Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0495 - Der Botschafter von Sol

Titel: 0495 - Der Botschafter von Sol
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
siebenundneunzig Millionen Solar, die der Shomona-Orden von Terra forderte.
    „Ich verstehe es nicht", sagte Edmond.
    „Was?"
    „Daß erstens Terra eine Forderung in solcher Höhe nicht ausgleicht, daß zweitens die Mahnungen .- und der Planet wird Mahnungen geschickt haben - nicht erwidert wurden. Und daß drittens die planetare Regierung eine Forderung auf gerade diese Weise einzuklagen versuchte. Wie immer man dieses Problem drehte, es kam keine befriedigende Lösung heraus."
    „Das versteht, fürchte ich, nicht einmal Wandte Artian!"
    Sie sahen sich an.
    „Dieses stinkende Hotel, in dem nicht einmal die Roboter ‘Bitte’ sagen können, hängt mir bereits jetzt zum Halse heraus.
    Was können wir tun?"
    Pontonac grinste nur. In ihm war die gleiche Bereitschaft erwacht wie damals auf dem Wüstenplaneten, auf dem er den Verstand Vascalos im Körper Ovarons verfolgte. Er hatte bisher mit Geduld und fast unter Aufgabe seiner Persönlichkeit und seines Stolzes gesprochen. Verhandelt, gebeten und überzeugt. Ruhig und voller kühler Überlegung. Jetzt wollte er handeln. Möglichst schnell und durchschlagend.
    „Was haben wir?" fragte Willshire zurück.
    „Hundertfünfzig Mann und ein kleines Schiff. Und unsere Entschlossenheit."
    Drosen fügte sarkastisch hinzu: „Und dann schleichen wir uns nachts aus dem Hotel, nehmen den Polizeichef als Geisel und stehlen die GIORDANO BRUNO, wie im Film."
    „Sehr witzig!"
    Dann meinte Edmond Pontonac: „Warum eigentlich nicht? Warum sollten wir es eigentlich nicht schaffen, dieses Schiff zu kapern und in Richtung Erde fliegen?
    Natürlich nicht in der oben beschriebenen Form, sondern ein wenig pfiffiger. Freund Drosen."
    Sie sahen sich wieder an, diesmal mit Verschwörermiene.
     
    *
     
    Zwei Stunden später erschien Wandte Artian in Begleitung von zwei Beamten. Er sah sich im Zimmer um, versuchte überlegen und ironisch zu wirken, und Edmond spürte, daß er ein wenig unsicher war.
    „Wie nett, Gäste zu haben!" bemerkte Pontonac spitz.
    „Bringen Sie einen Wechsel mit, den wir unterschreiben sollen?"
    „Keineswegs. Ich bin da, um einiges klarzustellen. Haben Sie Handlungsvollmacht für Ihre Leute?"
    „Ja. Noch."
    Pontonacs Nerven waren gespannt. Er wußte, daß dieser Mann versuchte, sich für sein Verhalten zu entschuldigen. Von Pontonacs Argumenten oder von seiner guten Laune hing alles ab, vorausgesetzt, Edmond besaß sie noch, wenn er wieder auf Terra landete. Daher rührten seine Unsicherheiten.
    „Ich habe Vollmacht, Ihnen jede nur denkbare Erleichterung zu verschaffen. Die Männer und Sie werden in ein erstklassiges Hotel umquartiert. Sie können sich ungehindert in der Stadt bewegen, einkaufen und so weiter. Das kleine Raumschiff, unser Pfand, und jedes andere Schiff sind so gut bewacht, daß ein Fluchtversuch sinnlos ist. Sie als Raumfahrer werden wissen, welche Möglichkeiten bestehen."
    „Es ist zu vermuten", sagte Willshire.
    Pontonac hielt Wandte die Hand entgegen. Die Männer tauschten einen langen Händedruck aus.
    Als der Sicherheitschef gegangen war, bemerkte Edmond: „Ihre eigene Unsicherheit hat die Leute nachgiebig gemacht und nett. Jetzt haben wir alles, was wir wollten."
    Wieder grinsten sie sich an.
    „Eine neue Rolle für Edmond Pontonac - als Raumschiffsentführer. Wann soll das starten?"
    „In zwei Tagen, in einem Monat, in einem Jahr ... das hängt von vielen Faktoren ab."
    Die beiden Männer gingen langsam ans Fenster und sahen hinaus. Sie befanden sich in einem Raum im vierten Stock des Hotels. Zwischen den Wipfeln der Bäume eines verwahrlosten Parks sahen sie auf den stählern hellgrauen Ringwulst des kleinen Schiffes. Ein Raumschiff war die einzige Möglichkeit, Terra zu erreichen, aber er war nicht einmal sicher, ob in den Wirren der Abwehrschlacht und aller anderen Aufregungen tatsächlich Homer G. Adams sich der Schuld des Imperiums erinnern würde. Viele bedeutende Dinge oder Menschen scheiterten an Zwischenfällen, die nicht größer als ein Staubkorn waren. So konnte es auch hier sein. Jedenfalls hatten Pontonac und seine Männer ihre Mission in fremden Imperien zu ihrer eigenen Zufriedenheit gelöst. Das machte das Warten etwas angenehmer.
     
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher