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0490 - Höllen-See

0490 - Höllen-See

Titel: 0490 - Höllen-See
Autoren: Jason Dark
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war.
    »Sie können sich auf mich verlassen, Sir.«
    »Das muß ich auch.«
    »Guten Flug, Sir!«
    Die Worte des Piloten gingen im Knall unter, mit dem Suko die Tür schloß.
    Wayne, trat zurück. Durch das Kanzelglas beobachtete er, wie sicher sich dieser Mann bewegte. Der flog eine solche Maschine tatsächlich nicht zum erstenmal.
    Schon bald meldete sich der Motor mit seinem satten Dröhnen. Wenig später drehten sich die Rotorblätter, dann stieg die Maschine leicht wie eine Feder - so sah es wenigstens aus - in den bewölkten Himmel, der über Ostengland lag.
    Sie nahm direkten Kurs auf die Küste.
    Zurück blieb Fred Wayne, der nicht einmal mehr winkte…
    ***
    Ich fiel ins Nichts!
    Wie viele Yards ich mich über dem Boden befand, konnte ich nicht einmal schätzen. Mein Blickfeld wurde von dieser türkisfarbenen Masse eingenommen, und ich sah dazwischen das gewaltige Schwert so blutrot leuchten.
    Darunter bewegte sich etwas.
    Waren es vielleicht die Gesichter, die sich verzogen, die sich freuten, daß sie Nachschub bekamen, oder lauerte in der Tiefe dieses gläsern wirkenden Sees der unheimliche Prophet, auf dessen Lehren so viele junge Menschen reingefallen waren?
    Diese Gedanken schossen mir innerhalb von Sekundenbruchteilen durch den Schädel.
    Die Fläche war nicht normal. Sie war mit Magie gefüllt, sie war aus Magie entstanden.
    Und Schwarze Magie bekämpfte man mit den Kräften des Lichtes. Ich trug so etwas bei mir.
    Ob es eine Chance war oder nicht, das konnte ich nicht sagen, aber ich mußte das Risiko voll eingehen. Eine letzte Möglichkeit vielleicht, um mich und das Mädchen zu retten.
    Chrysantheme fiel neben mir in die Tiefe. Sie schrie noch immer. Vielleicht sollte sie der Schrei erlösen, ich aber brüllte die Formel gegen die Fläche des unheimlichen Glas-Sees.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Jetzt mußte es sich entscheiden, und es entschied sich auch, denn wir beide prallten auf…
    ***
    Der Schlag hätte uns zerschmettern müssen. Von uns wären nur mehr gebrochene Knochen zurückgeblieben, eingepackt in zwei Kleidungsbündel, wie bei abgestürzten Menschen, die ein Hubschrauber aus irgendwelchen Felsspalten geholt hatte.
    So hatte es sein müssen, es war aber nicht so.
    Ich spürte einen immensen Schlag, federte hoch und war eingehüllt von einer gewaltigen Wolke aus Licht, die mein Kreuz abstrahlte, weil es aktiviert worden war und gegen das Fremde ankämpfte.
    Ich hatte noch immer das Gefühl, in die Tiefe zu fallen, glaubte den Wind zu spüren, der mir den Atem aus dem Hals riß, aber ich lag längst auf dem Boden.
    Und ich lebte.
    Gebrochen hatte ich mir nichts. Ein Trampolin hatte mich aufgefangen. War es das wirklich?
    Ich drehte den Kopf, sah die Fläche und rollte mich auf die Seite, ohne daß es schmerzte: Meine Landung war weich gewesen, wunderbar weich, als wäre ich auf ein Bett gefallen. Der gläserne See hatte seine furchtbaren Kräfte bei mir nicht entfalten können.
    Und bei Chrysantheme?
    Als ich an sie dachte, bekam ich eine schreckliche Angst. Sie war dicht neben mir in die Tiefe gefallen. Die Möglichkeit bestand durchaus, daß auch sie in den weißmagischen Kreisel geraten war.
    Ich hörte sie sprechen. Dabei weinte sie mehr und schluchzte. »Mann, Bulle, ich lebe. Du… du… bist wahnsinnig, du bist irre.« Ich hört sie lachen, lag auf dem Rücken und drehte den Kopf zur Seite.
    Das Mädchen kroch auf mich zu. In ihrem Gesicht malten sich die Gefühle ab, die sie durchtosten.
    Dafür hatte ich jetzt keinen Sinn. Mir kam es auf die Praxis an.
    »Okay, beeil dich! - Wir leben.«
    »Was soll ich denn tun?«
    »Lös mir die Stricke. Unter meiner Jacke findest du einen Dolch. Mach schnell.«
    Zeit konnten wir uns auf keinen Fall lassen. Auch die Männer im Hubschrauber mußten gesehen haben, was sich hier ereignet hatte. Sie würden entsprechend reagieren. Wir lagen auf einer deckungslosen Fläche. Man konnte uns von oben aus abschießen.
    Chrysantheme arbeitete hektisch. Ihre Hand glitt unter meine Kleidung. Wo die Fesseln ihre Gelenke umspannt hatten, sah ich die dicken, rot schimmernden Einkerbungen, als wäre sie dort geschnitten worden.
    »Ich habe ihn!«
    »Dann säble an den Stricken.«
    »Und wenn ich dich schneide?«
    »Mach schon!« Ich drängte, denn ich wußte nicht, ob die Magie des Kreuzes lange genug ausreichte, um die andere zu unterdrücken. Noch ging es uns gut.
    Sie arbeitete wie besessen. Klar, die Klinge rutschte mal ab und schnitt mir
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