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0491 - Der Blutjäger

0491 - Der Blutjäger

Titel: 0491 - Der Blutjäger
Autoren: Jason Dark
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nicht anders geht. Ich hatte in den letzten Jahren kaum Kontakt zu meiner Familie, weil mich London zu sehr in Anspruch genommen hat. Man bekommt irgendwann ein schlechtes Gewissen. So weit ist es bei mir inzwischen. Ich habe mich entschlossen, nach Deutschland zu fahren, was auch geschieht.« Sie benutzte diesmal den Ausdruck in ihrer Heimatsprache.
    Die Antwort hatte so geklungen, als wollte sie sich durch nichts und niemand von ihrem Vorhaben abbringen lassen. Sie griff zur inzwischen dritten Zigarette und schaute mich dabei fragend an.
    Ich nippte am Whisky.
    »Haben Sie sich entschlossen, Mr. Sinclair?«
    »Ja, man kann Sie ja schlecht allein fahren lassen. Und Vampire haben mich schon immer gereizt.«
    In ihre Augen trat ein stiller Jubel. »Dann sind Sie also dabei, wenn ich starte?«
    »Klar.«
    Sie stand lachend auf, kam mit der Handtasche zurück und schleuderte sie auf die Couch, bevor sie die Tasche öffnete. »Das sind die Tickets«, sagte sie und hielt sie hoch. »Zweimal London-Stuttgart. Einverstanden?«
    »Sie müssen sich ja sehr sicher gewesen sein«, erwiderte ich lächelnd.
    »Man kann Tickets auch zurückgeben«, erklärte sie und schenkte mir noch einmal nach. »Soll ich sagen auf gute Zusammenarbeit?«
    »Meinetwegen. Aber ich hätte noch eine Frage.«
    »Bitte.«
    »Ist in der Zwischenzeit etwas passiert? Sind weitere Menschen zu Vampiren geworden?«
    Eva Leitner hob die Schultern. »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Ich war in den letzten Tagen nicht in Deutschland. Hoffe, daß alles gutgegangen ist.«
    Das Telefon schrillte. Eva brauchte nur den Arm auszustrecken, um den Hörer abnehmen zu können. Sie hatte ihn noch nicht ans Ohr geführt, als wir die wütende Stimme eines gewissen Carny hörten. »Wenn du nicht zurückkommst, lasse ich dich holen, Süße. Und zwar von meinen Leuten, die kennst du ja.«
    »Haben Sie die Drohung gehört, Mr. Sinclair?« fragte sie laut dazwischen.
    C. C. verstummte.
    »Das war's dann wohl«, erklärte die Deutsche und legte auf. »Soll er sich eine andere Dumme suchen, die seinen Mist mitmacht…«
    ***
    Eigentlich gehörte der Nachteinsatz zur Flugroutine der Soldaten. Dennoch war es stets etwas Besonderes, wenn ein Hubschrauber in der Dunkelheit aufstieg und auch im Finstern gewisse Ziele anvisiert wurden.
    Die Besatzung umfaßte sechs Männer. Ein Leutnant leitete den kleinen Trupp. Er flog auch. Ihm zur Seite stand ein Oberfeldwebel als Co-Pilot. Die anderen vier jungen Männer wären Zeitsoldaten.
    Zwei Unteroffiziere, zwei Obergefreite.
    Um genau 22 Uhr mußten sie antreten.
    Der Fliegerhorst lag im Dunkeln. Es brannte nur die Notbeleuchtung. Hier und da ein paar Laternen, deren Kuppeln ein bläulichweißes Licht abstrahlten.
    Der Schein fiel nicht nur auf den Boden, er streifte auch wie ein gelber Hauch den auf der Landebahn stehenden Hubschrauber. Die Maschine war durchgecheckt und aufgetankt worden. Einem Start stand nichts im Wege.
    Der Oberfeldwebel hatte antreten lassen. Die vier Soldaten standen in der Rühren-Haltung. Sie warteten auf Leutnant Cramer, ihren Vorgesetzten.
    Er war nicht sehr beliebt bei seinen Untergebenen, weil er schnell Karriere machen wollte, und die auf dem Rücken anderer Leute. So etwas ging selten gut.
    Noch war er nicht da, das wunderte die Wartenden. Wahrscheinlich hatte ihn der Hauptmann noch zurückgehalten, sonst gab es für Cramer keinen Grund zur Verspätung.
    Der Oberfeldwebel spähte zur Offiziersbaracke hin, wo hinter den viereckigen Fenstern gelbliches Licht schimmerte. Manchmal erschienen die Umrisse der Männer in ihren blauen Uniformen, und auch Cramer wurde von ihm gesehen.
    »Er ist tatsächlich noch beim Alten«, berichtete er den Soldaten.
    »Wie lange kann das noch dauern, Herr Oberfeldwebel?«
    »Bin ich Jesus?«
    »Nein, Herr Oberfeld!«
    »Dann fragen Sie nicht so dumm.« Der Mann war ärgerlich, die Stimmung übertrug sich auch auf die Soldaten, und keiner hatte so recht Lust zu diesem Nachtflug, der sie wieder in unbekanntes Gelände führen würde. Dort wurden sie dann abgesetzt und mußten sich bis zu einem bestimmten Punkt durchschlagen.
    Sie mußten noch einige Minuten warten, bis sie ihren Vorgesetzten zu sehen bekamen. Er trat aus der Tür und kam mit zügigen Schritten auf die Gruppe zu.
    Der Oberfeld ließ die Jungs strammstehen und machte die entsprechende Meldung, die Cramer lässig abnahm. Vor dem Einsatz hielt er noch eine kurze Ansprache.
    »Sie wissen, worum es geht,
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