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0486 - Der unheimliche Shaolin

0486 - Der unheimliche Shaolin

Titel: 0486 - Der unheimliche Shaolin
Autoren: Jason Dark
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Waffe?«
    »Ich überlasse dir die Wahl«, erklärte Lin Cho und trat einen Schritt zurück. »Ich will nur noch deinen Namen erfahren.«
    »Ich bin Ursias, der Herrscher der Taiga.«
    »Dann kämpfe um dein Leben, Ursias!«
    »Das werde ich auch!« rief der Nackte, bückte sich und riß das Krummschwert mit der langen Klinge vom Boden hoch. Er führte es in einem Halbkreis und sprang blitzschnell vor.
    Lin Cho hörte das Fauchen des Stahls, er sah das bläuliche Blitzen und reagierte rasend schnell.
    Voll hielt er mit der Rechten dagegen. Er hatte die Hand leicht gekrümmt, sie hämmerte gegen die flache Seite der Klinge. Das Lachen erstickte Ursias im Hals, als er sah, wie sich der Stahl seines Schwertes bog und ihm die Waffe aus der Hand geschleudert wurde, obwohl er sie hart umklammert gehalten hatte.
    Gebannt starrte er auf seine leeren Hände.
    »Weiter«, sagte Lin Cho.
    Der Barbar hob den Blick. Er konnte nicht fassen, was geschehen war, schielte auf seine Messer, drehte und bückte sich gleichzeitig, wobei er die beiden Klingen an sich riß.
    Dann sprang er mit einem kräftigen Satz über das Lager hinweg, auf dem sich seine Begleiterin soeben auf den Bauch drehte und weiterschnarchte.
    »Komm her!« keuchte Ursias. »Diesmal schaffst du es nicht!«
    Lin Cho nickte nur und ging vor. Mit gemessenen Schritten verkürzte er die Distanz zu seinem Gegner. Er war voll konzentriert, las die Gedanken des Barbaren und wußte genau, wann dieser angreifen würde.
    Jetzt!
    Er kam wie ein Rammbock. Die Arme angewinkelt, die oberen Hälften erhoben und mit beiden Händen die Messer fest umklammernd. Dazwischen befand sich sein Gesicht, eine dunkle, böse, gemeine Fratze, deren Augen den Tod versprachen.
    Der Mönch reagierte erst im letzten Augenblick. Diesmal ging er den Gegner nicht an. Er wartete ab und riß nur seine Arme hoch, so daß die Außenflächen der Handschuhe auf den Angreifer wiesen, blutrot aufflammten und sich den beiden Messern in den Weg stellten.
    Treffer!
    Der Barbar wollte schreien. Seine Kehle war zugestopft. Er hatte nur den Mund geöffnet, hielt noch immer die Griffe fest und schaute zu, wie die Klingen in den Handschuhen steckten, als wären sie dort festgebacken.
    Dann lief ein Zittern durch den Körper des Barbaren. Seine Glieder schlugen, er schüttelte den Kopf, die Augen quollen ihm aus den Höhlen, er ließ die Griffe los, sackte in die Knie, und die Messer lösten sich aus den Handschuhen.
    Sie fielen zu Boden und blieben auf dem nackten Körper liegen. Der Barbar atmete röchelnd. Die Augen hielt er verdreht, das Weiß der Pupillen stach überdeutlich hervor, dann richtete er sich auf, um einen Moment später den Tod zu erleben.
    Auf seiner Brust zeichnete sich das Bild des Drachen ab. Ein blutrotes Gemälde, eine Tätowierung, ein Sigill, das für Ursias tödlich war.
    Noch einmal seufzte er auf, zuckte mit dem rechten Bein und lebte nicht mehr.
    Der Shaolin drehte sich um.
    Das dralle Mädchen war aufgewacht. Es hockte auf dem Lager und hielt die schweren Brüste mit beiden Händen bedeckt. Sein Mund stand offen, in den Augen leuchtete die Angst, aber es sprach kein Wort und starrte Lin Cho nur an.
    Der nickte.
    Das Mädchen ließ sich zurückfallen.
    Wie ein ängstliches Tier verkroch es sich unter die Felle.
    Lin Cho aber verließ das Zelt. Seine Aufgabe war erfüllt, und er wußte auch, daß ihn der Drachengott nicht betrogen hatte. Kaum war er die ersten beiden Schritte gegangen, als er vor sich die Gestalten sah, die im Nebel wie Gespenster wirkten. Sie bauten sich noch dichter vor ihm auf und wollten ihn nicht durchlassen.
    Lin Cho aber bewies ihnen, wie er kämpfen konnte. Er ging voll in sie hinein. Seine Hände und Beine wurden zu wirbelnden Waffen und auf den Handrücken glühten die Zeichen des Drachen in einem finsteren, blutigen Rot.
    Auch er war nicht unverwundbar. Dem tödlichen Treffer der geschleuderten Lanze konnte er zwar entgehen, dennoch riß sie ihm die Haut an der Brust auf bis hoch zur Schulter.
    Lin Cho hatte es gelernt, Schmerzen zu unterdrücken. Nicht ein Laut drang aus seinem Mund, als er sich dem Lanzenschleuderer entgegenstellte und ihn mit einem Schlag zu Boden streckte.
    Er sprang über den Körper hinweg und tauchte in den grauen Nebelfeldern unter.
    Hinter ihm klangen die bösen Schreie auf, die in einem Wutgeheul endeten. Wahrscheinlich war die Leiche des Anführers gefunden und die Kampfmoral somit geschwächt worden. Eine Horde ohne Anführer war
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