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0494 - Hexen-Polterabend

0494 - Hexen-Polterabend

Titel: 0494 - Hexen-Polterabend
Autoren: Jason Dark
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geschmeidig. Wenn er kämpfte, geschah dies mit einer schon artistischen Gewandtheit.
    Der Inspektor hatte sich, soweit es die Fesseln zuließen, auf die rechte Seite gerollt.
    Sein linkes Bein hob er aus dem Wasser, winkelte es an und sammelte Kraft für den alles entscheidenden Tritt.
    Er mußte genau treffen. Wenn nicht, hatte er verloren.
    Der Fuß kam wie ein Rammbock.
    Und Suko hatte hervorragend gezielt. Er hämmerte den Außenrist unter das Kinn des Mannes, und dieser wurde fast auf die Zehenspitzen gehoben, als wollte er seine Füße verlassen.
    Er- flog quer durch das Bad, krachte noch mit dem Rücken gegen das Waschbecken, riß einen Handtuchhalter aus der Fassung und stürzte zu Boden, wo er liegenblieb und sich nicht mehr rührte.
    Suko schielte über den Rand der Wanne. Er hatte mitgezählt und wußte, daß die fünf Sekunden, in denen die Starrheit bei seinem Gegner anhielt, vorbei waren.
    Dennoch rührte Jerry Stern sich nicht.
    Geschafft!
    Für einen Moment huschte ein erleichtertes Lächeln über Sukos Lippen, als er daran dachte, wie knapp er dem Tod entwischt war, aber die Gefahr war nur zeitlich verlagert, nicht gestoppt worden.
    Noch hielten ihn die Fesseln.
    Stern hatte bei ihrem Anlegen genau gewußt, was er tat. Er hatte keine dünnen Nylonseile genommen, sondern normale Stricke, die sich noch mit Wasser vollsaugten.
    Jedenfalls mußte Suko es schaffen, diese verdammten Dinger zu lösen. Er wußte nicht genau, wie lange Stern im Reich der Bewußtlosigkeit blieb. Vielleicht eine Stunde.
    Er versuchte es durch Zerren. Daß die Kälte des Wassers ihn stark unterkühlt hatte, darauf achtete er nicht. Suko konzentrierte sich einzig und allein auf seine Aufgabe.
    Der Kran war fest im Mauerwerk verankert. Er bekam ihn einfach nicht heraus. Vielleicht durch Drehen und Winden. Das klappte zwar, dennoch lösten sich die Stricke nicht.
    Also versuchte es Suko mit den Zähnen. Es war eine Hundearbeit, die Stricke anzuknabbern, und zwar genau dort, wo die verfluchten Knoten sich festgezerrt hatten.
    Suko löste einige Fasern, oft genug rutschte er ab, doch er arbeitete verbissen weiter.
    Es mußte klappen!
    Der Inspektor achtete auch nicht auf den Anwalt. Bei jeder wilden Bewegung geriet das Wasser in Wallung und klatschte über. Vor der Wanne hatte es bereits eine Lache gebildet.
    Und Suko machte weiter.
    Zeit verrann. Die Minuten reihten sich aneinander. Eine halbe Stunde verging, dann waren plötzlich 40 Minuten um, und Suko hatte schon einen kleinen Erfolg erzielt.
    Das gab Hoffnung. Er war sogar an den Knoten zwischen den Innenseiten der Handgelenke herangekommen und zupfte weitere Fasern von ihm ab. Dabei zerrte und dehnte er an den Fesseln, sie hatten sich etwas gelockert.
    Dennoch mußte Suko noch einmal die gleiche Zeitspanne weiterkämpfen, um zu einem Erfolg zu gelangen.
    Zuerst dehnte sich der Strick am rechten Gelenk. Suko bewegte die Hand, er konnte den Druck lockern und wenig später diesen verdammten Ring abstreifen.
    Der Rest war ein Kinderspiel.
    Eine Minute später hatte Suko es tatsächlich geschafft. Er spürte, wie das Blut durch seine Adern floß und die Gelenke zum Schmerzen brachte. Das nahm er gern in Kauf.
    Dann erhob er sich. Seine Beine zitterten dabei. Als er aus der Wanne stieg, warf er einen Blick auf den Anwalt. Der rührte sich noch immer nicht. Sukos Tritt war knallhart gewesen.
    Er durchsuchte den Mann, nahm ihm die Beretta weg und zog den Stecker aus der Dose. Die Verbindungsschnur zum Toaster riß er kurzerhand ab und schleuderte sie zu Boden. Dort blieb sie liegen wie eine tote schwarze Schlange.
    Er fror wie ein Schneider, war klatschnaß und mußte andere Kleidung anziehen.
    Ohne den Anwalt aus den Augen zu lassen, entledigte sich Suko seiner nassen Sachen, trocknete sich ab, nieste zwischendurch und war froh, frische Unterwäsche, eine neue Hose und ein entsprechendes Hemd überstreifen zu können.
    Dann packte er den Anwalt und schleifte ihn in den Wohnraum. Wo sein Tritt den Mann erwischt hatte, schimmerte das Kinn blaugrün. Wahrscheinlich hatte auch der Kiefer etwas abbekommen, doch darauf hatte Suko keine Rücksicht nehmen können, schließlich war es um sein Leben gegangen.
    Er hievte den Anwalt in einen Sessel. Bewegungslos blieb der Mann dort liegen. Glücklicherweise war er vor seiner Bewußlosigkeit sehr gesprächig gewesen. So hatte Suko einiges erfahren, was diesen verzwickten Fall anging, aber das war ihm zu wenig gewesen, er wollte noch mehr
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