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0492 - Das stählerne Gefängnis

Titel: 0492 - Das stählerne Gefängnis
Autoren: Unbekannt
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keine Erneuerung.
    Ginkorasch hatte sich auf den Balkon zurückgezogen und seiner Leibwache befohlen, niemand zu ihm zu lassen. Er mußte Abstand von den Ereignissen gewinnen. Wenn er jetzt überstürzt handelte, würde es zu noch weitaus schlimmeren Katastrophen kommen.
    Er war sich darüber im klaren, daß der Gegner schneller gehandelt hatte. Ganjasen und Terraner hatten die Angriffspläne des Taschkars durch einen kühnen Einsatz vorläufig vereitelt.
    Zwar hatte man den größten Teil der Bewohner von Takera evakuieren können, doch der psychologische Effekt, den die Zerstörung der Heimatwelt aller Takerer hervorrief, durfte nicht unterschätzt werden. Die Takerer waren schockiert.
    Hinzu kam noch der Verlust des VALOSARS mit all seinen Geheimanlagen.
    Berauscht von Licht und Hitze fielen ein paar Arties vor dem Taschkar auf den Balkon. Er stieß sie mit den Fußspitzen an.
    Sofort erloschen ihre Feuer, und sie flohen quer über den Balkon.
    Der Taschkar lehnte sich im Sitz zurück und streckte die Beine aus.
    Er durfte nicht vergessen, daß er gegen zwei Gegner kämpfen mußte.
    Allein war jeder der beiden Gegner zu schlagen: Terraner und Ganjasen.
    Wer war der gefährlichere Gegner?
    Unter den gegenwärtigen Umständen war es ein beträchtlicher Vorteil, daß der Taschkar zwei Gefangene hatte. Es handelte sich um einen Terraner und um - ein mit diesem Terraner verbündetes riesiges Wesen.
    Beide waren mitverantwortlich für die Zerstörung Takeras.
    Es wunderte den Taschkar nicht, daß seine Berater die öffentliche Hinrichtung der Gefangenen verlangten. Nur so hätte man einen Teil der erlittenen Schmach vergessen machen können.
    Ginkorasch war jedoch entschlossen, in diesem besonderen Fall nicht den Emotionen seiner Ratgeber nachzugeben. Zwar drängte es ihn, die Hinrichtung der beiden Gefangenen selbst vorzunehmen und dadurch seine angeschlagene Position wieder zu festigen, aber er wußte, daß er damit ein sinnloses Opfer gebracht hätte. Lebend waren die beiden Fremden wertvoller. Sie konnten der Schlüssel zum Sieg sein.
    Sein im Gürtel eingelassenes Funkgerät summte.
    Ärgerlich über die Störung, schaltete der Taschkar ab. Dann überlegte er, daß es schon einen besonderen Grund haben mußte, wenn seine Leibwache trotz seines strengen Befehls störte.
    Er schaltete auf Empfang.
    „Was ist los?" erkundigte er sich.
    „Vascalo der Krumme ist auf Arptof gelandet", berichtete Jamschen, der Anführer der Leibwache. „Er möchte sofort mit Ihnen sprechen. Ich hatte den Eindruck, daß es sehr wichtig für Sie sein könnte."
    Ginkorasch überlegte einen Augenblick.
    „Gut", sagte er schließlich.
    Er verließ den Balkon. Der Raum, den er betrat, war in vielfacher Hinsicht ungewöhnlich. Sein einfaches Mobiliar täuschte darüber hinweg, daß er der sicherste Raum innerhalb der Residenz war. Es gab zahlreiche Abwehrsysteme und Fallen.
    Außerdem besaß der Raum einen Transmitteranschluß. Der kleine Transmitter war hinter einem Aktenregal verborgen.
    Ebenfalls ungewöhnlich war, daß der Raum keine Decke im üblichen Sinn besaß. Lediglich ein Energieschirm spannte sich in Dachhöhe von Wand zu Wand. Das hatte seinen besonderen Grund. Der Raum, der, dem Taschkar als Arbeit,- und Wohnzimmer diente, konnte aus dem Gebäudekomplex herausgelöst und in einen Fluggleiter mit erstaunlichen Eigenschaften verwandelt werden.
    Die gesamte Anlage war von den Vorgängern Ginkoraschs geschaffen worden. Doch der jetzige Taschkar bediente sich der Möglichkeiten ebenso wie sie.
    Ginkorasch ließ sich an seinem Schreibtisch nieder und öffnete die Tür zum Korridor mit einem Knopfdruck.
    Jamschen kam herein.
    Er war ein großer, breitschultriger Takerer mit fast völlig weißen Augen. Sein Gesicht wirkte roh. Es war erstaunlich, daß Jamschen winzige Kunstwerke auf Gargalit schaffen konnte.
    Ginkorasch selbst besaß ein von Jamschen gefertigtes Gargalit-Bild, das nicht größer als ein Quadratzentimeter war und unter der Vergrößerung das gesamte VALOSAR zeigte.
    „Wo ist er jetzt?" fragte Ginkorasch ohne Umschweife.
    Jamschen schien erleichtert zu sein, daß er nicht gerügt wurde.
    „Vascalo wartet auf dem Raumhafen. Er ist zusammen mit den geflohenen Mitgliedern der Regierung angekommen."
    Ginkorasch verzog das Gesicht. An die Regierung, die auf Takera alle organisatorischen Probleme geregelt hatte, dachte er schon nicht mehr. Was sollte er mit den Männern und Frauen auf Arptof anfangen?
    Hier waren sie
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