Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0492 - Das stählerne Gefängnis

Titel: 0492 - Das stählerne Gefängnis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
überflüssig. Sie würden nur stören.
    Er mußte früher oder später eine Entscheidung treffen.
    Vielleicht würde es am besten sein, wenn er die ehemalige Regierung in die Verbannung schickte. Dort konnte sie am wenigsten Schwierigkeiten verursachen. Im Chaos, das jetzt innerhalb des Takerischen Reiches herrschte, wäre auch der Tod der Regierungsmitglieder nicht besonders aufgefallen, doch Ginkorasch scheute vor einem solchen Schritt zurück, weil in der Regierung auch Angehörige des Valos-Clans saßen. Der Clan in seiner Gesamtheit konnte unter Umständen sehr unangenehm reagieren. Ginkorasch konnte im Augenblick keine neuen Feinde brauchen.
    „Vascalo soll über den Transmitter zu mir kommen!" befahl Ginkorasch.
    Als der Leibwächter gegangen war, nahm Ginkorasch alle Schaltungen vor, um den Transmitter betriebsbereit zu machen.
    Er nahm an, daß er seinem Vetter in wenigen Minuten gegenüberstehen würde. Er fragte sich; ob es nicht ein Fehler gewesen war, Vascalo zum neuen Chef der Marsav zu ernennen.
    Ginkorasch vertraute dem Krummen, aber er hatte in dessen Gegenwart immer ein unheimliches Gefühl.
    Das resultierte weniger aus dem Aussehen des Krummen, sondern aus dessen Fähigkeiten.
    Vascalo war ein INPETOK, ein „Instinktiver Pedoautokrat".
    Wenn die Geschichte nicht log, war er der erste seit fünfundsiebzigtausend Jahren.
    Das Regal versank im Boden. Die Wand öffnete sich. Der Transmitter glitt heraus. Zwischen den Energiestangen begann es bereits zu glühen. Ginkorasch hoffte, daß der Transmitter im Raumhafen einsatzbereit war.
    Hoffentlich kam Vascalo nicht ohne guten Grund. Ginkorasch hatte keine Lust, einen aufgeregten Verwandten zu besänftigen.
    Es war überhaupt erstaunlich, daß Vascalo noch lebte. Nach vorliegenden Meldungen hatte der Krumme sich noch im Berg Motah aufgehalten, als das VALOSAR bereits im Meer versank.
    Die Gedanken des Taschkars wurden unterbrochen, als der Transmitter aufglühte. Die Umrisse einer cappinschen Gestalt zeichneten sich darin ab.
    Gleich darauf trat Vascalo der Krumme aus dem Transmitter.
    Ein wenig befangen sah Ginkorasch ihn an. Trotz seines Buckels war Vascalo nicht unbedingt häßlich. Wenn er abstoßend auf Ginkorasch wirkte, so hatte das psychische Gründe.
    Alle Tests hatten jedoch ergeben, daß Vascalo loyal und zuverlässig war.
    „Ich bin froh, daß Sie mich sofort vorgelassen haben, Vetter."
    Die vertrauliche Anrede war unter Verwandten eines Clans durchaus üblich, aber der Taschkar hätte es vorgezogen, wenn der Krumme ihn mit dem Titel angeredet hätte.
    „Es ist sicher wichtig", meinte Ginkorasch ausweichend.
    Der Krumme schaute fragend auf einen Stuhl, und Ginkorasch nickte widerstrebend. Er mochte keine Männer, die so selbstbewußt auftraten wie Vascalo. Er fragte sich, warum er den Krüppel überhaupt zum Marsav-Chef gemacht hatte.
    „Ich war bis zuletzt im VALOSAR", berichtete Vascalo.
    „Ich habe davon gehört."
    Vascalo lächelte. Ginkorasch fand, daß das Gesicht des Krummen ausgesprochen anziehend und männlich aussah.
    „Eigentlich ist es ein Wunder, daß ich noch lebe", fuhr Vascalo fort.
    Der Taschkar wurde ungeduldig.
    „Sie sind sich darüber im klaren, daß ich nicht viel Zeit habe.
    Die Entwicklung verlangt schnelle und kluge Entscheidungen.
    Wenn Sie mir etwas Wichtiges zu sagen haben, dann tun Sie es jetzt."
    Völlig unbeeindruckt erwiderte der Bucklige: „Unsere Situation ist weitaus besser, als Sie glauben, Vetter."
    „Und weshalb?"
    „Bevor ich über den Transmitter aus dem VALOSAR floh, habe ich die Final-Blockschaltung durchgeführt", sagte Vascalo ruhig.
    Ginkorasch war erstaunt. Die Information kam völlig unerwartet.
    Und sie eröffnete ungeheure Perspektiven.
    „Damit", fuhr Vascalo gelassen fort, „können Sie über einhundertsechsundvierzigtausend Sammler verfügen."
    Ginkorasch erholte sich allmählich von seiner Überraschung.
    Wenn es stimmte, was Vascalo sagte, war die Situation der Takerer weitaus günstiger als erwartet.
    „Wenn Sie das tatsächlich geschafft haben, verdienen Sie größtes Lob", sagte Ginkorasch mit mühsam unterdrückter Erregung.
    „Die Sammler ziehen sich an einem neuen Treffpunkt zusammen und warten auf Ihre Befehle", erklärte Vascalo.
    Ginkorasch stand auf und ging im Zimmer auf und ab.
    Plötzlich blieb er stehen und blickte den Krummen an.
    „Wir haben nicht nur Takera verloren", sagte er. „Ich will offen mit Ihnen reden, Vascalo. Vor wenigen Stunden traf die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher