Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0479 - Ganjo-Alarm

Titel: 0479 - Ganjo-Alarm
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vorgesorgt. In der Ebene, hoch über dem Meer, gab es einige Felsenhöhlen, in die sie ihre Fischmehlvorräte und die Tranbehälter gebracht hatten. Andere Stammesangehörige waren ihrem Beispiel gefolgt, während der Rest im Dorf geblieben war. Sie vertrauten auf die Berichte der Alten, daß die Flut bald nachlassen und die gewohnte Kälte zurückkehren würde.
    Die Temperaturen lagen um Null Grad. Für die kältegewohnten Gayszatus eine ungewöhnliche Hitze, unter der sie sehr zu leiden hatten. Tagsüber stiegen die Temperaturen sogar auf zehn Grad an, um nachts wieder unter den Gefrierpunkt zu sinken.
    Scharam war hinauf zum Gipfel gestiegen, der noch hoch über dem Niveau der Höhlenebene lag.
    Von hier aus konnte er die Insel erkennen, auf der die Kannibalen lebten - oder das, was von ihnen übriggeblieben war. Er hatte gute Augen, und so sah er den Zug der Flüchtlinge, der auf treibenden Eisschollen und schwimmend die Meerenge überquerte. Die Frauen des dezimierten Stammes hatten sich endlich dazu entschlossen, das großzügige Angebot der Sieger anzunehmen. Von ihrer Insel ragte auch nur noch das Gebirge aus dem Wasser heraus.
    Als Scharam in die andere Richtung blickte, landeinwärts, sah er etwas Merkwürdiges, das er sich nicht zu erklären vermochte.
    Von Osten her, dort, wo jeden Tag die beiden Sonnen aus dem Meer stiegen, näherte sich ein diskusförmiges, fliegendes Gebilde, das an seinem Rand Feuerstrahlen spie und mehrmals die Flugrichtung änderte.
    Scharam stand regungslos auf dem flachen Gipfel, den er bestiegen hatte und beobachtete das Unverständliche. Für ihn mußte es wie ein Wunder sein, so einen großen Gegenstand durch die Luft fliegen zu sehen.
    Das Ding flog absolut geräuschlos, wenigstens konnte Scharam nichts hören. Es änderte abermals die Richtung und kam nun genau auf das Land zu, überquerte die Bucht und strich dicht über das Gebirge dahin. Es sah so aus, als suche es etwas.
    Scharam warf sich auf den Boden und versuchte, ein Versteck zu finden. Vielleicht würden jene, die in dem Feuerwagen saßen, ihn töten, wenn sie ihn sahen. Er mußte an die Geschichten und Erzählungen der Alten denken, die von ähnlichen Vorkommnissen berichteten. Damals sollte es auch fliegende Schiffe gegeben haben, die von den Sternen kamen und tief hinab ins Meer tauchten. Sie hatten etwas mit der Stadt unter dem Meer zu tun.
    Aber kein lebender Chamyro hatte jemals ein fliegendes Schiff mit eigenen Augen gesehen.
    Bis heute!
    Es flog mit geringer Geschwindigkeit dicht über den Gipfel dahin, und Scharam konnte es nun ganz deutlich sehen. Von unten sah es rund aus, von der Seite her flach, fast, wie eine in der Mitte verdickte Scheibe.
    Wer steuerte es?
    Scharam blieb liegen, bis das Ding abermals die Richtung änderte und hinaus aufs Meer flog, der gelben Sonne nach und dorthin, wo Hamart Jetzt sein mußte, um die Stadt unter dem Meer zu suchen.
    Scharam erschrak plötzlich so, daß er sich aufrecht hinsetzte.
    Hamart!
    Vielleicht suchten die Fremden in dem Sohiff den mutigen Chamyro, der es gewagt hatte, die Stadt auf dem Grunde des Meeres zu finden. Sie wollten ihn vielleicht bestrafen. Und er, Scharam, hatte keine Möglichkeit, den Freund zu warnen oder ihm gar zu helfen.
    Beunruhigt erhob er sich und kehrte in die Siedlung zurück.
    Sie hatten alle das Schiff gesehen und fürchteten sich. Aber Scharam winkte nur ab, als Feral ihn um Rat fragte.
    „Wir können nichts tun, Feral. Sie sind über uns hinweggeflogen, ohne uns zu beachten. Vielleicht haben sie uns nicht einmal bemerkt. Wir haben jetzt andere Sorgen. Das Meer steigt weiter."
    „Die Kannibalen sind eingetroffen, Scharam. Sie wollen sich den Gayszatus anschließen."
    „Gut. Dann haben wir mehr Frauen für die Arbeit.
    Glaubst du, daß unsere Vorräte reichen, bis es wieder kälter wird?"
    „Sie reichen bestimmt. Notfalls trocknen wir Fische."
    „Das Jagen ist jetzt leichter als sonst. Wollt ihr nicht hoch zur Ebene kommen. Die Höhlen sind gut zum Wohnen?"
    „Wir bleiben, bis das Wasser weiter steigt."
    „Du bist der Häuptling, Feral. Wir sehen uns später."
    Er drehte sich um, ohne eine Erwiderung abzuwarten, und kehrte zu den beiden Frauen in die Berge zurück.
    Er ahnte nicht daß er seine Fischgründe bald trockenen Fußes erreichen konnte.
    Der Großen Flut würde die Große Ebbe folgen.
     
    6.
     
    Gucky und Ras Tschubai rematerialisierten auf einem mit Wasser gefüllten Korridor und versuchten, sich zu orientieren.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher