier niederschlug. Mit einem Spezialschlüssel öffnete er den alten Tresor und packte das Geld in eine Ledertasche. Lock und ich gingen zu Fuß und sollten ihn am Sutton Place treffen.«
    »Welchen Wagen fuhr Sandy?«
    »Einen Sprengwagen der Straßenreinigung«, sagte Gus bereitwillig. »Am Sutton Place sollten wir in einen Chrysler umsteigen und nach Atlantic City fahren. Dort hat Sandy irgendwo Quartier gemacht.«
    »Wem gehört der Chrysler?« warf ich ein.
    »Weiß ich nicht«, sagte er achselzuckend, »kann ich noch einen Glimmstengel haben?«
    Ich warf ihm die ganze Packung zu und ließ ihn die Aussage unterschreiben, die ich mitgeschrieben hatte.
    Anschließend gab er mir eine Beschreibung der beiden Typen und schwor nochmals, von der geplanten Entführung nichts zu wissen.
    »Schön, Gus, das wird sich heraussteilen. Ich jedenfalls glaube dir. Und jetzt habe ich noch eine Idee. In ein paar Minuten bin ich zurück.«
    Vom Wärter ließ ich mich zum Richter bringen. Ich legte ihm
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