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0493 - Janes Umkehr

0493 - Janes Umkehr

Titel: 0493 - Janes Umkehr
Autoren: Jason Dark
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heiserer Stimme. »Aber hütet euch, einen Fehler zu begehen. Wer nicht achtgibt, den trifft die Rache des Satans, das verspreche ich euch. Wir brauchen ihn, nur er kann Liliths Wunsch erfüllen.«
    Die drei Hexenschwestern hatten zugehört und nickten, als ihre Anführerin verstummte.
    Sie waren gut erzogen und warteten so lange, bis Edwina den Anfang machte, den Kopf vorsichtig mit beiden Händen umfaßte und anhob.
    Nichts durfte jetzt noch falsch gemacht werden. Zwei Hexen umklammerten die Fußknöchel und hoben die Beine an.
    Die Hexen verließen die Mulde. Auch jetzt verfingen sie sich nicht in den Fußangeln. Ohne große Schwierigkeiten kletterten sie den flachen Hang hoch und legten oben, auf einer ebenen Fläche, das Skelett ab.
    Drei Hexen traten zur Seite, um Edwina den nötigen Platz zu schaffen, weil sie um den Knöchernen herumgehen wollte. Zweimal schritt sie den Kreis ab, bevor sie stehenblieb und nickte.
    »Es ist geschafft!« rief sie laut dem zuglotzenden Mond entgegen. »Wir haben es vollbracht. Er, der große Abandur, ist wieder bei uns. Von nun an wird er in unserer Mitte weilen, um Liliths Auftrag durchzuführen. Er wird zur Schwarzen Hochzeit gehen, und wir Brautjungfern begleiten ihn.«
    Sie lachte zuerst allein. Später stimmten die anderen Weiber mit in dieses Gelächter ein, als wollten sie dem Teufel in der Hölle ihren Triumph akustisch dokumentieren.
    Sie hatten gesiegt, bestimmt nicht zum letztenmal.
    ***
    Das Bild hätte aus dem Mittelalter stammen können. Es war noch immer die gleiche Nacht, und die vier Hexen hatten ihren aus dem Grab geholten Meister weggeschafft.
    Von keinem Menschen waren sie gesehen worden. In dieser Gegend hielten sich tagsüber kaum Leute auf, in der Nacht war überhaupt niemand zu sehen. Da wurde das Land den Kräften der Natur überlassen, dem Wind, der Dunkelheit, den Wolken, dem Mond.
    Sie hatten die Feuerstelle dort angelegt, wo sie ein Hang zur nächsten Ortschaft hin deckte. Flammen waren in der Nacht weit zu sehen, selbst. Meilen entfernt.
    Sie wollten kein Aufsehen erregen, aber sie benötigten das Feuer, um ihre Vorbereitungen treffen zu können.
    Die Feuerstelle bestand aus alten Steinen. Zwei Blöcke standen sich gegenüber. Verbunden waren sie durch einen Eisenrost, auf dem der große Kessel seinen Platz gefunden hatte. Ein bauchiges Gefäß, an den Außenseiten rußgeschwärzt und von innen mit dem heißen Sud gefüllt, den die Hexen gebraut hatten.
    Er war nach uralten Rezepten hergestellt worden, aus Kräutern, Wurzeln, Pflanzen, Knochenmehl, Blut und anderen Dingen, die nur den Hexen bekannt waren.
    Abandur selbst hatte den Sud damals erfunden und die entsprechenden Analysen hinterlegt. Er schien gewußt zu haben, was auf ihn zukam, und sein Testament war von den Hexen gefunden und der Text in die Praxis umgesetzt worden.
    Der Sud köchelte vor sich hin.
    Dampfschwaden bildeten sich, krochen an den Innenrändern des Gefäßes hoch und anschließend darüber hinweg, wobei sie sich wie eine dünne Nebelschicht ausbreiteten.
    Die trockenen Holzstücke brannten gut. Sie gaben auch genügend Hitze ab, um den Brei weiterhin zu erhitzen. Aus dem Gefäß drangen hin und wieder blubbernde Geräusche, die immer dann entstanden, wenn Blasen an der Oberfläche zerplatzten.
    Die Hexen hockten auf dem Boden. Sie mußten noch warten, denn es galt, genaue Zeiten einzuhalten. Schafften sie dies nicht, war alles verloren, aber sie wollten unbedingt den Erfolg.
    Das Skelett des Hexenmeisters lag im Gras. Sie hatten es sehr vorsichtig bis an dieses Ziel transportiert, und kein einziger Knochen war während des Transports gebrochen oder gesplittert.
    Hin und wieder griff Edwina zu einem Holzstück und legte es nach. Sehr vorsichtig schob sie es unter den Kessel zwischen die Steine und andere Brennende Holzstücke. Dann sprühten jedesmal Funken auf, die an den Außenrändern des Kessels in die Höhe glitten und oft genug den oberen Rand erreichten.
    Normale Uhren besaßen die Hexen nicht. Sie verließen sich auf ihre inneren Uhren. Durch ihren Geist waren sie mit den Kräften der Natur und denen der Gestirne verbunden.
    Noch immer glotzte der Mond. Sein Licht vermischte sich mit den zuckenden Flammen, die wie lange Hände an den Außenseiten des Kessels hochkrochen.
    Natur umgab sie, Natur war von ihnen in den Kessel hineingetan worden und bildete den jetzt stinkenden Sud, von dem immer mehr Dampf hervorstieg und den Kessel einhüllte.
    Sie starrten gegen den
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