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048 - Blut für Lukretia

048 - Blut für Lukretia

Titel: 048 - Blut für Lukretia
Autoren: Dämonenkiller
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sich zu entspannen und alle störenden Gedanken zu verscheuchen. Nach einigen Minuten war er so weit.
    »Ich beschwöre dich, dämonischer Geist, höre mich. Ich beschwöre dich bei Ayperos!«, rief er aus. Er konzentrierte sich noch stärker und sprach die Worte nochmals. Nichts geschah. Er wartete einige Minuten und wiederholte den Satz.
    Dorian presste die Lippen zusammen. Die Oppositionsdämonen hatten ihn darauf aufmerksam gemacht, dass es unter Umständen einige Zeit dauern würde, bis sich jemand bei ihm melden würde. Sein Ruf würde auf jeden Fall gehört werden. Wenn er dringend mit den Dämonen Kontakt aufnehmen wollte, dann müsste er zusätzlich das Stigma des Dämons Ayperos auf den Boden malen. Er zog den Knochen aus dem Sand und malte langsam das Zeichen Ayperos'. Er schloss die Augen und sagte laut und deutlich den Anfangssatz der Beschwörung. Er hatte kaum das letzte Wort gesagt, als ein blaues Licht aus dem Nichts erschien, sich rasch ausdehnte und den magischen Ring einhüllte.
    »Wir haben dich gehört, Dorian Hunter«, war eine leise Stimme zu hören. »Hilfe ist schon unterwegs.«
    Das war alles. Die blaue Flamme erlosch.
    Dorian rieb sich mit dem Sand die scharf riechende Flüssigkeit von Gesicht und Händen, stand langsam auf und spuckte aus. Mit dem rechten Fuß durchbrach er den Kreis und schlüpfte in seine Kleider. Er blickte sich nach seiner Gefährtin um, sah sie aber nicht.
    »Coco?«
    »Hier bin ich«, antwortete die junge Frau und kam langsam näher. Sie hatte bei der Beschwörung nicht zugesehen, um Dorian nicht zu stören.
    »Es hat geklappt«, sagte Dorian zufrieden. »Angeblich ist schon Hilfe unterwegs.«
    »Und was sollen wir nun tun – hier warten?«
    »Ich weiß es nicht. Ich nehme aber an, dass es das Beste sein wird. Gehen wir zum Wagen zurück.«
    Coco nickte und Dorian griff nach ihrem rechten Arm. In den vergangenen Tagen hatte er stets damit gerechnet, dass von einer Sekunde zur anderen etwas Unheimliches geschehen würde. Langsam fiel die Anspannung von ihm ab.
    »Mit Hilfe der Oppositionsdämonen sind wir in wenigen Tagen in London«, sagte er. »Und dann kann uns Olivaro nichts mehr anhaben.«
    »Noch sind wir nicht in London«, stellte Coco fest. Seit zwei Tagen fühlte sie sich unwohl. Ihr wurde öfters schlecht, jede Bewegung fiel ihr schwer, und sie musste ständig gegen eine übermächtige Müdigkeit ankämpfen. Das Kind in ihrem Leib bewegte sich heftig, denn sie war schon im siebten Monat schwanger. Sie bemühte sich, ihre Schwäche vor Dorian zu verbergen, weil sie wusste, dass er sich schon ohnedies Sorgen machte. Sie wollte ihn nicht auch noch mit ihrem Kummer belasten.
    Schweigend blieb Dorian stehen, und seine Finger pressten sich fester um Cocos Ellbogen. Er wandte den Kopf nach links und kniff die Augen zusammen. »Ich muss mich getäuscht haben. Ich glaubte, Schritte gehört zu haben.«
    Er lauschte wieder, doch nichts rührte sich. Er zuckte mit den Achseln, und sie gingen weiter. Dorian hatte einen sechsten Sinn entwickelt. Er spürte manchmal die Gefahr fast körperlich. Sein Nackenhaar sträubte sich. Er blieb wieder stehen, ließ Coco los und griff nach der Pistole. Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung.
    Von einer der Kokospalmen sprang eine braune Gestalt, die bis auf weite dunkle Hosen nackt war. In der rechten Hand blitzte ein Krummdolch, auf dessen Klinge seltsame Muster eingraviert waren.
    Bevor Dorian die Pistole ziehen konnte, legte sich eine Schlinge um seinen Hals, die ruckartig zusammengezogen wurde. Der Dämonenkiller griff mit beiden Händen an seinen Hals, richtete sich auf und versuchte einen Finger unter die Schlinge zu bekommen, doch es gelang ihm nicht. Die dünne Schnur fraß sich immer tiefer in seine Haut, drückte auf die Halsschlagader. Dorian riss den Mund auf, sein Gesicht lief blau an, und die Augen schienen aus den Höhlen zu treten. Speichel tropfte aus seinen Mundwinkeln, und rote Schleier wogten vor seinen Augen.
    Coco versuchte ihre magischen Fähigkeiten zu entfalten, hatte damit aber keinen Erfolg. Hilflos musste sie zusehen, wie Dorian bewusstlos zusammenbrach. Sie war von drei mittelgroßen Männern umringt. Alle trugen Tätowierungen auf der Brust und hielten Dolche in den Händen. Drei weitere Männer tauchten auf.
    Einer blieb vor dem Bewusstlosen stehen, bückte sich und löste die Schlinge von seinem Hals, die zwei anderen drehten Dorian auf den Bauch, rissen seine Arme auf den Rücken und fesselten
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