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0479 - Die Nacht der bösen Angela

0479 - Die Nacht der bösen Angela

Titel: 0479 - Die Nacht der bösen Angela
Autoren: Jason Dark
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zählten. Ihre Anführer reagierten natürlich anders.
    Angela hatte mich verstanden. Sie bewegte ihren Kopf von links nach rechts. Dabei flogen auch die Haare. Es sah so aus, als wollten die Spitzen in den Nebel greifen.
    »Schieß doch endlich!« flüsterte der Abbé. »Danach kümmern wir uns um Baphometh.«
    Ob der Kind-Dämon die Worte gehört hatte, war unklar. Jedenfalls handelten nicht wir, sondern er, und er tat es blitzschnell und völlig überraschend.
    Daß er schwarzmagische Kräfte besaß, wußten wir, aber nicht, wie er sie einsetzte.
    Aus seinen Augen schossen die Strahlen.
    Das lief so schnell über die Bühne, daß wir die Lichtlanzen mit unseren Blicken nicht verfolgen konnten. Sie bildeten eine Linie zwischen ihm und dem Abbé.
    Mich hatten sie nicht erwischt, aber mein Kreuz jagte regelrechte Hitzewellen aus. Die halfen dem armen Abbé auch nicht. Sein Schrei hinderte mich an einer schnellen Reaktion. Neben mir brach der Templer zusammen. Er fiel hart auf den Rücken.
    An der Maske hatten ihn die Strahlen erwischt. Die silberne Farbe war noch vorhanden, das Metall aber veränderte sich plötzlich, es dampfte auf. Und das hatte seinen Grund.
    Die Maske wurde heiß!
    Durch die mörderische Kraft aus den Karfunkelstein-Augen war es Baphometh gelungen, das Metall zu schmelzen und dem Abbé Höllenqualen zu bereiten.
    »Reiß sie ab!« brüllte ich.
    »Geht nicht…« Er wälzte sich über den Boden, packte die Maske an und verbrannte sich die Fingerspitzen. Wenn das so weiterging, würde ihm das zerschmelzende Metall die Hälfte des Kopfes zerstören.
    Was sollte ich tun?
    Ich wollte Baphometh und auch seine Begleiterin. Beide liefen schräg über die Straße. Wahrscheinlich wollten sie in eine Gasse eintauchen, und Baphometh war schon fast verschwunden.
    Für mich war der Mensch wichtiger, auch wenn ich vor Wut fast zerplatzte. Mit den bloßen Händen konnte ich den magisch eingeleiteten Schmelzvorgang der Maske nicht stoppen. Mir hätte es selbst die Haut von den Fingern gezogen.
    Vielleicht schaffte es mein Kreuz. Ich dachte nicht länger darüber nach, holte es hervor und ließ den Talisman mitten auf die schmelzende Maske fallen. Mehr konnte ich nicht tun. Mein Talisman blieb auf der Maske »kleben«.
    Der Abbé wälzte sich über die Straße. Er hatte eine Hand auf das Kreuz gepreßt. Ob es ihm half, wußte ich nicht. Jetzt galt es, die Vampirin zu stellen - und auch Baphometh.
    Da ich den silbernen Bumerang nicht bei mir trug, mußte ich mir mit der Beretta und dem Dolch helfen. Es waren nicht die stärksten Waffen, für einen Vampir aber reichten sie. Wie ich mich Baphometh gegenüber verhielt, mußte ich abwarten.
    Ich hatte mir die Einmündung der Gasse in die Hauptstraße genau gemerkt, beging aber nicht den Fehler, wie ein Wilder hineinzurennen, sondern blieb an der Ecke stehen, holte einmal tief Luft und drückte den Kopf vorsichtig nach rechts, um in die Gasse hineinzupeilen.
    Natürlich war auch sie nicht vom Nebel und der einbrechenden Dunkelheit verschont geblieben.
    Viel sah ich nicht. Sie war nur sehr eng, kam mir vor wie ein grauer Tunnel, bei dem die Wände rechts und links schon nach wenigen Metern nicht mehr zu sehen waren.
    Auch nicht die Blutsaugerin.
    Sie und Baphometh hatten es verstanden, die Gunst des Augenblicks zu nutzen, und waren verschwunden. Wohin? Gab es Deckungen? Hoffentlich hatten die Menschen ihre Häuser verschlossen.
    Wenn sich die böse Angela eine Geisel nahm, wurde es gefährlich.
    Ich betrat die Gasse. Leise ging ich in die Gasse hinein und hielt mich dabei dicht an der Hauswand.
    Die Gasse war nicht so eng, als daß irgendwelche Leute nicht ihre Autos geparkt hätten. Auch an der rechten Seite stand ein Wagen. Das Fabrikat konnte ich nicht erkennen, der Wagen wirkte wie ein hoher Schatten, der eine gute Deckung abgab.
    Standen sie dahinter?
    Ich näherte mich dem Wagen sehr vorsichtig und erschrak plötzlich, weil ich rechts neben mir eine Bewegung erkannte. Da konnte niemand sein, ich drehte mich, die Beretta machte die Bewegung mit, und einen Moment später atmete ich auf.
    Es war nur eine Schaufensterscheibe, an der ich vorbeigeschlichen war. Sie hatte mein Spiegelbild wiedergegeben. Welche Gegenstände hinter der Scheibe lagen, erkannte ich nicht, aber ich hatte wenigstens so etwas wie ein Spiegelbild geworfen.
    Die böse Angela warf keines.
    Dann hätte ich sie möglicherweise schneller entdeckt. So aber war sie wie ein Schatten da und tatsächlich
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