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0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

Titel: 0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen
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wollte?
    Aus der Hosentasche holte er das kreisrunde Stück Teerpflaster, das er aus dem Chevy mitgenommen hatte. Mit der flachen Hand drückte er es auf die Glasscheibe dicht neben dem Knebelgriff und preßte es fest. Schmatzend saugte sich der präparierte Teer am Fenster fest.
    Murphy hatte schon den Kolben des Revolvers in der Hand und wollte gerade auf das große Pflaster schlagen, um das dahinterliegende Glas zu zertrümmern, als er jäh innehielt.
    Ein an Wahnsinn erinnerndes Gelächter Klang dumpf auf und erstarb wie abgehackt. Murphys Nackenhaare stellten sich auf. Er hielt den Atem an.
    ***
    Es waren nur knapp 20 Sekunden, aber sie kamen mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Ich war derart angespannt, daß der geringste Anlaß genügte, um die aufgestaute Explosion zur Entladung zu bringen. Ich versuchte die jetzt vollkommene Finsternis mit den Augen zu durchbohren und konnte nicht einmal mehr die Karosserie des Wagens sehen, die sich eine Handbreit vor meinem Gesicht befand.
    Die Hand mit dem Revolver begann zu zittern, und der Schweiß lief mir Über die Stirn und brannte in den Augen. Ich hörte ein entferntes Wummern, das an einen Lastwagen auf einer Steigung erinnerte. Ganz plötzlich blitzte der Gedanke in mir auf, in der Falle zu sitzen. Es gab nichts, was mir sofort Gewißheit gab, nur mein Gefühl war da.
    Ich hielt es nicht länger im Wagen aus. Ich beugte mich nach vorn, um den Motor abzustellen, denn es roch schon deutlich nach Auspuffgasen, und stieg aus. Der Mann war mir unheimlich, der seinen Wagen laufen ließ und die Garagentür schloß, ohne zurückzukehren.
    Dicht an die Mauer gedrückt, schlich ich mich zum Tor und fingerte es mit den Händen ab. Das Schwingtor schloß luftdicht ab, und ich konnte drücken, soviel ich wollte, es gab um keinen Zoll nach. Ich ließ die Lampe aufleuchten und überflog rasch mein Gefängnis. Es gab keinen anderen Ausgang als das Tor, und das war von außen fest verschlossen worden.
    Mir wurde immer deutlicher, daß der Verbrecher gemerkt hatte, wer’sich als blinder Passagier in seinen Wagen eingeschlichen hatte. Mit äußerster Kaltblütigkeit hatte er mich mitgenommen. Er hatte den Wagen laufen lassen, um mir das Gefühl zu geben, daß er mir noch vor den Revolver laufen würde und um die Geräusche zu verdecken, die er beim Abschließen machen mußte.
    Mit ohnmächtiger Wut überprüfte ich jeden Quadratzoll der Türeinfassung und gab dann meine Bemühungen auf. Eher war es noch möglich, mit den bloßen Händen die gemauerten Wände zu durchstoßen, als diese solide Konstruktion zu knacken.
    Ich starrte auf den Wagen und wunderte mich, daß es immer stärker nach Abgasen roch, obwohl ich den Motor abgestellt hatte. Ich richtete den Strahl der Lampe nach oben und sah jetzt neben der Deckenleuchte eine handtellergroße vergitterte Öffnung, aus der hellblaue Gase strömten, die genau wie Motorabgase rochen.
    Gehetzt suchte ich nach etwas, mit dem ich das Loch verstopfen konnte. Doch nicht einmal ein Putzlappen lag herum. Ich stürzte zum Wagen, riß ein Teil der vorderen Schonbezüge ab und ballte sie zu einem Klumpen. Die Entfernung zur Decke betrug gut dreieinhalb Yard, und eine Leiter hatte ich nicht zur Verfügung, also mußte ich möglichst schnell den Wagen unter die Stelle rangieren, um vom Autodach aus die Garagendecke zu erreichen.
    Ich brauchte vier kostbare Minuten dazu und kletterte dann, schon leicht schwindelig, auf das Dach. Mit ausgestreckten Armen erreichte ich das Gitter, hängte mich daran und riß es aus der Verankerung. In fliegender Hast stopfte ich das Tuch hinein und stieß es mit dem Kolben des Revolvers fest. Sofort hörten die Gase auf, in die dicht geschlossene Garage zu strömen. Ich mußte mich gegen die Wand lehnen, weil mir so schwarz vor den Augen wurde. Taumelnd kam ich auf dem Betonfußboden an. Im nächsten Moment bekam ich einen Schlag ins Genick.
    Der Druck der Gase hatte den provisorischen Stopfen herausgeschleudert. So ging es also nicht, und in letzter Minute fiel mir ein, daß nasser Stoff wie ein Absorber wirkt. Mit einem Sprung war ich an der Kühlerhaube, klappte den Deckel los und öffnete die Wasserablaßschraube des Kühlers. In den warmen Wasserstrahl hielt ich den Lappen, tränkte ihn gründlich und kletterte noch einmal nach oben, das Gitter in der Jackentasche. Diesmal brachte ich den feuchten Stoffetzen tiefer in die Öffnung, stieß mit dem Revolver nach und versuchte danach, das Gitter wieder so zu
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