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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens
Autoren: Edgar Wallace
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Zigarette aus dem Mund und blies den Rauch zur Decke. »Ich habe in meinem Leben vier Männer getötet und bereue es nicht. Der erste war ein Bankdetektiv in Cape Town, der zweite der Geschäftsführer einer Bank in Bombay. Den wollte ich nicht töten, aber das Betäubungsmittel war zu stark für ihn. Dann kam die Sache mit Selby. Er verfolgte mich bis auf mein Hausboot - das war ziemlich unangenehm. Sie werden ihn unter den beiden Pappeln bei der Wenham Abbey begraben finden.« Er machte eine Pause, blies langsam den Rauch wieder in die Höhe. Long wartete. »Der vierte... Über den vierten möchte ich nicht sprechen - eine unerfreuliche, etwas schmutzige Szene!« Er lächelte. »Und jetzt soll ich dafür büßen, so denken Sie - aber Sie irren sich! Sie werden mich begraben, aber ich werde weiterleben! Sie entgehen mir nicht, Wetter Long! Keiner, der an meinem Tode beteiligt war, wird mir entgehen!« Er lachte sanft, als er den eigenartigen Blick des Inspektors bemerkte. »Sie glauben, daß mich die Hitze verrückt gemacht hat? Es gibt Dinge in der Welt, die sich Ihre Philosophie nicht träumen läßt. Eines davon ist die Galgenhand!« Shelton betrachtete die Fliesen des Fußbodens. Seine Stirn lag in Falten, doch gleich darauf lachte er wieder. »Das ist alles. Sie werden daran denken, Mr. Long - die Galgenhand wird aus dem Grabe emporsteigen und Sie früher oder später an der Gurgel packen!«
    Long antwortete nichts. Nachdenklich folgte er dem Direktor in die große Halle.
    »Was halten Sie davon?« fragte dieser und trocknete sich die Stirn. Er war bleich und verwirrt. »Die Galgenhand...»
    »Mich wird sie nicht erwischen«, sagte Long. »Ich wette drauf!«

5
    Er wartete das Ende nicht ab. Außerhalb Chelmsfords hielt er seinen Wagen an. Er nahm den Hut ab. Von weither schlug eine Kirchturmuhr. Eins - zwei - drei - vier - fünf - sechs - sieben - acht.
    »Soll der arme Teufel seinen Frieden haben!« sagte der Wetter laut, denn er wußte, daß mit dem letzten Schlag Clay Sheltons Seele das Diesseits verlassen hatte.
    Die Galgenhand! dachte er und lächelte. Etwas traf die Windschutzscheibe. Sie brach in Stücke. Er stellte den Motor ab. Päng!
    Die zweite Kugel riß seinen Hut fort, und eine dritte pfiff an seinen Lippen vorbei. In der nächsten Sekunde war er aus dem Wagen gesprungen.
    Ruhig, friedlich lag die Landschaft da - niemand zu sehen, keine Hecke, die einen Mörder verbergen konnte, ausgenommen...
    In der Ferne erblickte er eine niedrige Buschreihe, über der sich ein blaues Rauchwölkchen kräuselte. Er lief ein Stück weit darauf zu. Als ein vierter Schuß fiel, ließ er sich flach auf den Boden fallen. Da kein weiterer Schuß folgte, sprang er auf und lief weiter im Zickzack über die Wiese.
    Dann sah er etwas, das ihm den Atem stocken ließ. Bei den Büschen ragte eine große, weiße Hand aus dem Gras. Die steifen Finger griffen verkrampft in die Luft. Er hatte die Stelle erreicht. Die Hand gehörte einem Mann, er lag auf dem Rücken im Gras. Die andere Hand umklammerte ein Militärgewehr.
    Es war Ulanen-Harry - tot!
    Arnold Long starrte auf das graue Gesicht, kaum seinen Augen trauend. Eine kurze Untersuchung klärte ihn über die Todesursache auf. Er war aus nächster Nähe von hinten erschossen worden. Der Wetter hob das noch heiße Gewehr auf, dessen Kammer eine unbenutzte Patrone enthielt. Einige Schritte von der Buschhecke entfernt fiel eine Böschung steil ab, und unten führte die Straße vorbei, die auf der einen Seite hinter einer scharfen Biegung verschwand. Keine Menschenseele war auf der Landstraße zu sehen. Als er sich wieder dem Körper zuwandte und sich niederbückte, hörte er das Geknatter eines Motorrades. Rasch eilte er an den Rand der Böschung, sah einen lederbekleideten Fahrer, der auf seiner Maschine in der Richtung fuhr, wo Long sein Auto hatte stehenlassen, und machte heftige Handzeichen. Der Mann mußte es gesehen haben, aber er hielt nicht an, doch schien es, als ob er in der Nähe von Longs Auto das Tempo für einen Augenblick verlangsamte. Ein paar Sekunden später war er hinter den Erlen verschwunden, die die Landstraße einsäumten.
    Der Wetter sah sich nach Hilfe um. Die Schüsse mußten in der Umgebung gehört worden sein. In einiger Entfernung erblickte er eine schwarze Scheune, die ihm bekannt vorkam. Dort in der Nähe hatte er an diesem Morgen Ulanen-Harry getroffen. Es blieb nichts anderes übrig, als ins nächste Dorf zu fahren; um Meldung zu
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