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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf
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Kopf wegzuckte und hinter der Reling verschwand.
    »Legen Sie an«, sagte Phil plötzlich und zeigte zum Feuer. Instinktiv spürte er, daß sie mit der Suche Erfolg hatten.
    »Wie die Motten«, grinste einer der Boys am Feuer und betrachtete die beiden, als sie aus dem Boot kletterten und ins Licht traten.
    »Ist das euer Kahn?« fragte Keene.
    »No, da kam vor zehn Minuten so ein komischer Vogel und verschwand gleich darauf dort drüben«, sagte einer, der Keene erkannt hatte. Phil beschrieb rasch seinen Freund.
    »Könnte stimmen«, sagte einer der Boys.
    Mein Freund pirschte sich bereits vorsichtig am Strand entlang.
    »Bravehen Sie mich?« fragte Keene. Als Phil dankend verneinte, versprach er ihm, am Feuer zu warten, und'setzte sich.
    Bis er auf der Höhe des Kutters war, hatte Phil gute zweihundert Yard zu laufen. Dabei mußte er aufpassen, daß er nicht stolperte oder den Gangstern in die Hände lief, falls sie hier wirklich warteten, bis die Luft rein war.
    Nach fünf Minuten zog er seine Schuhe aus und steckte sie in die Jackentasche, um sich nicht durch den knirschenden Sand zu verraten. Lautlos huschte er mit gezogener Waffe weiter, jeden Moment auf eine unliebsame Überraschung gefaßt.
    Gegen ein paar Lichter weit draußen auf dem Meer erkannte er als dunklen Fleck den ankernden Kutter. Noch langsamer schlich er vorwärts und hielt sich so tief, daß er gegen den Feuerschein hinter ihm kein Ziel bot.
    ***
    Im Bogen kehrte ich zu der Stelle zurück, wo ich die Zigarette hatte aufglimmen sehen. Es dauerte gut eine Viertelstunde, ehe ich mich dem Wasser näherte. Kein Geräusch vor mir verriet die Anwesenheit von Menschen.
    Ich versuchte, mit den Augen die Dunkelheit zu durchdringen, und sah doch nur ganz schwach die Konturen der Landschaft. Tastend schoben sich die Füße vorwärts. Ich war sprungbereit.
    Regungslos schnupperte ich plötzlich gegen die schwache Brise, die vom Atlantik her wehte. Es roch typisch nach Autodunst, etwas warm und mit Abgasen vermischt. Ich hielt mich in der Richtung und stolperte beinahe über einen dünnen Blumendraht, der an einem Holzflock befestigt war. Mit der Hand verfolgte ich den Draht und fand den Wagen.
    Er war mit einer Zeltplane zugedeckt und stand zwischen zwei Sanddünen. Mehrere Drähte sicherten ihn so, daß der Wind nicht die Abdeckung wegtragen konnte. Die Haube war noch warm. Der Wagen war leer. Ich fühlte nach der Aufschrift am Kofferraumdeckel und erkannte, daß es ein Chrysler war. Nur die Farbe schien nicht zu stimmen, der Wagen war dunkel.
    Plötzlich hielten meine Finger etwas Klebriges in der Hand, das sich zwischen den Chrombuchstaben verhakt hatte. Ich zog ein Stück Folie zwischen der Plane hervor und hielt sie dicht an das Leuchtzifferblatt der Armbanduhr. Es war eine abgerissene Ecke, auf einer Seite selbstklebend und hellfarbig. Mit diesen Dingern hatten die Burschen also immer so schnell die Farbe ihres Wagens umändern können. Nicht schlecht der Trick, das mußte ich ihnen lassen.
    Behutsam umrundete ich den abgestellten Chrysler und schlich durch den Einschnitt zum Wasser. Leise gluckernd schlugen die Wellen auf den Sand.
    Plötzlich flog mir etwas mit voller Wucht gegen die Schulter. Blitzschnell warf ich mich zu Boden und rollte herum. Nur so konnte ich dem Kolbenhieb meines plötzlichen Angreifers um Haaresbreite entgehen.
    Zum Überlegen war keine Zeit, denn der Marin hing wie eine Klette an mir. Ich mußte mit beiden Ellbogen die Klammer sprengen, die er mit seinen harten Fingern um meine Kehle schloß. Ich bog seine Finger mit einem Ruck auseinander und setzte sofort eine rechte Gerade nach.
    Er fing den Schlag ab, als sei er ein Mann aus Stahl, und landete plötzlich ein paar wilde Schwinger, die aber ziemlich wirkungslos blieben, da wir beide auf dem Boden und zu dicht nebeneinander lagen.
    Daß der Mann groß und kräftig war, hatte ich gespürt. Daß er auch nachts sehen konnte wie ein Luchs, merkte ich erst, als er sich zur Seite warf und seine Schuhspitze genau in meine Magengrube versenkte.
    Ich klappte nach vorn und griff nach seinem Bein. Doch er war schneller. Knapp vor mir sprang er auf. Nur mit einem Hechtsprung gegen seine Füße entging ich dem zweiten Schlag mit der Pistole. Er hatte die Waffe im Sand wiedergefunden und benutzte sie als Schlaginstrument.
    Durch den Schwung fiel er nach hinten. Ich warf mich auf ihn. Alle Kräfte nahm ich zu dem Schlag zusammen, den ich über seine Brust schrammte mit dem Ziel, sein Kinn
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