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0491 - Der Blutjäger

0491 - Der Blutjäger

Titel: 0491 - Der Blutjäger
Autoren: Jason Dark
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hell, bis auf das violette Regal, in dem zahlreiche Schallplatten standen. Es enthielt zudem noch die Hi-Fi-Anlage. »Sie können schon Platz nehmen.« Eva deutete auf einen der pumpigen Sessel, die einen groben Leinenüberzug besaßen. »Wollen Sie etwas trinken?«
    »Wenn Sie einen besseren Whisky hätten als den, den ich in der Bar bekommen habe…?«
    Sie lachte aus dem Nebenzimmer, in dem sie verschwunden war. »Den habe ich, einen Moment noch.«
    Nach zwei Minuten kehrte sie zurück. Sie hatte die Kostümjacke abgelegt, trug jetzt nur noch den Rock und die hochgeschlossene, weitgeschnittene, rote Bluse mit dem Stehkragen, die in der Farbe zu ihrer Handtasche paßte.
    Auf die getroffene rechte Wange hatte sie Schminke verteilt, so daß die Stellen nicht mehr zu sehen waren. Auch Eva nahm einen Whisky. Sie hatte es gut gemeint und uns doppelte eingeschenkt.
    »Den Schluck können Sie vertragen, Sie brauchen ja nicht mehr zu fahren.«
    »Sicher.« Ich hob das Glas. »Auf Ihr Wohl.« Wir saßen uns gegenüber und tranken. Von der Decke hing ein propellerähnliches Etwas aus trübem Glas, eine Lampe. Ihr Licht floß weich in den Raum hinein und verteilte sich dort.
    Eva Leitner setzte das Glas ab, lehnte sich zurück und griff nach ihren Zigaretten. »Sagen wir mal so. Trinken wir lieber auf den gemeinsamen Erfolg in Germany.«
    Auch ich holte eine Zigarette aus der Schachtel. Zuerst gab ich Eva Feuer.
    »Sie scheinen ja sehr sicher zu sein, daß ich mitfahren werde.«
    Rauchend nickte sie. »Das bin ich auch.«
    »Und weshalb?«
    Sie wedelte den Qualm zur Seite. »Es geht um Vampire.«
    »Echte?«
    »Ja. In Germany.«
    Ich ließ eine kleine Pause folgen, bevor ich mich wieder an sie wandte. »Da haben Sie mir sicherlich einiges zu berichten.«
    »Und ob, Mr. Sinclair.« Hastig trank sie einen Schluck Whisky. »Das sind beileibe keine schönen Dinge.«
    »Kann ich mir vorstellen. Vampire sind immer unschön. Ich kenne mich da aus.«
    »Gut, hören Sie zu…«
    Eva Leitner war eine hervorragende Erzählerin. Sie sprach vor allen Dingen emotionslos, schmückte nichts aus und blieb meiner Ansicht nach bei der Wahrheit. Nur als sie über den Vorgang des Pfählens berichtete, geriet ihre Stimme ein wenig ins Stocken. Danach nahm sie das Glas und trank es leer, goß aber aus der Karaffe sofort nach. »Das hat sich so abgespielt, Mr. Sinclair.«
    »Wo war es?«
    »In…«
    Ich winkte ab. »Okay, das Land kenne ich inzwischen. Aber Germany ist groß.«
    »Zwischen Stuttgart und Ulm. Dort liegt ein Gebiet, das…«
    »Schwäbische Alb heißt.«
    »Sie… Sie kennen es?«
    »Ja, ich hatte vor Jahren dort zu tun. Damals ging es auch um Vampire, rote Vampire. Sie entstiegen den Höhlen, die es auf der Alb ja noch in großer Zahl gibt.«
    »Und? Haben Sie den Fall lösen können?«
    »Ja.«
    »Schon ein Vorteil. Dann sind Sie genau der richtige Mann für mich. Wie gesagt, ich bin sofort wieder zurückgefahren, ich konnte der Beerdigung einfach nicht beiwohnen, aber die Worte des Totengräbers haben mich mißtrauisch gemacht. Er glaubt daran, daß meine Schwester nicht die einzige Untote gewesen ist. Sie muß gebissen worden sein. Von einem Haupt-Vampir, was weiß ich. Den müssen Sie finden, Mr. Sinclair, und zwar sehr schnell. Ich habe über Vampire mittlerweile einiges gelesen. Das ist einfach kriminell und furchtbar. Sollte es sie tatsächlich geben, alles weißt schließlich darauf hin, könnten sich diese Untoten ausbreiten wie eine gewaltige Seuche.«
    »Da haben Sie recht. Vorausgesetzt, die Geschichte stimmt.«
    Das Temperament brach bei ihr durch. Eva schlug mit der Faust auf den Tisch. »Sie können mir glauben, es stimmt! Wirklich, Mr. Sinclair. Ich habe mir meine Schwester angesehen. Sie lag im Sarg. Die Oberlippe war zurückgeschoben, und dort sahen wir die beiden weißen Hauer aus dem Oberkiefer wachsen. Es war ein Bild, das ich nie vergessen werde.«
    »Ja, kann ich mir vorstellen.«
    »Fahren Sie nun mit?«
    Ich lächelte schmal. »Was ist, wenn ich mich entschließe, hier in London zu bleiben.«
    »Dann sehe ich für die Menschen schwarz«, gab Eva Leitner flüsternd zur Antwort. »Können Sie das verantworten?«
    »Es ist nicht einfach. Ich bin kein Privatdetektiv, der einfach losfahren kann.«
    »Gut, Sie sind Beamter. Aber Sie werden auch dort eingesetzt, wo es nötig ist. An den Brennpunkten, und ich sage Ihnen, daß es auf der Alb brennt.«
    »Sie wollen den Brand dann allein löschen?«
    »Ja, wenn es
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