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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens
Autoren: Edgar Wallace
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mein Bestes getan. Lassen Sie mich wissen, wenn ich Ihnen zu Diensten sein kann. Ist er tot?«
    »Ich denke.« Traurig sah der Wetter auf den unbeweglichen Körper. »Ich wünschte, Sie hätten das nicht getan, Shelton! Aber dieser Mord wird leichter nachzuweisen sein als die anderen. - So, und nun los! Wir wollen ihn auf die Polizeistation bringen, bevor das Menschengedränge an ihn heran kann. Führen Sie mich zum hinteren Ausgang!«
    Der Geschäftsführer zeigte den Weg durch sein Privatkontor. Eine Pforte führte auf eine enge Straße, wo der Wagen mit zwei Polizisten wartete.
    Der Wetter hatte die Fahrt vorbereitet. Er schob den Gefangenen in den Wagen und stieg selbst ein.
    Wo hatte Shelton gefesselte Männer in einen Wagen steigen sehen? In Chelmsford - es schien sehr weit zurückzuliegen.

4
    Am 14. Juni, einem herrlichen Morgen, verließ Arnold Long um fünf Uhr London. Die Sonne schien hell, die Gärten der Villen, an denen er vorüberkam, leuchteten im prächtigsten Blau und Gold. Auf der Landstraße begegnete er nur Bauernwagen, und als er in Chelmsford eintraf, waren die Läden noch geschlossen.
    Zuvor aber war er durch ein kleines Dorf gekommen und dann die gerade Landstraße, mitten durch grüne Felder, entlanggefahren, als er an einem Mann vorbeikam, der auf einem Wegstein saß. Er erkannte ihn sofort, bremste und steuerte den Wagen ein Stück weit rückwärts. Der Mann blieb ruhig auf dem Stein hocken, eine Zigarette zwischen den Lippen. Ohne Verwirrung schaute er zu dem verwunderten Inspektor auf.
    »Guten Morgen, Ulan! Seit wann haben Sie das Landleben aufgenommen?«
    Ulanen-Harry nahm die Zigarette aus dem Mund, schaute sie bedächtig an und warf sie weg.
    »Ich hoffe, daß ich damit niemand störe«, sagte er herausfordernd.
    »Sie wandern wohl die Landstraße entlang?« fragte der Wetter höflich, einen beschönigenden Ausdruck für das Landstreichergewerbe wählend.
    »Ich habe gute Arbeit, wenn Sie es durchaus wissen wollen -sogar sehr gute Arbeit.« Harrys Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. »Wo wollen Sie hin - Bluthund?«
    Arnold Long hätte nicht geglaubt, daß er an diesem Morgen Gelegenheit finden würde, zu lächeln - aber er lächelte..
    »Auf Diebesfang, Ulan!« Er blickte über die weiten Felder. Das einzige Gebäude weit und breit war eine schwarze Scheune. »Ich wette, daß Sie nicht im Freien geschlafen haben! Und weit sind Sie nicht gegangen, denn kein Stäubchen liegt auf Ihren Schuhen. Was ist los, Ulan?«
    Ulanen-Harry antwortete nicht. Mit einer lässigen Handbewegung zeigte er nach dem nahegelegenen Chelmsford.
    Vor sich hin lächelnd setzte Arnold Long seine Fahrt fort. Sein Wagen hielt vor dem Tor des Chelmsford-Gefängnisses, als es sieben Uhr schlug. Er läutete, wurde eingelassen und durch einen engen Gang geleitet, an dessen Ende eine Tür offenstand.
    Der Gefängnisdirektor hielt sich allein in seinem Büro auf, da der Untersheriff und die anderen Beamten, die man zu diesem makabren Anlaß benötigte, noch nicht eingetroffen waren.
    »Der Geistliche ist jetzt bei ihm. Ich hoffe, es wird nicht sehr aufregend für Sie sein. Ich kann diese Sachen nicht leiden!«
    »Ja«, meinte Long, »auch ich hoffte auf dem ganzen Weg von London, daß er seinen Wunsch, mich zu sehen, aufgibt.«
    Der Direktor schüttelte den Kopf.
    »Daran ist nicht zu denken. Die letzte Frage, die er mir gestern abend stellte, war, ob Sie heute kämen. Ich sagte ihm, daß ich seinen Wunsch an das Ministerium des Innern weitergeleitet habe, und daß mir telegrafische Antwort für heute morgen zugesagt worden sei.«
    Er stand auf. Der Inspektor folgte ihm durch verschiedene Gänge bis zu einer schweren Eisentür. Der Direktor schloß sie auf. Sie kamen in ein hohes Gewölbe, zu beiden Seiten reihten sich Türen. Vor der Zelle, die dem Eingang am nächsten lag, stand ein Aufseher. Die Zellentür war offen, ein Lichtschein fiel heraus.
    »Warten Sie!« sagte der Direktor und betrat die Zelle.
    Er kehrte gleich zurück und winkte Long, der ihm mit klopfendem Herzen in die Todeszelle folgte.
    Shelton saß in Hemdsärmeln auf dem Bett, die Hände in den Taschen. Ein grauer Bart umrahmte das fahle Gesicht. Der Wetter hätte ihn nicht wiedererkannt.
    »Setzen Sie sich, Long! - Wollen Sie ihm einen Stuhl geben?«
    Aber Long blieb, als ihm der Wärter einen Stuhl hinschob, stehen und wartete - worauf, wußte er nicht.
    »Ich wollte Sie noch einmal sehen, bevor ich ins Jenseits gehe.« Shelton nahm die
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